Bremen. Noch-Werderaner Tim Wiese hat aus “Flaps“ falsche Informationen über den eigenen Wechsel gestreut. Da ihn die andauernden Fragen zum seinem zukünftigen Arbeitgeber nervten, erklärte Wiese schon vor einiger Zeit, er habe einen neuen Verein auf Champions-League-Niveau.

Was Profi-Fußballer lustig finden, will man in den meisten Fällen gar nicht so genau wissen: die eigene Pubertät ist gnädig verstrichen, da bekommt man ungern vorgeführt, dass sie sich bei anderen ins junge Mannesalter fortsetzt. Tim Wiese hat sich nun entschlossen, seinen speziellen Sinn für Humor öffentlich zu zeigen: aus "Flaps", so erklärte der Torwart dem Sender "Sky", habe er schon vor Wochen erklärt, dass er einen neuen Verein habe, auf Champions-League-Niveau, alles klar.

Auch, fügte Wiese am Dienstag an, weil ihm die dauernden Fragen "auf den Nerv" gingen.

Wiese wirklich genervt - oder alles Taktik?

Da offenkundig nichts klar ist – Hoffenheim ist interessiert, vielleicht noch andere -, schleicht sich ein Gefühl der Peinlichkeit ein; egal, wie man die Sache deutet. Gab es Anfang April Verhandlungen, die er vorschnell als "fix" ausgab, sich dann aber zerschlugen? Wollte Wieses Berater einen anderen Bewerber unter Zugzwang setzen? Oder gingen Wiese wirklich die Fragen auf die Nerven? Äußerst unwahrscheinlich; gefragt zu sein, streichelt das Ego und den Marktwert.

Unangenehme Lage für Wiese

Der Mann, den Hoffenheims interessierter Trainer Markus Babbel immer noch als "Deutschlands Nummer zwei" anspricht , hat sich – aus "Flaps", Flachs oder warum immer – in eine unangenehme Lage manövriert. Seit er 2002 in der Kaiserlauterer Torwartschule von Gerry Ehrmann äußerlich wie innerlich gestählt wurde, hat Wiese Ansprüche erhoben: die "Nummer 2", die er sportlich wohl schon nicht mehr ist, reichte ihm nicht. Sechs Test-Länderspiele sind eine dürftige Ausbeute für den 30-Jährigen, die Erfolge (hoffentlich nicht das Gehalt) bei Werder Bremen ("ich will nicht mehr unten rumkrebsen") ebenfalls unbefriedigend. Da kommt an unerfüllten Sehnsüchten und verletztem Stolz einiges zusammen, das Wieses schlingernden Selbstdarstellungskurs erklären könnte.

Doch Wiese muss selbst wissen, was ihm nützt oder schadet. Nur das mit dem "Flaps" sollte er Mehmet Scholl überlassen: einer der wenigen Fußballer, an dessen Späßen man schon immer gerne teilhatte. (dapd)