München. . Nach dem 1:3 in Borissow knallt es. Trainer Jupp Heynckes von Fußball-Rekordmeister Bayern München hat die jüngste Kritik von Matthias Sammer erneut zurückgewiesen und den Sportvorstand scharf angegriffen. Am Mittwoch allerdings sollen sich die Verantwortlichen der Bayern versöhnt haben.

Jupp Heynckes traf ein mit einem freundlichen Gesichtsausdruck. Ein Lächeln war es nicht ganz, aber eine positive Ausstrahlung, das schon. Forschen Schrittes trat er am Mittwoch hinaus aus dem Terminal 2 des Münchner Flughafens am Ende seiner ersten Dienstreise der Saison in der Champions League. Wäre da nicht dieser Ausflug nach Weißrussland samt des 1:3 gegen Bate Borissow gewesen, man hätte beim Trainer des FC Bayern gute Laune vermuten können.

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Heynckes hält Sammers Kritik für "überzogen"

Die Botschaften, die er vorm Abflug in Minsk gesendet hatte, ließen diesen Schluss jedoch nicht zu. „Das ist Populismus, und den können wir nicht gebrauchen“, hatte Heynckes ja noch vormittags in Richtung Matthias Sammer gegrollt, und die Schärfe seiner Wortwahl ließ aufhorchen. Er wisse „aus Erfahrung, dass es ganz wichtig ist, diese Dinge in geschlossenen Räumen zu artikulieren“. Dass ihm Sammers öffentliche Kritik nicht gefallen habe und er sie für „überzogen“ halte, hatte der 67-Jährige bereits vor dem Anpfiff geäußert. Was ihm auch eine kurze Unterredung mit Präsident Uli Hoeneß einbrachte.

Die Mannschaft hielt sich aus der Debatte weitgehend heraus. Es sei Sammers gutes Recht, seine Meinung zu äußern, meinte Toni Kroos. Dass diese nicht jeder teilt, gab Holger Badstuber nach der Rückkehr nach München zu erkennen. „Lätschert würde ich nicht sagen“, befand der Verteidiger und widersprach damit dem Sportvorstand, der den Auftritt der Profis beim 2:0-Sieg in Bremen am Samstag noch mit diesem süddeutschen Begriff für lasch bemängelt hatte.

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Risse im Gefüge zwischen Sammer und Heynckes

Dass Sammer zuvor, ganz im Stile von Präsident Uli Hoeneß antizyklisch nach einem Erfolg, Anflüge von Selbstzufriedenheit ausgemacht und öffentlich kritisiert hatte, passte eigentlich sehr gut zu dem, was sich die Bayern-Führung von ihm wünscht. Er füllt die ihm zugedachte Rolle nun mit Leben, und er profiliert sich dabei als derjenige, der auch mal unerwartet Reizpunkte setzt. Der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge hatte seine Sympathie für Sammers Bremer Hallo-Wach-Rede bekundet. Nun haben die Bayern ihre erste Niederlage und erste Debatte und müssen Risse im Gefüge zwischen Sammer und Heynckes kitten. So wird das jedenfalls außerhalb des Vereins gewertet, auch wenn sich Sammer und Heynckes offiziell versöhnt haben.