Augsburg. Jos Luhukay wird nach Medienberichten als Trainer des Fußball-Bundesligisten FC Augsburg zurücktreten. Grund sollen vor allem ausstehende Vertragsverlängerungen mit den Co-Trainern Rob Reekers und Markus Gellhaus sowie mit Torwarttrainer Zdenko Miletic sein.

Risse in der Augsburger Puppenkiste: Am vergangenen Wochenende feierten sie noch ausgelassen den Klassenerhalt, nun bricht die heile Welt des Fußball-Bundesligisten FC Augsburg anscheinend auseinander. Nach Manager Andreas Rettig wird nun wohl auch Erfolgstrainer Jos Luhukay den FCA trotz eines bis 2013 laufenden Vertrags am Saisonende verlassen. Dies berichteten mehrere Medien am Freitag übereinstimmend.

Markus Weinzierl, derzeit Coach des Drittligisten Jahn Regensburg, soll demnach ab Sommer übernehmen. Gehandelt werden aber auch Arie van Lent vom Drittligisten Kickers Offenbach und Ralph Hasenhüttl, Aufsteiger mit dem VfR Aalen in die 2. Liga.

Grund für den Rücktritt des Niederländers Luhukay, den unlängst sogar 'Kaiser' Franz Beckenbauer zu seinem 'Trainer des Jahres' kürte, sollen vor allem ausstehende Vertragsverlängerungen mit den Co-Trainern Rob Reekers und Markus Gellhaus sowie mit Torwarttrainer Zdenko Miletic sein. Zudem soll Rettigs Nachfolger Manfred Paula geplante Transfers nicht mit Luhukay besprochen haben. Laut Sport Bild ist auch das Verhältnis von Luhukay zum mächtigen Vereinsboss Walther Seinsch seit längerem belastet.

Markus Weinzierl soll demnach ab Sommer übernehmen

Vor dem Bundesliga-Spiel am Samstag (15.30 Uhr/Live im DerWesten-Ticker) gegen den Hamburger SV blockten alle Seiten jedoch noch ab. Doch selbst Luhukay war am Freitag nicht bereit, die Spekulationen um seine Person aus der Welt zu schaffen. Man befinde sich in Gesprächen, sagte er nur lapidar und ergänzte: 'Ich habe keinerlei Kontakt zu anderen Vereinen.'

Rettig, der schon vor Monaten seinen Rückzug beim FCA öffentlich gemacht hatte, sprach von einer 'unglücklichen Situation'. Die Mannschaft solle spätestens am Sonntag informiert werden, bevor sie sich in den Urlaub verabschiedet.

Auch Klubsprecher Dominik Schmitz kündigte eine 'zeitnahe Entscheidung' an: 'Der Verein und der Trainer sind in Gesprächen. Wir beteiligen uns ansonsten nicht an Gerüchten, bei keinem Verantwortlichen im Verein hat sich etwas an der außerordentlichen Wertschätzung für Jos Luhukay geändert.'

Luhukay (48) hatte den FCA im April 2009 übernommen, im vergangenen Sommer zum erstmaligen Bundesliga-Aufstieg geführt und am vorletzten Spieltag durch ein 0:0 bei seinem Ex-Klub Borussia Mönchengladbach mit den Schwaben überraschend den Klassenerhalt geschafft. 'Es ist großartig, was er geleistet hat', sagte zuletzt sogar Beckenbauer über die Arbeit des Niederländers. Auch Bundestrainer Joachim Löw sprach von einer 'großen Leistung'.

Die Väter des Erfolgs suchen das Weite

Immerhin war der FCA vor der Saison von vielen Experten als Absteiger Nummer eins gehandelt worden. Doch Luhukay und Rettig, mit dem der Trainer ein enges Verhältnis pflegte, stellten in den vergangenen Jahren geschickt eine Mannschaft zusammen, die mit Laufbereitschaft, Leidenschaft und taktischer Disziplin das große Ziel verwirklichte. Nun suchen die Väter des Erfolgs das Weite.

Schon einmal hatte sich Luhukay in seiner Trainer-Karriere sehr konsequent gezeigt. Im August 2006 war er beim SC Paderborn zurückgetreten, da er sich von der Vereinsführung übergangen gefühlt hatte.

In Augsburg wird nun vor allem der 37 Jahre alte Weinzierl als Luhukay-Nachfolger gehandelt. Weinzierl hat derzeit noch mit Regensburg die Chance auf die Relegationsspiele für die 2. Liga. Er besitzt bei einem Angebot aus der Bundesliga jedoch eine Ausstiegsklausel in seinem bis 2014 laufenden Vertrag. (sid)