Nürnberg. Blamage für den 1. FC Nürnberg, letztes Aufbäumen der SpVgg Greuther Fürth: Mit einem Prestigesieg beim fränkischen Erzrivalen haben die Fürther den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga noch einmal weiter hinausgezögert. Das 'Kleeblatt' gewann überraschend das 256. Derby beim Club, hat bei neun Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz und vier ausstehenden Spielen aber weiter nur eine theoretische Chance auf den Klassenerhalt.
Mit einem Sieg beim Lokalrivalen 1. FC Nürnberg hat sich die SpVgg Greuther Fürth den bevorstehenden Abstieg aus der Fußball-Bundesliga ein wenig versüßt. Im 256. Franken-Derby gewann der abgeschlagene Tabellen-Letzte am Sonntag 1:0 (1:0) und fügte den Gastgebern damit die erste Heimniederlage seit sieben Monaten zu. Nach diesem schmerzhaften Rückschlag dürften sich auch die leisen Nürnberger Europa-League-Hoffnungen endgültig erledigt haben. Für die Fürther war es der erste Erfolg seit dem 2:1 bei Schalke 04 am 2. Februar und der insgesamt dritte im 30. Spiel. Johannes Geis war mit einem sehenswerten Fernschuss in der 27. Minute der Matchwinner.
Die auf vier Positionen veränderten Fürther zeigten sich im mit 50 000 Zuschauern ausverkauften Nürnberger Stadion gut erholt von der 1:6-Blamage gegen Dortmund am Wochenende zuvor. Trainer Frank Kramer hatte seine Profis aufgerufen, alle Kräfte für einen Sieg im Derby zu mobilisieren und von einer Charakterfrage gesprochen.
Zwar dauerte es nach einer hektischen Anfangsphase mit vielen
Fouls mehr als 25 Minuten bis zum ersten Höhepunkt im Spiel, doch der hatte es
gleich in sich: Dem neu ins Team gerückten Geis gelang mit einem fulminanten
Linksschuss aus 25 Metern ins obere Eck sein erstes Bundesligator. Nur drei
Minuten später versuchte es der erst 19 Jahre alte Mittelfeldspieler mit dem
rechten Fuß erneut aus der Distanz. Sein direkter Freistoß flog nur knapp am
Pfosten vorbei.
Auch interessant
Die Nürnberger hatten eine Woche nach der 0:4-Pleite beim FC Bayern München anfangs zwar Feldvorteile, waren aber meist nur nach ruhenden Bällen torgefährlich. Die beste Gelegenheit der ersten Hälfte besaß Hanno Balitsch, seinen Kopfball-Aufsetzer nach Eckball von Hiroshi Kiyotake lenkte Torhüter Wolfgang Hesl gerade noch um den Pfosten (36.).
Chandler bleibt in der Kabine
Kurz vor dem Halbzeitpfiff musste Nürnbergs Abwehrspieler Timm Klose vom Platz und fasste sich an den Kopf. Der Schweizer litt nach Vereinsangaben unter den Nachwirkungen einer Gehirnerschütterung, die er in München erlitten hatte. Timothy Chandler blieb zur Pause wegen zwei Blutergüssen in der Kabine.
Trotzdem hatten die Hausherren nach dem Wiederanpfiff mehr von der Partie, zunächst aber keine Chancen. Erst nach knapp einer Stunde scheiterte Kiyotake mit einem Flachschuss an Hesl, zwei Minuten später hatte Balitsch Pech. Nach seinem Kopfball sprang der Ball wie eine Flipperkugel von der Lattenunterkante auf die Torlinie, von dort noch einmal zurück an den Querbalken und dann zurück ins Feld.
Die Gäste verteidigten ihren Vorsprung zäh, offensiv trauten sie sich nicht mehr viel zu. Vor allem auf Hesl blieb Verlass, auch gegen Per Nilsson (79.) war der Torhüter wiederum nach einem Eckball zur Stelle. Der eingewechselte Mike Frantz schoss am langen Eck vorbei (84.) und vergab das mögliche 1:1 für die vergeblich anrennenden Nürnberger. Am Ende parierte Hesl noch gegen Alexander Esswein (90.). (dpa/sid)