München. Der FC Bayern ist mit fünf Siegen in die Saison gestartet. Am Samstag wollen die Münchner beim Spiel bei Werder Bremen ihre makellose Bundesliga-Bilanz ausbauen. Präsident Uli Hoeneß ist begeistert vom Saisonstart: „Wir haben Ruhe im Verein, es gibt keinerlei Reibereien“, so Hoeneß.

Die Urteile der beiden jüngsten Gegner machen der Liga nicht gerade Mut. „Wenn Bayern München so weiterspielt, dann möchte ich nicht wissen, mit wie vielen Punkten die Deutscher Meister werden“, hat Schalkes Trainer Huub Stevens gerade gesagt. Sein Wolfsburger Kollege Felix Magath gab sich gar als Fan zu erkennen: „Wenn ich am Dienstag nicht in verantwortlicher Position gewesen wäre, wäre ich aufgestanden und hätte den Roten applaudiert. Ich glaube, so gut waren sie noch nie. Ich habe die Bayern noch nie so schnell spielen sehen.“ 0:2 und 0:3 haben Schalke und Wolfsburg gerade gegen die Münchener verloren. An diesem Samstag soll Werder Bremen die neue Stärke der Bayern zu spüren bekommen.

Der Herbst ist angebrochen, und häufig war das in München zuletzt die Zeit der ersten Krisensymptome. Doch derzeit deutet nichts auf einen Abschwung beim Tabellenführer hin, der in Bremen den sechsten Sieg im sechsten Ligaspiel aneinanderreihen möchte. Allerdings, und das ist die gute Nachricht für die Liga, kann die Stimmung bei den Bayern schnell kippen. Der Donnerstag hat dafür wieder den Beweis erbracht, wenngleich in einer anderen Abteilung.

Letzter Werder-Sieg vor vier Jahren

Am Nachmittag schwärmte Präsident Uli Hoeneß im Klub-TV nach der Verpflichtung von Jan-Christian Dreesen als Nachfolger des zum Jahresende scheidenden Finanzvorstandes Karl Hopfner noch in den höchsten Tönen: „Wir haben Ruhe im Verein, es gibt keinerlei Reibereien.“ Keine 90 Minuten später teilte der Verein mit, dass der Trainer der Basketballer, Dirk Bauermann, wenige Tage vor dem Saisonstart von seinen Aufgaben entbunden worden ist und diese der bisherige Co-Trainer Yannis Christopoulos übernimmt. „Dass ich zutiefst bestürzt bin, versteht sich von selbst“, zitierte die tz tags darauf eine SMS des ehemaligen Bundestrainers. Vor allem Disziplinlosigkeiten der Mannschaft, aber auch ausbleibende Erfolge in der Vorbereitung, Bauermanns Arbeits- und Sichtweisen und Hoeneß‘ Einmischungen in sportliche Belange hätten zu der überraschenden Trennung geführt, heißt es nun.

Der Trainer der Fußballer, Jupp Heynckes, muss derartige Szenarien nicht fürchten, zumal er die Empfehlungen seines Kumpels Hoeneß duldet. Werder hat sich zudem in der jüngeren Vergangenheit auch nicht mehr als Bayern-Schreck erwiesen. Vor vier Jahren erreichte die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf den bisher letzten Sieg gegen die Bayern in der Liga: Am 20. September 2008 gewann Bremen 5:2 in München, in den neun Begegnungen danach kamen sechs Niederlagen und drei Unentschieden zusammen.

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Jetzt, findet Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer allerdings, habe Bremen eine Mannschaft, „die uns an einem guten Tag richtig wehtun kann“. Heynckes warnt ebenfalls. „Bundesligaspiele sind keine Selbstläufer, vor allem nicht in Bremen“, sagte der 67-Jährige am Freitag, man müsse den eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen, „ohne uns von dem äußeren Ballyhoo beeinflussen zu lassen“. Ausfallen wird Arjen Robben wegen muskulärer Probleme, unsicher war am Freitag noch der Einsatz der zuletzt angeschlagenen Thomas Müller und Javier Martínez. Der ehemalige Bremer Claudio Pizarro könnte für Mario Mandzukic ins Team rotieren.

Hoeneß fordert Kontinuität

Auch Uli Hoeneß hat bei aller Freude über die bisher „phantastische Leistung der Mannschaft“ gemahnt. „Wir haben alle viel Spaß, wenn wir ins Stadion kommen. Aber wir müssen dabei bleiben“, sagte der Präsident, „wir müssen diesen wunderbaren Vorsprung auch weiterhin mit allem, was wir haben, verteidigen.“ Lässt sich der FC Bayern München jedoch wider Erwarten zu einer Herbstmisere verleiten, kann auch schnell wieder Schluss mit lustig sein. Die ebenfalls sehr ambitionierten Basketballer bekommen das gerade zu spüren.