Essen. Absteiger Hertha BSC ist bei seiner Rückkehr auf die Bundesliga-Bühne nach 462 Tagen gleich an die Tabellenspitze gestürmt. Die Berliner besiegten am Samstag Europa-League-Teilnehmer Eintracht Frankfurt 6:1 (2:1). Auch Hannover und Leverkusen siegten. Das Spiel Hoffenheim gegen Nürnberg endete 2:2.
Aufsteiger Hertha BSC hat sich mit einem eindrucksvollen Sieg in der Fußball-Bundesliga zurückgemeldet. Die bärenstarken Berliner setzten sich gegen den völlig überforderten Europa-League-Teilnehmer Eintracht Frankfurt souverän mit 6:1 (2:1) durch, feierten nach einjähriger Abstinenz im Oberhaus einen absolut perfekten Auftakt und stürmten sogar erstmals seit März 2009 zumindest für eine Nacht an die Tabellenspitze.
Sami Allagui und Julian Ramos treffen doppelt
Die Treffer für die munter nach vorne spielende Mannschaft von Trainer Jos Luhukay erzielten Adrian Ramos (17./71.), John Anthony Brooks (32.), Sami Allagui (57./60.) und Ronny (89.). Für die viel zu ängstlich agierenden Frankfurter traf lediglich Alexander Meier (35.) per Foulelfmeter.
Während die Eintracht gleich am ersten Spieltag einen herben Dämpfer erhielt, setzten die Hertha, Zweitligameister der abgelaufenen Saison, ihre beeindruckende Heimserie fort. Seit dem Relegationsspiel gegen Fortuna Düsseldorf am 10. Mai 2012 (1:2) - und damit seit 457 Tagen - haben die Berliner nicht mehr im eigenen Stadion verloren.
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Vor 54.376 Zuschauern im Olympiastadion erwischte der Rückkehrer einen Traumstart. Zwar trafen Abwehrspieler Marcel Ndjeng aus 18 Metern (13.) und keine drei Minuten später auch Ramos zunächst nur die Latte. Doch kurz darauf bereitete Mittelfeldspieler Änis Ben-Hatira den Führungstreffer des Kolumbianers Ramos mustergültig vor. Der 27-Jährige musste aus kurzer Entfernung nur noch einschieben. Innenverteidiger Brooks traf wenig später mit einem satten Nachschuss aus zwölf Metern, ehe auch Allagui per Kopf zunächst nur den Pfosten (44.) traf.
Die Frankfurter von Trainer Armin Veh, die in den zur Halbzeit ausgewechselten Jan Rosenthal und Johannes Flum sowie Joselu drei neue Spieler aufboten, waren vom Offensivdrang der Gastgeber sichtlich beeindruckt und hatten dem nur sehr wenig entgegenzusetzen. Erst der verwandelte Elfmeter stellte den schmeichelhaften Anschluss her. Darüber hinaus war vom Favoriten, der in der Vorsaison Platz sechs belegt hatte, viel zu wenig Engagement zu sehen.
Herthas Coach Luhukay hatte seine Mannschaft gerade in der Anfangsphase perfekt eingestellt. Der Holländer bot in Sebastian Langkamp, Johannes van den Bergh, Hajime Hosogai und Alexander Baumjohann alle vier Sommer-Neuzugänge auf. Ohne den Brasilianer Ronny, der großen Anteil am Aufstieg hatte, knüpfte die "Alte Dame" nahtlos an die starken Auftritte in der 2. Liga an.
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Auch nach dem Seitenwechsel machte die "Alte Dame" weiter viel Druck und wurde durch Allaguis Doppelpack belohnt. Die Fans waren nach der 4:1-Führung völlig aus dem Häuschen und sangen schon: "Spitzenreiter, Spitzenreiter! Hey, hey!" Danach traf Ramos erneut und sorgte endgültig für ausgelassene Partystimmung.
Nur Torschütze Meier überzeugt bei der Eintracht
Bei der Hertha verdienten sich vor allem die Offensivkräfte Ben-Hatira, Ramos und Allagui gute Noten, aufseiten der Eintracht zeigte nur Meier eine halbwegs ordentliche Leistung. (sid)
Leverkusen - SC Freiburg 3:1 - Sam, Son und Kießling treffen für Bayer im Topspiel
Bayer Leverkusen ist nahezu perfekt in die 51. Bundesliga-Saison gestartet. Am Samstag bezwang die Werkself den SC Freiburg mit 3:1 (1:1) und präsentierte sich gegen das Überraschungsteam der vergangenen Spielzeit in einer guten Form. Für die Freiburger setzte sich indes eine Durststrecke fort. Zuletzt starteten die Breisgauer vor zwölf Jahren siegreich in eine Bundesliga-Saison.
Vor 27 136 Zuschauern in der Leverkusener BayArena trafen Torschützenkönig Stefan Kießling (22. Minute), Heung-Min Son (46.) und Sidney Sam (52.) für die Hausherren. Für Freiburg war Mike Hanke (40.) erfolgreich. Bayer-Keeper Bernd Leno parierte außerdem einen Foulelfmeter von Jonathan Schmid (67.).
Die Zugänge Giulio Donati und Emir Spahic bestritten im Leverkusener Dress ihr Bundesliga-Debüt, auch der Zehn-Millionen-Euro-Transfer Son vom Hamburger SV stand in der Bayer-Startformation. Trainer Sami Hyypiä ließ aber Emre Can, der vom FC Bayern München gekommen war, wegen Trainingsrückstands draußen. Im neu formierten Freiburger Bundesliga-Team liefen erstmals Gelson Fernandes, Francis Coquelin, Hendrick Zuck, Admir Mehmedi und Hanke auf. Coach Christian Streich musste unter anderem auf die verletzten Profis Mensur Mujdza, Felix Klaus und Vaclav Pilar verzichten.
Freiburg war der Verlust einiger Leistungsträger aus der Vorsaison und die damit verbundenen Umstellungen anzumerken. Die Breisgauer hatten Mühe, ins Spiel zu finden und konnten die Leverkusener Angriffe kaum unterbinden. Auch ohne den zum FC Chelsea abgewanderten Angreifer Andre Schürrle war Bayer von Beginn an dominant und erspielte sich viele Torchancen.
Die Gäste wirkten phasenweise in der Verteidigung überfordert und ließen sich schwindelig spielen. Leverkusen mangelte es nach gelungenen Kombinationen zunächst aber an Effektivität im Abschluss. Lars Bender (7.), Son (14., 32.) und Gonzalo Castro (15.) vergaben vor dem Seitenwechsel gute Möglichkeiten. Jubeln konnte lediglich Kießling, der eine Vorarbeit von Stefan Reinartz zum 1:0 nutzte. Saisonübergreifend war Kießling somit in seinem siebten Erstligaspiel in Serie erfolgreich und stellte einen neuen Vereinsrekord auf.
Freiburgs neuer Stürmer Mike Hanke erzielte das 1:1
Freiburg fand allerdings nach einer halben Stunde etwas besser ins Match und wurde ebenfalls gefährlich. Hanke scheiterte zunächst an Bayer-Keeper Bernd Leno (35.), schloss aber noch vor der Pause ein Zuspiel von Schmid zum 1:1 ab.
Leverkusen zeigte sich vom Ausgleich unbeeindruckt und legte einen Glanzstart in den zweiten Abschnitt hin. Keine Minute war gespielt, als Son nach einem schnellen Konter über Sam die erneute Führung erzielte. Bayer wollte sich nicht mehr stoppen lassen, hielt das Tempo hoch und mit Sam, der das 3:1 markierte, war auch der dritte Bayer-Stürmer erfolgreich. Freiburg steckte nicht auf, blieb aber auch vom Elfmeterpunkt glücklos. Auf der Gegenseite verpassten es Castro (54.) und Ömer Toprak (64.), die Führung auszubauen. (dpa)
1899 Hoffenheim - 1. FC Nürnberg 2:2 - Schiedsrichterfehler kostet 1899 Sieg
Zwei Blackouts in der Defensive und ein fataler Schiedsrichterfehler haben 1899 Hoffenheim um einen Traumstart in die Bundesligasaison gebracht. Trotz einer 2:0-Führung kam der Fast-Absteiger der Vorsaison am Samstag gegen den 1. FC Nürnberg nur zu einem 2:2 (1:0). Vor 25 730 Zuschauern erzielten David Abraham in der 34. Minute und Neuzugang Anthony Modeste (51.) bei seinem Bundesligadebüt die Tore für die Gastgeber. Nürnberg konterte durch Mike Frantz (54.) und Daniel Ginczek (57.).
Grober Fehler von Schiedsrichter Kinhöfer
Für den Aufreger des Spiels sorgte das Schiedsrichtergespann, als es praktisch mit dem Halbzeit-Pfiff ein klares Tor der Hoffenheimer nicht anerkannte. Nach einem Lupfer von Kevin Volland erkannten weder Referee Thorsten Kinhöfer (Herne) noch sein Assistent Detlef Scheppe, dass der Ball klar hinter der Linie aufsprang. Am Ende kostete dies die Hoffenheimer zwei Punkte.
Nach der enttäuschenden Vorsaison mit der späten Rettung in der Relegation wirkten die Hausherren wie ausgewechselt. Von Beginn an riss das Team von Trainer Markus Gisdol die Initiative an sich und begeisterte die Fans mit dynamischem Offensivspiel.
Mit sicheren Ballstafetten wurde das Mittelfeld immer wieder schnell überbrückt und die Nürnberger Abwehr permanent beschäftigt. Die erste Möglichkeit bot sich Innenverteidiger Abraham, der nach sieben Minuten mit einem Kopfball an "Club"-Torwart Raphael Schäfer scheiterte. Kurz darauf hatten die TSG-Fans den Torschrei schon auf den Lippen, doch Volland schob den Ball völlig frei stehend aus zehn Metern knapp am Pfosten vorbei.
Die Pokal-Deppen aus Nürnberg, die sich vor einer Woche beim Aus in Sandhausen kräftig blamiert hatten, kamen in der Offensive zunächst kaum zum Zuge. Lediglich bei einem Pfostentreffer von Ginczek (19.) drohte den Gastgebern Gefahr.
Im Gegenzug musste Schäfer bei einem Flachschuss von Eugen Polanski erneut seine Klasse unter Beweis stellen. Nürnbergs Nummer 1 rettete dann auch gegen Jannik Vestergaard. Nur bei Abrahams Kopfball im Anschluss an die direkt folgende Ecke war der Routinier, der sich kurz vor der Pause noch gegen Modeste auszeichnete, machtlos.
Nach dem Wechsel setzte die TSG sofort nach und erhöhte schnell auf 2:0. Eine schöne Kombination schloss Modeste aus Nahdistanz ab. Doch plötzlich drehten die Gäste auf. Der eingewechselte Frantz köpfte zum Anschluss ein, wenig später glich Ginczek per Flachschuss ins lange Eck aus. Die Hoffenheimer Dominanz war dahin, stattdessen drückten nun die Franken. Josip Drmic (59.) verpasste knapp den dritten Treffer.
Nur langsam erholte sich die TSG von dem Doppelschlag. Erneut Modeste (65.) und Tarik Elyounoussi (83.) vergaben gute Möglichkeiten. Am Ende schwanden auf beiden Seiten die Kräfte, so dass es beim Remis blieb. (dpa)
Hannover 96 - VfL Wolfsburg 2:0 - Perfekter Start für Hannover gegen neun Wölfe
Hannover 96 hat auch dank Leon Andreasen einen perfekten Saisonstart hingelegt. Die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka gewann gegen am Ende nur noch neun Spieler des VfL Wolfsburg in einem rassigen Niedersachsen-Derby 2:0 (1:0) und unterstrich damit ihre Europacup-Ambitionen. Das wichtige 1:0 erzielte Andreasen (17.), der nach mehreren langwierigen Verletzungen wieder topfit ist.
Zwei Platzverweise für den VfL Wolfsburg
Wolfsburg spielte lange Zeit in doppelter Unterzahl. Youngster Maximilian Arnold sah wegen groben Foulspiels gegen Karim Haggui (32.) die Rote Karte, Neuzugang Timm Klose erhielt wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot (52.). Als der VfL dennoch angriff, lief er noch in einen Konter, den Szabolcs Huszti (84.) abschloss.
96 überraschte seine Fans zum Bundesliga-Auftakt mit einer zumindest in der ersten Halbzeit richtig starken Vorstellung, musste in der zweiten Halbzeit aber trotz doppelter Überzahl noch um die drei Punkte zittern. Für Wolfsburg und Trainer Dieter Hecking ging mit der Niederlage eine beeindruckende Serie zu Ende. Zuletzt war der VfL zehn Runden lang ungeschlagen geblieben. Zudem war es die vierte Pleite in der niedersächsischen Landeshauptstadt nacheinander.
Nach einer durchwachsenen Vorbereitung agierte Hannover von Beginn an spielfreudig und kreierte immer wieder gute Chancen. Die Aggressivität in den Zweikämpfen und das schnelle Umschaltspiel nach vorne erinnerten in der ersten Halbzeit sogar phasenweise an die glanzvollen Europacup-Auftritte der vorvergangenen Saison.
Vor allem die Neuzugänge Leonardo Bittencourt und Edgar Prib wirbelten die Defensive der Gäste im ersten Abschnitt ein ums andere Mal durcheinander. Zudem zeigte sich Torjäger Mame Diouf von den anhaltenden Wechselgerüchten um seine Person unbeeindruckt. Der Senegalese war ein ständiger Gefahrenherd für die Wölfe-Abwehr. Zur Halbzeit applaudierten Trainer Slomka und der Großteil der 44.800 Zuschauer.
Doch auch die Wölfe spielten bei der Rückkehr von Hecking an seine alte Wirkungsstätte lange Zeit gut mit und hatten trotz der frühen Unterzahl ihren Anteil an dem unterhaltsamen Spiel. Bereits nach 78 Sekunden hätte das Team um den Spielmacher Diego in Führung gehen müssen: Koo Ja-Cheol scheiterte aus acht Metern am glänzend reagierenden Nationaltorhüter Ron-Robert Zieler.
Fortan übernahm 96 das Kommando. Während Bittencourt (6.) und Prib (12.) sowie Diouf (9.) zunächst noch in VfL-Schlussmann Diego Benaglio ihren Meister fanden, traf kurz darauf Andreasen. Der zuletzt lange verletzte Däne (Kreuzbandriss) erkämpfte sich das Leder im Mittelfeld und schob nach einem feinen Doppelpass mit Diouf aus kurzer Distanz unbedrängt ein.
In der zweiten Halbzeit bot sich zunächst ein völlig anderes Bild. Wieder drängten die Gäste, und Hannover hatte trotz Überzahl alle Hände voll zu tun, den Vorsprung zu behaupten. Zunächst blieb VfL-Stürmer Ivica Olic an Zieler hängen (47.), dann traf Koo aus dem Gewühl nur die Latte (48.).
Im weiteren Verlauf bekamen die Gastgeber die Partie zwar wieder etwas besser in den Griff, ließen aber Konsequenz vermissen. So verpassten Diouf (50., 58. und 68.), Huszti (70.) und Bittencourt die frühzeitige Vorentscheidung. Glück hatte 96, als der eingewechselte Marcel Schäfer aus spitzem Winkel knapp verzog (77.).
Beste Spieler bei den Hausherren waren der agile Diouf und Bittencourt. Bei den Gästen überzeugte Benaglio. (sid)