Köln. Seit Montag muss Simon Zoller nicht mehr Zeitungsmeldungen über seinen anstehenden Wechsel zum 1. FC Köln retweeten. Der 23-Jährige unterschrieb für vier Jahre bei den „Geißböcken“. Jörg Schmadtke hat seinen Wunschspieler. Zudem bleibt Yannik Gerhardt in Köln.

Über Wochen zog sich der nun beendete Poker um Simon Zoller, der für etwa drei Millionen Euro an den Rhein wechselt und damit hinter Lukas Podolski als zweitteuerster FC-Einkauf in die Vereinsgeschichte eingeht. Den Titel muss sich der 22-Jährige jedoch mit Marco Reich teilen, der ebenfalls vom FCK nach Köln wechselte, als allerdings noch in DM gerechnet wurde.

Viele in Köln bekommen noch immer Zahnschmerzen, wenn sie an den teuersten Transferflop zurückdenken, doch Zoller ist im Vergleich zu Reich kein Transfer des Größenwahns. Während Reich 2001 als potenzielles Riesen-Talent und einmaliger Nationalspieler gehypt wurde und vor allem als Hoffnungsträger verpflichtet wurde, kommt Zoller als überzeugender Zweitligaspieler in die Domstadt. Das gilt auch für Mergim Mavraj (Fürth) und Yuya Osako (1860). Die FC-Kaderplaner wissen, was sie sich ins Haus holen.

Zoller ist bereits der sechste Neuzugang, den Köln vermeldet – bereits Anfang Juni steht also fast der komplette Kader! Vor allem der Angriff wurde erheblich aufgestockt: Osako und Zoller kämpfen kommende Saison mit Helmes und Ujah um die Plätze im Sturm. Doch die Angreifer im FC-Kader sind variabel einsetzbar. Auf den Außenbahnen müssen also auch Peszko oder Risse um ihre Plätze fighten, zumal auch Nezugang Dusan Svento (aus Salzburg) die linke offensive Flanke bekleiden und Brecko-Herausforderer Pawel Olkowski (Zabrze) im Mittelfeld aushelfen kann.

Angriffslust und Konkurrenzkampf

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Die Liste der FC-Transfers vermittelt Angriffslust. Stöger will also auch in Liga eins an seinem offensiven Kurs festhalten, jedoch wurde auch in der Defensive – die Garant für den Aufstieg war - der Konkurrenzkampf erheblich angekurbelt. Mavraj muss sich nicht verstecken hinter Maroh und Wimmer, der FC-Entdeckung der letzten Saison. Sogar ein weiterer Innenverteidiger soll (per Leihe) noch kommen. Gehandelt werden Timm Klose (Wolfsburg) und Tomas Kalas (Chelsea), beides Namen, die auch nicht ans Geißbockheim wechseln, um sich zufrieden auf die Bank zu setzen.

Es ist ein schmaler Grat zwischen einem gesunden Konkurrenzkampf, der alle Akteure im Kader zu Höchstleistung pusht und einer Ellbogenmentalität, die für Stunk im Team sorgt. Stöger hat vergangene Saison jedoch bewiesen, nicht nach Namen aufzustellen und Leuten in Form, eine Chance im Team zu geben.

Zuletzt unzufrieden mit seiner Rolle war ausgerechnet Yannick Gerhardt. Das Eigengewächs startete sensationell in die Saison und eroberte sich einen Stammplatz neben Daniel Halfar. Doch Gerhardts Leistungen begannen – normal für das Alter (20) – zu schwanken. Pferdelunge Nagasawa zog ohne große Anpassungsschwierigkeiten vorbei und beeindruckte. Gerhardts Ungewissheit bezüglich eines Stammplatzes dürfte eine Rolle in den zurückliegenden Transferverhandlungen mit Benfica Lissabon spielen. Am Pfingstmontag gab der Youngster allerdings via Facebook allerdings bekannt, dass er den Schritt nach Portugal nicht wagt und beim FC bleibt. "Wenn dich ein Topclub Europas verpflichten will, wäre es fahrlässig, sich das Angebot nicht anzuhören", schrieb Gerhardt. Er werde seine "sportliche Zukunft beim 1.FC Köln fortsetzen".

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„Unser Grundgerüst steht, der Aufstiegskader genießt unser Vertrauen“

Die gehandelten acht Millionen Euro Ablöse hätten den Kölner Transferetat erheblich ausgleichen. Sportlich macht die Kehrtwende allerdings für beide Seiten Sinn. Dennoch: Den Klub belasten immer noch Verbindlichkeiten in Höhe von 30 Millionen Euro. Muss der FC jetzt nicht mehr auf dem Transfermarkt tätig werden? Mit Kevin Vogt (Augsburg) wurde bereits ein neuer und vor allem kopfballstarker Sechser geholt, die Alternativen Lehmann und Matuschyk konnten sich bisher im Oberhaus noch nicht etablieren.

„Unser Grundgerüst steht, der Aufstiegskader genießt unser Vertrauen“, sagte Peter Stöger erst jüngst dem Kicker, doch die bisherigen Transfers des 1. FC Köln machen deutlich, dass sich kein Akteur kommende Saison ausruhen kann. Und genau darauf setzt Schmadtke.