München. Bierduschen, Konfettiregen, Autokorso, Rathausbalkon - nach dem Spiel gegen Augsburg starten die Bayern ihre Meisterfeier. Aber mit “gebremstem Schaum“, so Trainer Heynckes. Der 68-Jährige verkündete vor dem letzten Heimspiel seinen Abschied aus der Bundesliga.
Die Meisterschale kehrt "hoam". Nach zwei Jahren im Dortmunder Exil darf sie Kapitän Philipp Lahm nach dem letzten Heimspiel des FC Bayern gegen den FC Augsburg in Empfang nehmen - und das zwei Wochen vor dem Champions-League-Finale auch noch aus den Händen des höchsten Dortmunder Würdenträgers. BVB-Präsident Reinhard Rauball vollzieht die Ehrung in der Münchner Fußball-Arena am Samstag gegen 17.30 Uhr in seiner Funktion als Ligapräsident. "Ich werde diesen Moment garantiert voll genießen", kündigte Lahm an.
Jupp Heynckes will sich im Juni zu seiner Zukunft äußern
Bei Jupp Heynckes wird sich nach eigener Aussage "natürlich Wehmut" in die Jubelstimmung um ihn herum mischen. Denn letztmals wird er in der Allianz Arena auf der Trainerbank sitzen. Einen Tag nach seinem 68. Geburtstag bestätigte er am Freitag seinen "Abschied aus der Bundesliga" zum Saisonende. "Nach Bayern München ist es sicher kein Ziel mehr, in der Bundesliga einen Verein zu übernehmen", sagte Heynckes. Insgesamt will er sich zu seiner Zukunft aber erst nach dem allerletzten Spiel mit dem FC Bayern im Juni äußern.
Im Anschluss an die Feierlichkeiten mit den obligatorischen Bierduschen im ausverkauften Stadion werden die Meisterkicker im Autokorso in die Innenstadt fahren zur traditionellen Präsentation auf dem Rathausbalkon. Danach wird im Münchner Postpalast im internen Kreis gefeiert - "natürlich mit gebremstem Schaum", wie Heynckes angesichts der noch ausstehenden großen Endspiele ankündigte.
Zwei Jahre Wartezeit - Rummenigge gibt Spielern grünes Licht für eine Sause
"Unsere Fans haben zwei Jahre Wartezeit hinter sich, das ist schwierig gewesen für das bayerische Selbstverständnis", erklärte Karl-Heinz Rummenigge. Der Vorstandsvorsitzende gab den Spielern am Freitag grünes Licht für eine ordentliche Sause: "Die Mannschaft hat sich das ganze Jahr diszipliniert zurückgehalten, jetzt dürfen sie schon feiern. Das muss man den Jungs auch mal gestatten."
Jeder wisse jedoch, "wie weit er gehen kann", meinte Heynckes. Es soll ja erst der Auftakt für einen wahren Party-Marathon sein. "Wir versuchen, das zu genießen", sagte der junge David Alaba, "aber natürlich haben wir noch höhere Ziele vor uns." Richtig abgehen soll es nach dem Champions-League-Finale am 25 Mai in London gegen Borussia Dortmund. Und am 1. Juni könnte in Berlin mit einem Pokalsieg gegen den VfB Stuttgart womöglich sogar das Titel-Triple komplettiert werden. "Wir müssen noch Gas geben", mahnte Abwehrchef Dante - nicht nur beim Feiern, sondern auch auf dem Platz.
Heynckes will die bestmögliche Elf in den neuen Heimtrikots auflaufen lassen
Heynckes wird gegen Augsburg die bestmögliche Elf in den neuen roten Heimtrikots auf den Rasen schicken. "Ich lasse eine Mannschaft spielen, die identisch sein kann mit der, die ich im Finale spielen lasse", kündigte er einen echten Probelauf für Wembley an. Von den Final-Anwärtern fehlt nur Jérome Boateng wegen einer Gelb-Sperre. Für ihn läuft Daniel van Buyten in der Abwehr auf. "Wir brauchen richtige Wettkämpfe, um in Form zu bleiben", betonte Heynckes. "Da kann man keine Rücksicht nehmen, dass sich einer vielleicht wehtut."
Der Festtag soll garniert werden mit dem 600. Liga-Heimsieg. Auf Nachbarschaftshilfe kann der abstiegsbedrohte FC Augsburg demnach nicht hoffen. "Aber wir fahren nicht nach München, um Spalier zu stehen", erklärte FCA-Coach Markus Weinzierl: "Wir müssen mit Herz und Mumm verteidigen." Dabei fehlt ihm Innenverteidiger Jan-Ingwer Callsen-Bracker (Gelb-Sperre). Und auch Kapitän Paul Verhaegh ist wegen Nackenproblemen in der Abwehrkette fraglich.
Der Tabellen-16. muss im sportlichen Überlebenskampf auch auf sein Torverhältnis achten. "Für uns ist es wichtig, dass wir die Klasse halten, über welchen Weg auch immer, zur Not auch über die Relegation", erklärte FCA-Manager Stefan Reuter. (dpa)