Essen. . Werder-Trainer kann sich in der Saison 1987/88 auf seine Defensive verlassen. In Köln sorgt ein Pullover für Aufsehen. Der FC Homburg hat Ärger mit seinem Trikotsponsor.

Lange haftet Otto Rehhagel der Makel des ewigen Zweiten an. Doch damit ist es am 3. Mai 1988 vorbei. An diesem Datum macht der Trainer mit dem SV Werder Bremen sein Meisterstück.

Rehhagel wird in der Stunde des Triumphes zu „König Otto“ geadelt. Und Mirko Votava schickt gleichzeitig nette Grüße nach München. „Wir haben die Vorherrschaft der Bayern gebrochen“, sagt der Kapitän des Meisterteams.

Die Basis für den Bremer Erfolg ist die sattelfeste Abwehr: Ganze 22 Tore kassieren Oliver Reck und sein Vertreter Dieter Burdenski im Laufe der Saison. Defensivstrategen wie Rune Bratseth, Gunnar Sauer und Uli Borowka nehmen den Torleuten einen großen Teil ihrer Arbeit ab.

Lattek trägt einen Glücksbringer

Bayern schafft es unter Neu-Trainer Jupp Heynckes nur auf Platz zwei, den dritten Rang sichern sich die Kölner. Beim FC sorgt ein Kleidungsstück für Aufsehen. Für Udo Lattek, vor der Saison von der Münchner Meisterbank auf den Kölner Managerstuhl gewechselt, ist ein blauer Pullover der Erfolgsgarant. 15 Spiele in Folge bleiben die Domstädter ungeschlagen – jedes Mal trägt Lattek seinen Glücksbringer.

In Köln kursiert sogar das Gerücht, der Manager würde das gute Stück aus Angst vor Dieben zwischen den Spielen im Tresor einschließen. Nach einer Niederlage in Bremen hat der Pullover allerdings ausgedient.

Schumacher in Schalker Schießbude

Die Schalker setzen derweil auf einen Ex-Kölner: Der langjährige Nationaltorwart Toni Schumacher versucht sein Glück in Gelsenkirchen, landet dabei aber in der Schießbude der Liga. Die Schalker kassieren 84 Gegentore und steigen sang- und klanglos ab. Schumacher zieht es nach Saisonende in die Türkei, Olaf Thon wechselt zu Bayern München.

Der FC Homburg begleitet Schalke in die Zweite Liga. Die Saarländer sorgen dabei mit einem neuen Trikotsponsor für Aufsehen. Homburg wirbt für den Kondomhersteller „London“. Der DFB ist empört und verfügt eine einstweilige Zensur. Doch das Landgericht Frankfurt sieht im Sponsoring keinen moralischen Verstoß, fortan laufen die Homburger wieder unzensiert auf.

Abschied von Tenhagen und Raducanu

Die VfL Bochum und Borussia Dortmund landen im Niemandsland – große Spieler der Klubs sagen nach Saisonende Ade. Bochums Jupp Tenhagen hängt seine Fußballschuhe an den Nagel, der BVB-Spieler Marcel Raducanu lässt seine Karriere in der Schweiz ausklingen.