Sinsheim. Befreiungsschlag für 1899 Hoffenheim: Das zuvor punktlose Schlusslicht besiegte Hannover 96 am Sonntag mit 3:1 (1:1) und verließ den letzten Tabellenplatz. Für die Hoffenheimer war es der erste Sieg seit April. Trainer Markus Babbel kann nun etwas ruhiger arbeiten.
1899 Hoffenheim hat seine Pleitenserie mit dem neuen Manager Andreas Müller als Unterstützung für Trainer Markus Babbel gestoppt und einen ersten Schritt aus der Krise gemacht. Die zuvor punktlose TSG gewann zum Abschluss des vierten Spieltages in der Fußball-Bundesliga 3:1 (1:1) gegen Hannover 96, feierte den ersten Sieg seit dem 4:0 am 11. April gegen den Hamburger SV und verschaffte Babbel vor dem Derby am Mittwoch bei seinem Ex-Klub VfB Stuttgart etwas Luft. Hannover kassierte die erste Niederlage seit fünf Monaten.
Hoffenheim geriet durch ein Eigentor von Matthieu Delpierre in der 26. Minute in Rückstand. Doch Fabian Johnson gelang nur 60 Sekunden später nach einer feinen Einzelleistung der Ausgleich. Erleichterung war nicht zuletzt dem mächtigen Mäzen Dietmar Hopp anzumerken, der auf der Ehrentribüne die Arme in die Höhe riss. Noch mehr jubelte er in der 82. Minute beim 2:1 durch Sejad Salihovic. Für den Endstand sorgte Daniel Williams in der Nachspielzeit.
"Leidenschaft, Herzblut und Loyalität" hatte Müller bei seiner offiziellen Vorstellung in Hoffenheim am Donnerstag von den Profis gefordert. Der notwendige Einsatz war den Spielern vor nur 23.575 Zuschauern in der Rhein-Neckar-Arena von Sinsheim auch nicht abzusprechen, doch die Unsicherheit war ebenfalls deutlich spürbar.
Debütant Casteels bei Delpierre-Eigentor machtlos
In der ersten Halbzeit zeigten beide Mannschaften nicht gerade ansprechenden Fußball. Hannover war wie schon beim 2:2 in der Europa League am Donnerstag bei Twente Enschede deutlich von der Bestform entfernt. Bei der Führung der Niedersachsen half Delpierre kräftig mit. Nach einer Flanke von Konstantin Rausch köpfte der Franzose den Ball ins eigene Tor.
Es war bereits der 16. Gegentreffer für Hoffenheim in der laufenden Saison. Der 20 Jahre alte belgische Schlussmann Koen Casteels, der bei seinem Bundesliga-Debüt den verletzten Tim Wiese vertrat, war machtlos. Doch dass die Moral intakt ist, bewies Johnson beim postwendenden Ausgleich.
Babbel mit vier Änderungen in Startelf
Babbel hatte die Startelf gegenüber dem 3:5 in Freiburg auf vier Positionen geändert. Neben Casteels rückten Andreas Beck, Boris Vukcevic und der spanische Zugang Joselu von Real Madrid in die Anfangsformation. Dafür bekam unter anderem Eren Derdiyok eine Denkpause und saß zunächst nur auf der Bank.
Bei Hannover fehlte der gesperrte Top-Scorer Szabolcs Huszti. Insgesamt nahm Trainer Mirko Slomka drei Änderungen vor. Der Schweizer Adrian Nikci, Manuel Schmiedebach und Artur Sobiech bekamen eine Chance von Beginn an. Didier Ya Konan wurde kurz vor der Pause für den verletzten Sobiech eingewechselt. Stammstürmer Mohammed Abdellaoue musste mit einem Platz auf der Ersatzbank vorlieb nehmen.
Nach dem Seitenwechsel wurde Hoffenheim etwas stärker. Bei einem Freistoß von Sebastian Rudy (54.) war Hannovers Torhüter Ron-Robert Zieler auf der Hut. Drei Minuten später schoss der Japaner Takashi Usami von der Strafraumgrenze über das Tor. Auf der Gegenseite verfehlte Ya Konan (59.) das Tor. Immerhin standen die Gastgeber in der Defensive weitgehend sicher, wurden von Hannover aber auch kaum ernsthaft gefordert. In der 76. Minute scheiterte der kurz zuvor eingewechselte Derdiyok am glänzend parierenden Zieler. Besser machte es der eingewechselte Salihovic, als er zum verdienten Siegtreffer acht Minuten vor Schluss einköpfte. Zieler war zwar noch dran, kratzte den Ball aber erst hinter der Linie aus dem Kasten.(dapd)