München. Die Schale ist wieder dahoam. Ausgelassen wurden Trainer Jupp Heynckes und sein Team für die 23. Meisterschaft des FC Bayern gefeiert. Bierduschen, Konfettiregen, Siegesgesänge im Stadion - dann ging's noch zum traditionellen Empfang auf dem Rathausbalkon.
Strahlend reckte Philipp Lahm die Schale im rot-weiß-goldenen Konfettiregen in die Höhe. Um 17.39 Uhr am Samstag war die begehrte Meister-Trophäe wieder dahoam, wenige Minuten nach dem 3:0 (0:0)-Sieg des FC Bayern München gegen den FC Augsburg hatte sie Ligapräsident Reinhard Rauball in der Münchner Arena an den Kapitän des nun 23-maligen Rekord-Titelträgers überreicht.
Münchner begossen Meistertitel mit überdimensionalen Weißbiergläsern
Die Ehrung war der Auftakt zu einem Feier-Marathon, der am Samstagabend zunächst im Autokorso über von tausenden Fans gesäumte Straßen in die Münchner Innenstadt führte. Dort präsentierte sich das Meisterteam rund 15 000 Anhängern auf dem in ein rot-weißes Fahnenmeer getauchten Rathausbalkon. "Wir haben zwei Jahre eine Durststrecke gehabt. Aber jetzt stehen wir wieder da, wo wir hingehören - in der Bundesliga ganz oben", rief Kapitän Lahm den Fans zu.
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Der umjubelte Heynckes wollte den nach zuvor zwei titellosen Jahren "ausgehungerten" Fans nichts versprechen im Hinblick auf das große Champions-League-Finale gegen Borussia Dortmund: "Aber eins kann ich euch sagen. Wir werden alles daran setzen, am 25. das zu erreichen, wovon wir alle träumen!" Dann könnte man schon in zwei Wochen wieder eine Triumphfahrt der Bayern durch München erleben.
Lahm sprach von einer "besonderen Ehre", erstmals als Spielführer die Schale entgegengenommen zu haben. Die größten Beifallsstürme aber erntete der scheidende Trainer Heynckes, der im Stadion den Bierduschen seiner Spieler nach der Ehrung nicht entkommen war.
Harte Arbeit für den 600. Bundesliga-Sieg
"Normalerweise muss man flinke Beine haben, aber die habe ich nicht mehr", scherzte der 68-Jährige. "Wenn man es versucht, kann es sein, dass man sich einen Muskelfaserriss zuzieht, und das wollte ich nicht." Schon kurz nach dem Auftakt des Meister-Marathons hatte ein stolzer Heynckes seine durchnässten Klamotten in Lederhose und Trachtenhemd eingetauscht. "Die Mannschaft hat eine Saison gespielt, die in die Annalen eingehen wird", erklärte der scheidende Coach. Die Spielzeit der Rekorde soll mit dem historischen Titel-Triple gekrönt werden.
Vor dem Feiern hatten die Bayern für ihren 600. Heimsieg in der Bundesliga hart arbeiten müssen. Erst spät trafen Müller (69. Minute) sowie die eingewechselten Xherdan Shaqiri (82.) und Luiz Gustavo (87.) vor 71 000 Zuschauern. Trotz der Niederlage haben die am Ende unter Wert geschlagenen Augsburger als Tabellen-16. am letzten Spieltag gute Chancen auf den Klassenverbleib. "Wir freuen uns auf das Finale gegen Fürth. Es geht um jedes Tor, jeden Punkt", sagte Trainer Markus Weinzierl zum Endspiel im eigenen Stadion.
Bayern mit der besten Elf
Meistercoach Heynckes hatte - mit Daniel van Buyten für den gesperrt fehlenden Jérome Boateng in der Abwehr - seine vermutliche Elf für das Champions-League-Finale gegen Borussia Dortmund aufgeboten. Diese begann entschlossen, doch FCA-Schlussmann Alex Manninger parierte einen Kopfball von Thomas Müller nach Flanke von Arjen Robben überragend (6.). Bei der zweiten Münchner Großchance stand der österreichische Schlussmann ebenfalls goldrichtig, als ein Schuss von Mario Mandzukic ihm mitten ins Gesicht prallte (18.).
Bierduschen in München
Beflügelt von Rückhalt Manninger befreite sich der kampfstarke FCA. Tobias Werner hatte sogar das Führungstor auf dem Fuß, sein zu schwachen Abschluss konnte Nationaltorwart Manuel Neuer aber nicht überwinden (15.). Und als Dong-Won Ji im Zweikampf mit Javi Martínez im Strafraum zu Fall kam, reklamierten die Gäste Elfmeter (28.).
FCA-Trainer Markus Weinzierl hatte sein Team gut eingestellt. Die Bayern taten sich lange schwer, ein Kombinationsspiel aufzuziehen. Ein Freistoß von Bastian Schweinsteiger flog knapp am Tor vorbei (47.). Auch offensiv wurden die Augsburger mutiger: Werner versuchte es volley (50.), ein abgefälschter Schuss von Ji senkte sich auf die Latte (55.). Den Schwaben fehlte die Effektivität im Abschluss. Das rächte sich. Müller köpfte nach Flanke von Dante sein 13. Saisontor, Shaqiri und Gustavo trafen jeweils nach Vorarbeit von Franck Ribéry. (dpa)