Frankfurt. Nach dem Wiederaufstieg der Eintracht in die Beletage des deutschen Fußballs musste Trainer Armin Veh intern echte Überzeugungsarbeit leisten, um sich zwecks Neuverpflichtungen des Frankfurter Festgeldkontos bedienen zu dürfen. Demütig gibt man im traditionell anspruchsvollen Frankfurt den Klassenerhalt als Saisonziel aus.

Festgeldkonto ist ein Begriff, der gewöhnlich mit dem FC Bayern München in Zusammenhang gebracht wird. Aber auch die Frankfurter Eintracht verfügt über ein Festgeldkonto. Von dem wurden nach dem Wiederaufstieg rund fünf Millionen Euro abgezogen und in neue Spieler investiert. Weil Geld doch Tore schießt (und weiteres Potenzial in die eigenen Reihen ziehen kann), macht sich der Klub aus der Bankenmetropole deshalb zu klein, indem er den Klassenerhalt als Saisonziel ausgibt.

Der Trainer

Armin Veh ist ein über die Jahre hinweg grau gewordener Trainerfuchs, der auf das Bohei im Profigeschäft mit listiger Distanzierung reagiert. Was unter welchen Bedingungen machbar ist, weiß er ganz genau. Deshalb hat er interveniert, als man sich beim Klub noch nicht durchringen konnte, das Festgeldkonto anzutasten. Motto: Mission impossible? Nein, danke.

Das Personal

Kevin Trapp haben sich die Frankfurter geleistet, den jungen Lauterer Torhüter, der als einer der talentiertesten auf dem deutschen Markt gilt. Olivier Occean, der in der vergangenen Zweitligaspielzeit für Mitaufsteiger Greuther Fürth 17 Treffer erzielte, soll vorne für Resultate sorgen. Darüber hinaus kamen unter anderem Takashi Inui vom VfL Bochum, Bastian Oczipka von Bayer Leverkusen, Stefano Celozzi vom VfB Stuttgart, Carlos Zambrano vom FC St. Pauli, Dorge Kouemaha vom FC Brügge und der wohl schon gesetzte Innenverteidiger Vadim Demidov von Real Sociedad an den Main. Außerdem konnte mit dem SSC Neapel das Leihgeschäft mit dem österreichischen Nationalstürmer Erwin Hoffer ausgedehnt werden.

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Der Anspruch

Das traditionell anspruchsvolle Umfeld soll nicht auch noch mit forschen Sprüchen beliefert werden. Frankfurts Chefs haben also unter Punkt eins auf ihrer Agenda notiert: Wir treten in Demut an und wollen nur drin bleiben.

Die Probleme

Der harte Kern des ist zusammen geblieben. Von den Neuen drängen sich viele für erste Rollen an. Das kann, wenn der Trainer die neuen Verhältnisse nicht klug moderiert, zu Spannungen führen. Und nach zwei, drei Siegen fliegen in Frankfurt natürlich die Ansprüche rundum gern mal hoch.

Die Prognose

Rund die Hälfte der Klubs in der Bundesliga wird den Blick auch mal nach unten richten müssen. Frankfurt aber hat sich gut verstärkt und gleichzeitig am Prinzip Vernunft festgehalten. Deshalb: Platz zwölf.