Essen. Hoffenheim, der Hamburger SV und der VfL Wolfsburg laufen ihren Ambitionen weiterhin hinterher. Das ist eine Frage der Qualität. Das ist aber auf jedem Niveau auch eine Frage der Seriosität. Ein Kommentar.

Besonders überraschende Spuren haben drei Spieltage in der Bundesliga-Tabelle nicht hinterlassen, oder? Die vom Milliardär Dietmar Hopp groß gesponserte TSG Hoffenheim ist vom kleinen SC Freiburg noch etwas tiefer hinab in die Krisenschlucht gestürzt worden. Der Hamburger SV konnte trotz bei der Konkurrenz als wettbewerbsverzerrend empfundener 20-Millionen-Euro-Investition in neue Akteure bei Eintracht Frankfurt nicht gewinnen. Der VW-Multimillionen-Klub VfL Wolfsburg hat es bereits am Freitagabend nicht geschafft, beim Augsburger Finanzproletariat einen Sieg einzufahren. Aber handelt es sich dabei um Überraschungen?

Die Spielzeit ist noch jung

Zunächst einmal: Die Spielzeit ist noch jung, so jung. Wer weiß schon, was dem an Talern und Köpfen reichen Wolfsrudel noch an Schönem passieren wird. Wer weiß schon, ob der mit dem Bayern-Gen kolossal ausgestattete Trainer Markus Babbel die Hoffenheimer vielleicht doch noch aus der Forensik heraus holen kann. Wer weiß schon, ob es sich für den HSV bei der Endabrechnung nicht möglicherweise doch noch auszahlen wird, dass er sich einem Mäzen in die Arme geworfen und das Konto noch etwas mehr überzogen hat. Festgehalten werden kann bei dieser Momentaufnahme nach drei Spieltagen nur: Die Topfavoriten Bayern München und Borussia Dortmund geben sich keine Blöße. Sie stehen nach Punkten ungefähr da, wo sie zu Saisonschluss auch stehen wollen. Und die auf der Wett-Tafel als weitere Aspiranten auf den Titel gehandelten Schalker halten Schritt mit dem FCB und dem BVB.

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Das ist eine Frage der Qualität. Natürlich. Das ist aber auf jedem Niveau auch eine Frage der Seriosität. Oder wie sonst lässt es sich erklären, dass die in der vergangenen Spielzeit bereits als Absteiger Nummer eins gehandelten Augsburger nicht zusammenbrechen und es den Freiburgern und Nürnbergern immer wieder gelingt, Mannschaften auf die Beine zu stellen, die mithalten können? Oder wie sonst lässt es sich erklären, dass die drei Aufsteiger, dass Fortuna Düsseldorf, dass Frankfurt und Greuther Fürth (trotz der Niederlage gegen Königsblau) nicht den Eindruck erwecken, auf seltsam gewundenen Pfaden zittrig unterwegs zu sein?

Erstklassige Seriösität

Es demonstriert, dass sie die Erstklassigkeit seriös angehen. Und Seriosität ist von Bedeutung in diesem Geschäft, in dem Tohuwabohu, in dem Verwirrung auf höheren Klubebenen fast immer tief unten Folgen haben, da, wo es auf der Wiese um die Zähler geht. Um Mönchengladbach muss man sich darum kaum sorgen. Dass es am Anfang nach all den Spielerverlusten und mit all den neuen Spielern schwierig werden würde, das war allen Beteiligten klar. Aber die Borussen haben Schlimmeres überstanden. Und zwar mit einer Politik der ruhigen und nicht mit einer der gierig offen gehaltenen Hand.