Manchester. Heung-Min Son, 21, und Sidney Sam, 25 - zwei Fußballprofis, auf die Bayer Leverkusen nach dem Abgang von André Schürrle zum FC Chelsea ganz große Hoffnungen setzt.

In der Bundesliga sind der Südkoreaner Son und Sam, Sohn eines Nigerianers, längst etabliert: Sam hat es in der deutschen Eliteklasse auf 79 Einsätze gebracht, Son auf 78.

Aber sie möchten mehr: Die Bayer-Flügelzange "Sam-Son" will 2014 bei der Weltmeisterschaft in Brasilien für Furore sorgen. Sam wurde mit seinem Einsatz in der WM-Qualifikationspartie gegen die Färöer (3:0) endgültig zum "Fußball-Deutschen": Nach seinem ersten Einsatz in einem Wettbewerbsspiel ist ein Verbandswechsel nach Nigeria nicht mehr möglich.

Sam spielt schon seit 2010 für Leverkusen, Son kam vor dieser Saison für rund zehn Millionen Euro als Schürrle-Ersatz vom Ligakonkurrenten Hamburger SV zu Bayer. Und beide überzeugen, nicht nur auf dem Platz, sondern auch im Trainingsalltag. Coach Sami Hyypiä weiß, dass Sam und Son mittlerweile sehr wertvoll für Bayer geworden sind - mit viel Ehrgeiz, mit viel persönlichem Einsatz.

"Langsam werde ich dafür belohnt, dass ich hart gearbeitet habe", vertraute Sam unlängst dem Internetportal DFB.de an. In der Vergangenheit war er verletzungsanfällig, speziell in der Rückenregion. Darauf reagierte er in Eigeninitiative, macht zweimal pro Woche zusätzlich zum üblichen Training Kräftigungsübungen für seinen Rücken - und es zahlt sich aus: In der Liga ist er 2013/2014 mit vier Treffern in fünf Begegnungen genauso erfolgreich wie Torschützenkönig Stefan Kießling.

Son, der für den HSV in der vergangenen Spielzeit bei 33 Einsätzen zwölfmal traf, hat da aktuell noch Nachholbedarf: Für ihn steht erst ein Treffer in der Liga zu Buche: Beim 3:1 zum Saisonauftakt gegen Freiburg, als die beiden früheren Hamburger als neue Bayer-Flügelzange - Son von links, Sam von rechts - nicht nur andeutete, dass viel von ihnen zu erwarten ist beim Champions-League-Starter.

Um Sams Qualitäten weiß Sami Hyypiä längst, bei Son muss er das große Potenzial noch intensiver herauskitzeln. "Er ist noch jung, er muss noch lernen", meinte der Finne vor dem Königsklassenauftritt der Werkself beim englischen Rekordmeister Manchester United. "Aber", lobte Hyypiä, "er hat eine gute Einstellung, auch im Training." Wenn man aus Asien käme, habe man eine gute Mentalität, "die hierher passt".

Es soll indes noch viel mehr passen für "Sam-Son" - Brasilien lockt. Sons Südkoreaner sind bereits qualifiziert, für den 21-Jährigen soll nun mit der WM-Nominierung "ein großer Traum und meine Hoffnung" erfüllt werden. Sam und seinen DFB-Kollegen fehlt nur noch ein kleiner Schritt, um die WM-Teilnahme perfekt zu machen - mit Sam?

Er hofft auf das Ja-Wort von Joachim Löw. Zurecht, nach mittlerweile drei Einsätzen im DFB-Trikot. Im Anschluss an die USA-Reise im Sommer, bei der Sam sein Debüt für Deutschland gab, ließ der Bundestrainer den Leverkusener wissen, "dass ich ihn im Blickpunkt habe". Sam bleibt dennoch zurückhaltend: "Ich werde nicht anfangen, irgendwelche Ansprüche zu erheben." Aber wie Son vom Auftritt auf der großen WM-Bühne zu träumen - das zumindest darf er.