München. Als Uli Hoeneß nach dem Wunschgegner für die Auslosung gefragt wurde, platzte ihm endgültig der Kragen. „Mir ist das völlig wurscht. Wenn wir gut spielen, können wir jeden schlagen. Wenn wir so spielen, gewinnen wir gegen keinen“, polterte der Präsident von Bayern München.

Allein der entschlossene Schritt von Uli Hoeneß ließ erahnen, dass gleich etwas passieren würde. Als der Präsident des FC Bayern München am Mittwochabend aus der Kabine kam, wollte er etwas loswerden und schlenderte deshalb nicht wie sonst so oft mit einem freundlichen Gruß vorbei an den Kameras und Mikrofonen, sondern marschierte direkt darauf zu. Er hat sich offenbar in den Minuten zuvor schon in Rage geredet.

Vielleicht in der Kabine oder auch in einem ersten Fernsehinterview, in dem er aber noch, verglichen mit dem, was nun folgte, beherrscht geklungen hatte. Er sprach von der 0:2-Niederlage gegen den FC Arsenal im Achtelfinalrückspiel der Champions League als „letzten Warnschuss“ und blickte dabei, als ob er den höchstpersönlich gerade abgefeuert hätte beim Besuch in der Kabine. Auf die so unvermeidlich wie unnötige Frage nach dem Wunschgegner für die nächste Runde antwortete er schroff. Sein Puls schien bereits in besorgniserregende Höhen geschnellt zu sein. „Wenn wir gut spielen, können wir jeden schlagen. Wenn wir so wie heute spielen, gewinnen wir gegen keinen“, blaffte er. Seinen Vortrag schloss er schließlich mit der Feststellung ab: „Wir spielen schon seit drei Wochen einen schönen Dreck.“

Nicht ganz drei Wochen

Dass er ein bisschen die Zeit durcheinanderbrachte, war seinem Eifer zuzuschreiben. Denn vor drei Wochen hatten die Bayern gerade das Hinspiel bei den Engländern mit einem viel gelobten 3:1 gewonnen. Acht Tage später folgte der Sieg im DFB-Pokal gegen Dortmund. Erst dann begann laut Hoeneß die kleine Talfahrt der Münchner. Tatsächlich traten die Bayern gegen Hoffenheim und Düsseldorf nicht mehr mit der Leichtigkeit der Wochen davor auf, aber immerhin war immer noch die Giftigkeit zu spüren, die Spiele für sich zu entscheiden. Die fehlte am Mittwoch, geschuldet dem komfortablen Vorsprung aus dem Hinspiel.

Es ist also nichts passiert, denn die Bayern sind noch immer in drei Wettbewerben dabei. Deshalb kann die dritte Saisonniederlage auch so etwas wie eine heilende Wirkung haben. Der Schock, einer Blamage nur knapp entkommen zu sein, zeigte auch bei den Spielern Wirkung. Thomas Müller riet: „Wir müssen uns viele Gedanken machen in unserer heilen Bayern-Welt“.