Frankfurt/Main. Der Ball “Torfabrik“ geht in seine dritte Bundesliga-Saison. Nach dem ersten Test beschwert sich Torwart Markus Miller von Hannover 96 über die Flugeigenschaft. Angreifer André Schürrle fällt ein anderes Urteil.
Früher hat es in der Bundesliga unterschiedliche Bälle gegeben. Vor einem Spiel besorgten sich die Teams mitunter die Bälle ihrer Gegner und trainierten damit. Sie wollten wissen, wie sich das Leder spielt. Seit der Saison 2010/2011 ist das nicht mehr so. Seither gibt es in allen Partien den gleichen Ball. Für die Spieler ist das ein Vorteil. Denn bereits vor der neuen Saison können sie die "Torfabrik" ausprobieren. Sie wissen dann, was auf sie zukommt
Die Sportfirma Adidas bringt jedes Jahr einen neuen Ball heraus. Dieses Mal ist die "Torfabrik" weiß, orangerot und silbern glänzend. Ein Stadion ist darauf zu sehen, obwohl das gar nicht so leicht zu erkennen ist. Es soll sowohl für die heutigen Fußballstadien stehen als auch an die Gründung der Bundesliga in der Dortmunder Westfalenhalle erinnern, denn die Bundesliga wird 50 Jahre alt.
Markus Miller findet die Bälle immer ekliger
Experten haben an dem neuen Ball gefeilt, damit er noch besser ist. Er wiegt mit 432 Gramm so viel wie die Kugel der letzten Saison. Doch er soll superschnell und besser kontrollierbar sein. In der Luft soll er stabiler fliegen. Er flattert weniger. Für die Spieler ist das gut, schließlich wollen sie ihre Mitspieler präzise erreichen und Tore machen. Zudem ist die Oberfläche des Balls griffiger geworden.
Der Ball ist eine Weiterentwicklung des Spielballs "Tango 12". Mit dem haben die Kicker bei der Fußball-Europameisterschaft in Polen und in der Ukraine um Tore gekämpft. Die Kicker können die neue "Torfabrik" derzeit schon ausprobieren. Nicht alle jubeln aber über den Ball. Torhüter zum Beispiel bewerten ihn nach ihrer Flugeigenschaft und sagen: "Der Ball wird von Jahr zu Jahr ekliger." Das denkt zumindest Hannovers Markus Miller, so die "Bild"-Zeitung. Augsburgs Torwart Simon Jentzsch sieht es gelassener. Er sagte der Zeitung "Augsburger Allgemeine": "Es ist ja nichts Neues, dass jedes Jahr ein neuer Ball kommt. Wir haben jetzt lange genug Zeit, uns daran zu gewöhnen."
André Schürrle kann Ball gut berechnen
Manche freuen sich über die neue Kugel auch: Nationalstürmer André Schürrle von Bayer Leverkusen sagte: "Er hat sehr gute Flugeigenschaften, man kann ihn sehr gut berechnen." Als im Jahr 2010 erstmals die "Torfabrik" herauskam, wurde der Ball kritisiert. Die Spieler sagten, dass sich punktgenaue Flanken mit ihm nicht schießen lassen.
Für die Sportfirma Adidas ist die Kugel auf jeden Fall ein riesiges Geschäft. Im vergangenen Jahr wurden mehr als eine Million Bälle verkauft. Denn viele Fans wollten einen der Bälle haben. Da sie nun einen alten Ball besitzen, werden wohl viele sich die neue Kugel holen. Dann klingelt bei der Firma die Kasse. Wer den neuen Ball haben will, muss tief in die Tasche greifen. Er kostet knapp 130 Euro. Als Trainingsball ist er günstiger zu haben. Dann müssen nur gut 20 Euro hingeblättert werden. Seit 1. Juni ist der Ball in den Geschäften.
Der Bundesliga-Ball heißt in jedem Jahr aufs Neue "Torfabrik". Das passt, denn in der Bundesliga können die Fans oft jubeln. In keiner anderen Liga werden so viele Tore geschossen wie bei uns. 875 Treffer waren es in der vergangenen Spielzeit. Die nächste Saison startet am 24. August. Dann wird Meister Borussia Dortmund auf Werder Bremen treffen. Die "Torfabrik" wird auch in der Zweiten Bundesliga genutzt. Hier starten die Vereine bereits am 3. August. (dapd)