Essen. . Bundestrainer Joachim Löw gibt am Freitag seinen Kader für das Testspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich am kommenden Mittwoch bekannt. Auf seiner Liste sind viele Akteure von Borussia Dortmund zu erwarten - vielleicht sogar Roman Weidenfeller. Aber nur wenige aus Leverkusen.

Am Sonntag ab 17.30 Uhr wird in Leverkusens Arena großer Bundesliga-Fußball geboten. Es treten an: das Bayer-Ensemble, die Nummer zwei in der Tabelle, gegen Borussia Dortmund, die Nummer drei, die mit einem Sieg am nur einen Zähler entrückten Gegner vorbeiziehen könnte. Es geht also um viel für beide Mannschaften. Es geht um die Rolle des ersten Verfolgers von Spitzenreiter Bayern München. Es geht darum, sich die beste Position auf dem Weg in die Champions League zu sichern. Eine Reise nach Paris lässt sich allerdings während des Spielverlaufes auch bei exquisiter Leistung nicht mehr buchen.

Das liegt daran, dass Bundestrainer Joachim Löw seinen Kader für die Testbegegnung der Nationalmannschaft mit den Franzosen am kommenden Mittwoch um 21 Uhr im Stade de France bereits am Freitag verkünden wird. Das liegt aber auch daran, dass die populärste deutsche Reisegesellschaft selten Neue an Bord nimmt. Die Verantwortlichen des BVB hatten das in den Monaten vor der Europameisterschaft im vergangenen Sommer immer wieder beklagt und auf die Branchenführerschaft im Inland verwiesen. Nach der EM können die Schwarzgelben lediglich noch stöhnen, dass ihre Akteure unter solch heftigem Termindruck leiden.

Bekommt Roman Weidenfeller erstmals eine Einladung von Löw?

Löw wird bei der Kaderverkündung zumindest die Namen Marco Reus, Mario Götze, Mats Hummels, Marcel Schmelzer, Ilkay Gündogan nennen. Und sollte der Bundestrainer („Ich bin immer für eine Überraschung gut“) überraschen wollen, wäre Paris ein idealer Hintergrund für einen ersten Nationalteam-Einsatz von Roman Weidenfeller. Der BVB-Torhüter ist konstant stark, und die hinter der Nummer eins Manuel Neuer und Rene Adler versammelten Ron-Robert Zieler oder Marc-Andre ter Stegen fallen aktuell nicht durch gewaltigere Taten auf.

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Das gilt auch für Bernd Leno, den Bayer-Torhüter. Die Klagemauer ist zwar in Dortmund abgerissen und in Leverkusen wieder aufgebaut worden. Doch Wolfgang Holzhäuser, der Bayer-Geschäftsführer, hat an Leno nicht gedacht, als er im Ex-BVB-Stil aus der tabellarischen Situation Ansprüche auf mehr Plätze als einen für Andre Schürrle in der elitären Auswahl ableitete: „Stefan Reinartz spielt auf der Sechs eine Supersaison, hat bisher in keiner Überlegung auch nur eine Rolle gespielt. Gonzalo Castro ist seit Jahren ein guter Spieler, der in dieser Spielzeit sein Potenzial abruft. Das sind Spieler, die bei Jogi Löw durchaus mal eine Rolle spielen sollten.“ Und natürlich Stefan Kießling, der Stürmer, der mit 13 Toren derzeit die Hitliste der Kanoniere wieder einmal anführt, aber seit Juli 2010 keinen Ländervergleich absolvieren durfte.

Der Fall Stefan Kießling

Zum Dauerfall Kießling hat Holzhäuser nur salopp erklärt: „Der soll Tore sprechen lassen.“ In der Sprache der Tore allein kommuniziert der Bundestrainer allerdings nicht. „Wir haben eine Philosophie, danach suchen wir die Spieler aus“, hat er eine bereits gebrauchte Formulierung wiederverwertet, um seine Haltung zu verdeutlichen. Vor dem Gipfel müssen einige Leverkusener also wohl noch durch das Tal der Tränen.