Freiburg. . Für den SC Freiburg ist Neuzugang Mike Hanke eine große Nummer. Mit seiner Erfahrung soll der Ex-Nationalspieler helfen, das junge Team im Jahr nach dem Umbruch anzuführen. Auch auf der internationalen Bühne, die der Sportclub nach zwölf Jahren wieder betritt.
Über den modischen Wert von Mike Hankes Schuhwerk ließ sich sicherlich streiten. Allerdings verliehen die eleganten, schwarzen Lederstiefel der Pressekonferenz des Fußball-Bundesligisten SC Freiburg zumindest ein wenig mehr Glanz. Vor dem Auftakt in das Abenteuer Europa League sorgten Hankes Schuhe für eben jene Prise Extravaganz, die sich vermutlich gehört für die internationale Bühne.
Nun gibt es zweifellos glamourösere Profis als den ziemlich bodenständigen Westfalen - zu dessen ersten Trainingseinheiten als Jungprofi von Schalke 04 kam er angeblich mit dem Mofa. Für einen Verein wie den Sport-Club allerdings ist der 29-Jährige wohl schon so etwas wie ein Superstar. Einen ehemaligen Nationalspieler mit der Erfahrung von 273 Bundesliga-Spielen hatte der SC schließlich bislang eher selten in seinen Reihen. Der Neuzugang wurde umgehend zum stellvertretenden Kapitän gewählt, im schwierigen Jahr nach dem Abgang etlicher Leistungsträger soll er das junge und neuformierte Freiburger Team anführen.
Hanke war Fixpunkt im Gladbacher Offensivspiel
Schon bei seinem Ex-Verein Borussia Mönchengladbach war Hanke ein Leader. Trainer und Mannschaft schätzten ihn als intelligenten und vor allem enorm mannschaftsdienlichen Spieler. Obwohl Hanke im Laufe seines Lebens nie ein ausgewiesener Torjäger war, galt er als Fixpunkt im Gladbacher Offensivspiel. Das änderte sich erst in der vergangenen Saison, als Trainer Lucien Favre den Offensivmann plötzlich vorwiegend als Joker brachte.
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Die zweieinhalb Spielzeiten bei den Fohlen bezeichnet Hanke dennoch als „die schönste Zeit meiner Karriere“. Als sein Vertrag im vergangenen Jahr nicht verlängert wurde, war die Enttäuschung im ersten Moment groß. „Zu Hause habe ich die eine oder andere Träne verdrückt“, sagte Hanke damals. Nachdem der erste Schock verdaut war, suchte er eine neue Herausforderung - und landete beim SC Freiburg
Beim Team mit dem niedrigsten Altersschnitt der Liga übernahm der Routinier auf Anhieb Verantwortung. Zum Liga-Auftakt gegen Leverkusen glückte ihm gleich ein Treffer, ehe ihn eine Kapselverletzung vorübergehend zum Zuschauen verdammte. In der Planung von Trainer Christian Streich spielt er eine zentrale Rolle, auch wenn er als Folge seiner Verletzung zuletzt zweimal nur eingewechselt wurde.
„Die Europa League ist ein Bonus“
Besonders bei der Rückkehr aufs internationale Parkett, zwölf Jahre nach dem Drittrunden-Aus im UEFA-Cup gegen Feyenoord Rotterdam, setzten die Breisgauer auf die Erfahrung des ehemaligen Nationalspielers. „Die Europa League ist ein Bonus. Da müssen wir uns einfach drauf freuen“, sagte Hanke. Auch der schlechte Saisonstart mit nur zwei Punkten aus den ersten fünf Spielen ließe sich so wunderbar ausblenden. „Das ist ja das Schöne: Wenn du international spielst, hast du gar keine Zeit, lange nachzudenken“, sagte Hanke.
Seine edlen Wildlederstiefel dürfte Hanke bei den Europa-League-Auftritten mit dem SC aber in jedem Fall wieder gegen Fußballschuhe eintauschen. Denn Glamour hin oder her - darin kickt es sich einfach besser. (sid)