Gelsenkirchen/Dortmund. . Schalke gegen Dortmund, Dritter gegen Erster - in der finalen Phase der Saison geht’s um wirklich viel für die beiden Revierklubs. Keiner von beiden kann sich eine Niederlage erlauben. Das Wichtigste zum Spiel der Spiele finden Sie hier.
31. Spieltag, finale Phase in der Fußball-Bundesliga, Derby-Zeit: Der FC Schalke 04 empfängt am Samstag (15.30 Uhr/live im DerWesten-Ticker) Borussia Dortmund. Es ist das Duell des Dritten gegen den Ersten, keiner von beiden kann sich eine Niederlage erlauben. Das Wichtigste zum Spiel der Spiele finden Sie hier.
Die Reizfiguren
Hmmm, mal nachdenken. Viele sind es nicht mehr, wenn man ehrlich ist. Auf Dortmunder Seite sind mit Torwart Roman Weidenfeller und Kevin Großkreutz zwei Aufreger-Kerle dabei, Schalke sucht noch Typen, die das Erbe Gerald Asamoahs oder Manuel Neuers antreten könnten. Jermaine Jones ist nominiert, aber noch nicht gekürt.
Liegt vielleicht an diesem neuen Typus Spieler, der da gerade am Werk ist, gute, junge Typen wie Mats Hummels (BVB) und Benedikt Höwedes (S04) zum Beispiel. Jungs, zu sympathisch sogar für das feindliche Lager, um sie so richtig blöde zu finden. Die beiden sind sogar gute Freunde - zumindest außerhalb der 90 Minuten. Hummels sagt: „Das Stadion wird uns hassen.“ Höwedes sagt: „Uns geht es nicht darum, den Dortmundern die Meisterschaft zu versauen, sondern nur darum, Platz drei zu verteidigen.“
Die Tor-Prinzen
Die Begegnung der Revier-Könige ist auch ein Duell ihrer Tor-Prinzen: Klaas-Jan Huntelaar gegen Robert Lewandowski, Strafraumstürmer gegen spielenden Stürmer, 24 Saisontreffer gegen 20 Saisontreffer. Der BVB-Pole entschied am Mittwoch das direkte Duell gegen Münchens Mario Gomez für sich - und zwar in Sachen erzielter Tore und fußballerischer Qualität. Wie es am Samstag ausgeht? Schwer zu sagen. Aber klar ist: Huntelaar trifft statistisch immer. 43 Saisontore in 43 Pflichtspielen. Un! Fass! Bar!
Der Untergrund
Eigentlich hätte diese Rubrik „Rasen“ heißen sollen, aber das wäre ein irreführender Begriff gewesen für das wenig schmucke Stückchen Boden in der Gelsenkirchener Arena. Ausgedörrt sieht er aus, gelbliche Flecken überall. Kurzum: Das Geläuf ist in einem bemitleidenswerten Zustand. „Absicht, alles Absicht“, spielt Schalkes Manager Horst Heldt lächelnd auf das Pokal-Halbfinale vor zwei Jahren an, als auf morastigem Platz die Bayern größte Mühe hatten und den Schalkern hinterher System unterstellten. Vor dem Derby taugt das nicht zum Streitthema. „Der Boden ist kein Vorteil für die eine oder die andere Mannschaft, weil Schalke auch viele technisch versierte Spieler hat“, sagt BVB-Trainer Jürgen Klopp.
Das T-Shirt-Komplott
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Die Rivalität will ja gehegt werden, weshalb Christoph Metzelder der Titel „Einer der größten Brauchtumspfleger“ gebührt. Schließlich spielte er mal für die einen und mal für die anderen: Als Jugendlicher für Schalke, dann ein paar Jahre für den BVB, seit 2010 ist er zurück in Schalke. Als Königsblau 2007 den Meistertitel mit einer der schmerzhaftesten Derby-Niederlagen verspielte, ließ BVB-Profi Metzelder T-Shirts drucken: „Meister der Herzensbrecher – zweizunull“. In Dortmund fand man Metzelder deshalb toll - viele allerdings nur bis zu dem Zeitpunkt, als er seinen Wechsel nach Schalke bekanntgab. Sein offizieller Fanklub löste sich sofort auf.
Der Racheschwur
In Gelsenkirchen wird man diese Niederlage von 2007 nie vergessen. Sehnsüchtig wird der Tag erwartet, an dem die Konstellation die Revanche zulässt. Beinahe wäre es schon diesen Samstag so weit gewesen, sich das auszumalen war einfach: Dortmund würde gegen die Bayern nicht gewinnen und Schalke dem Rivalen den entscheidenden Wirkungstreffer im Titelkampf verpassen. Hach, wunderbar. Tatsächlich aber hat der BVB jetzt sechs Punkte Vorsprung und könnte - ein eigener Sieg und eine Bayern-Niederlage gegen Mainz vorausgesetzt - ausgerechnet in Schalke fast die Meisterschaft feiern. Die Vorstellung verliert aus Schalker Sicht ein bisschen den Gruselfaktor, wenn man bedenkt, dass die Bayern erst Samstag um 18.30 Uhr spielen und die Borussia dann schon wieder Gelsenkirchener Boden verlassen haben dürfte.
Die Fragezeichen
Bei Schalke ist der Einsatz von Höwedes, Christian Fuchs und Chinedu Obasi fraglich, bei der Borussia wird Neven Subotic nach einem Schlag auf die Wade ausfallen. Er wird durch Felipe Santana, Hinspieltorschütze, vertreten. Ob Jungstar Mario Götze wieder im Kader stehen würde, war gestern noch unklar. Möglich ist, dass Kapitän Sebastian Kehl eine Verschnaufpause erhält und für ihn Sven Bender im zentralen Mittelfeld aufläuft.
Die Trainer
„Ich wünschte, wir hätten auch schon die Konstanz der Dortmunder. Vor der Saison hätte ich gedacht, dass die Bayern oben stehen würden. Jetzt ist es doch wieder Dortmund: Kompliment“, schwärmt Schalkes Trainer Huub Stevens. „Es ist extrem leicht, Vorfreude auf dieses Spiel zu entwickeln“, sagt BVB-Trainer Jürgen Klopp und fügt an: „Wir müssen die gleiche Konzentrationsleistung wie gegen München abrufen.“
Das Zahlenwerk
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Die Statistik macht den Schalkern wenig Mut. Die Duelle gegen die drei anderen Top-Teams der Liga gewann der BVB mehrheitlich, Schalke verlor sie:
BVB - Schalke2:0
BVB - Gladbach1:1
München - BVB 0:1
BVB - München1:0
10 Punkte aus 4 Spielen
Schalke - Gladbach1:0
Schalke - München0:2
BVB - Schalke 2:0
Gladbach - Schalke 3:0
München - Schalke 2:0
3 Punkte aus 5 Spielen
Der Friede
Beide Vereine veröffentlichten eine Pressemitteilung, in der sie ihre Fans zu friedlichem Verhalten aufrufen. Bleibt zu hoffen, dass sie alle gelesen und verstanden haben, damit es ein Fußball-Fest werden möge.