Hoffenheim. Es war in den vergangenen Tagen schon erwartet worden, nun hat Bundesligist 1899 Hoffenheim Vollzug gemeldet: Trainer Markus Babbel ist freigestellt, zunächst übernimmt der bisherige U23-Trainer Frank Kramer.

Hoffenheim ist ein Dorf. Da verbreiten sich die Gerüchte in Windeseile. Und so war es kein Wunder, dass der Coach des Bundesligisten 1899 Hoffenheim am Sonntag nach der 1:4-Niederlage gegen Werder Bremen ein heißer Anwärter auf einen Platz im Lager der arbeitslosen Fußballtrainer war.

Nun ist es raus: Der Verein hat Markus Babbel, 40, entlassen. Grund: anhaltende Erfolglosigkeit. Nach 15 Spieltagen Platz 16 in der Tabelle. Nur zwölf Punkte auf dem Konto. Die letzten vier Spiele hat Hoffenheim unter Babbel vergeigt. Gegen Bremen wechselte der Trainer - gelinde gesagt - unglücklich sowie sehr zum Unwillen der Fans und der Verantwortlichen aus. Und seine Spieler irrten über den Platz, als hätten sie endgültig die Orientierung verloren. So konnte der Bremer Marko Arnautovic mit seinen drei Toren die Babbel-Truppe leichtfüßig vom Platz schießen.

Was machen?

"Wir haben durchaus Qualität in der Mannschaft", hatte 1899-Manager Andreas Müller noch vergangene Woche nach der 2:4-Niederlage in Nürnberg erklärt. "Aber die können wir einfach nicht abrufen. Ich weiß nicht, woran es liegt." Ob denn der Trainer die Geschichte noch im Griff habe? Müller, entschlossen: "Wir haben alles mit Markus oft durchgesprochen, und trotzdem machen die Spieler immer die gleichen Fehler. Da hat der beste Trainer keine Chance."

Babbel zeigte sich zu diesem Zeitpunkt selbstkritisch: "Natürlich machst du dir Gedanken: Bist du ein guter Trainer, bist du ein schlechter Trainer? Im Moment bin ich ein schlechter Trainer, weil die Resultate nicht stimmen." Nach der Nürnberg-Schlappe raunzte er: "Enttäuschend, nicht nur das Resultat. Das waren fahrlässige Fehler, die auf diesem Niveau nicht passieren dürfen. Das langweilt mich langsam."

Markus Babbel - unter anderem Verteidiger bei Bayern München, beim Hamburger Sportverein, FC Liverpool, den Blackburn Rovers, dem VfB Stuttgart sowie Trainer bei Stuttgart und Hertha BSC Berlin - ist der Prototyp des Trainers, der nicht mehr an seine Mannschaft heran kommt.

Scheinbar emotionslos den Untergang seiner Spieler verfolgt

Er hatte, um ganz oben mitzumischen, den Torwart Tim Wiese geholt. Der wurde wegen seiner vielen Fehlgriffe zum Fehlgriff der Saison. Und auf dem Feld agierten die Hoffenheimer Profis so gar nicht nach dem Gusto des Markus Babbel.

So war er schon in der vergangenen Woche im Fernsehen zu beobachten, wie er scheinbar emotionslos den Untergang seiner Stars verfolgte. Und auch der Auftritt nach der Pleite gegen Bremen war eher hilflos. Babbel erzählte, dass es "wahnsinnig viel Spaß" mache, mit dem Team zu arbeiten. Was die Herren auf dem Platz abgeliefert hatten, sah jedoch eher nach Arbeitsverweigerung aus.

Nun ist er auf Jobsuche. Zum wiederholten Mal: "Nach Hertha habe ich schnell einen neuen Job angefangen. Ich konnte damals die Sache emotional abhaken, eben weil sie nicht korrekt gelaufen ist. Beim VfB Stuttgart war alles sauber, aber es hat auf dem Platz einfach nicht mehr funktioniert. Da musste man einen Cut machen."

Der "Cut", wenn es auf dem Rasen nicht mehr klappt: für Markus Babbel ist das keine neue Erfahrung. (dapd)