München. . Trotz des souveränen 5:1-Erfolgs im Pokal-Halbfinale gegen Kaiserslautern übte Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer heftige Kritik am Auftreten der Mannschaft. “Ich habe das Gefühl, wir brennen nicht“, sagte er bei Sky und bemängelte, dass man inzwischen “zu lieb, zu kuschelig“ miteinander umgehe.
Für Pep Guardiola, das hat der Trainer des FC Bayern nun mehrfach betont, ist es wichtig, hin und wieder einmal zu verlieren. Nichts prägt mehr als Niederlagen, das gilt auch für den erfolgsverwöhnten Katalanen. So gesehen waren die letzten Tage also gar nicht so schlecht. Gleich zweimal lernte Guardiola dazu, erst beim FC Augsburg (0:1), dann gegen Dortmund (0:3). Weil aber der FC Bayern grundsätzlich nicht so gerne verliert, waren die Negativerfahrungen dann irgendwie doch nicht so gut. Deswegen entschlossen sich Guardiola und seine Spieler, das Halbfinale im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern am gestrigen Abend lieber zu gewinnen.
Mit 5:1 (2:0) taten sie das, wodurch nun das Traumfinale gegen Erzrivale Dortmund am 17. Mai in Berlin perfekt ist. Wirklich erwärmend aber war das, was der Triple-Sieger bot, nur phasenweise. Vor dem Spiel hatten viele Bayern-Fans darauf gehofft, die von Guardiola aus dem Rhythmus rotierte Mannschaft werde gerade nach der Niederlage im Prestigeduell gegen Dortmund ihre Wut an Kaiserslautern auslassen. Die Bayern aber zeigten lange Zeit die gleichen Symptome wie in den Vorwochen. Und so übte Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer trotz des Sieges heftige Kritik am derzeitigen Auftreten: „Ich habe das Gefühl, wir brennen nicht“, sagte er. Vor dem anstehenden Halbfinale in der Champions League gegen Real Madrid erwarte er nun eine Reaktion, denn „wir müssen uns die Frage stellen, ob wir noch zwei Titel wollen“.
Dem Deutschen Meister fehlten gegen Kaiserslautern wieder die Leichtigkeit und die Ordnung der vergangenen Monate. Die Kombinationen liefen häufig nicht flüssig, die Mannschaft agierte erneut nachlässig. Lautern hingegen erhielt erstaunlich viel Freiraum, konnte den aber zu selten nutzen. Lukas Raeder, der den wegen einer Wadenverletzung geschonten Manuel Neuer im Tor vertrat, war über weite Strecken beschäftigungslos.
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In der Abwehr nachlässig
In der Anfangsphase ging aus dem Spiel heraus zunächst wenig, eine Standardsituation musste daher für Abwechslung sorgen. Nach einer Ecke von Arjen Robben köpfte Bastian Schweinsteiger in der 23. Minute den Ball zur Führung ins Tor. Neun Minuten später sorgte Toni Kroos dafür, dass die ersten Zuschauer auf der Haupttribüne entspannt in die warmen VIP-Bereiche wandern konnten: Er schob aus 16 Metern überlegt ins rechte untere Eck. 2:0, damit war das Spiel nach 32 Minuten praktisch entschieden.
Nach dem Wechsel erhöhte Thomas Müller mit einem an Robben verursachten Foulelfmeter auf 3:0 (50.). Weil die Bayern aber auch danach in der Rückwärtsbewegung nachlässig agierten, konnte Kaiserslautern verkürzen. Franck Ribéry ließ Florian Dick nach einer Stunde ungestört flanken, was FCK-Topstürmer Simon Zoller mit seinem Kopfballtreffer zum 1:3 bestrafte. Nachdem Mario Mandzukic in der 78. Minute nach einem Konter den alten Abstand wiederhergestellt hatte, besorgte Götze in der Schlussminute den 5:1-Endstand.