Bremen. Nach sieben Jahren verlässt Tim Wiese Werder Bremen zum Saisonende. Noch ist offen, wohin der Weg des extrovertierten Nationaltorwarts führt. Sogar die ganz große Lösung Real Madrid scheint möglich.

Mailand, Madrid - oder doch eher der VfL Wolfsburg? Während Tim Wiese seinen Trumpf im Wechsel-Poker längst gezogen hat, tappen die Fans des Kult-Keepers von Werder Bremen noch immer im Dunkeln. Ausspielen will der Nationaltowart seine Karten noch nicht. Stattdessen genießt er das Rampenlicht.

Die Spekulationen um die sportliche Zukunft Wieses reißen nicht ab. Nach den Gerüchten um das Interesse der beiden Mailänder Spitzenklubs Inter und AC will Spaniens Radiosender Cadena Ser von einer anderen - der ganz großen - Lösung wissen: Wiese wird ein Königlicher - und wechselt zu Real Madrid.

Angeblich soll Wiese beim spanischen Rekordmeister Iker Casillas beerben, der bei Real zwar eine gute, keinesfalls aber überragende Saison spielt. Spaniens Nationalkeeper liegt mit Real-Trainer Jose Mourinho seit Wochen im Dauerclinch.

Wiese befeuert die Spekulationen

Was zunächst wie ein Märchen klingt, ist beim genaueren Betrachten gar nicht so abwegig. Casillas wäre nicht die erste Real-Ikone, die Mourinho leidenschaftslos entsorgt. So sollen die Abgänge von Raul und Guti angeblich Bedingung für den Wechsel des portugiesischen Startrainers zu Real im Jahr 2010 gewesen sein.

Wiese selbst hatte die Spekulationen um seine Person unter der Woche befeuert. „Es ist ein Klub, der dauerhaft um Titel mitspielen wird und finanziell nicht am Hungertuch nagt“, sagte der Torwart der Sport-Bild und fügte hinzu: „Ich habe dort langfristig unterschrieben.“ Die Bekanntgabe des Transfers überlasse er seinem neuen Verein.

Es darf also munter weiterspekuliert werden, wohin es den gebürtigen Rheinländer, der 2005 aus der Kaiserslauterer Torwart-Schmiede von Gerry Ehrmann an die Weser gewechselt war, ziehen könnte. In der Bundesliga gilt nach dem Dementi von Schalkes Sportdirektor Horst Heldt („Das Thema ist an den Haaren herbeigezogen“) der VfL Wolfsburg als Kandidat. Diese Möglichkeit würde auch das Schweigen der Verantwortlichen erklären: Werder muss am vorletzten Spieltag in Wolfsburg antreten.

Rückkehr nach Bremen würde schwerfallen

Mit Blick auf einen deutschen Arbeitgeber betonte Wiese allerdings, es würde im schwerfallen, mit einem anderen Verein nach Bremen zurückzukehren. Die Fans an der Weser hätten schließlich immer „wie eine Mauer“ hinter ihm gestanden. Also doch Mailand oder Madrid?

Bei seinem alten Klub wird man den 30 Jahre alten Paradiesvogel jedenfalls vermissen. Mit Werder holte Wiese 2009 den DFB-Pokal, wurde zwei Mal Vizemeister und spielte mehrfach in der Champions League. Weil der Erfolg in Bremen zuletzt jedoch ausblieb, entschied er sich für den Wechsel. „Unten rumkrebsen, das wollte ich nicht mehr. Ich will oben mitspielen“, sagte Wiese.

Auch außerhalb des Platzes sorgte der Mann mit der „Winnetou-Frisur“ immer wieder für Schlagzeilen. Legendär sein Auftritt nach einer Auswechslung bei einem Länderspiel gegen die Elfenbeinküste. Nachdem er die erste Hälfte im Tor gestanden hatte, nahm Wiese auf der Bank Platz und zog sein Handy aus der Tasche - Wieses trockene Erklärung: „Ich habe erst gar nicht gemerkt, dass mein Handy in der Tasche steckt. Dann hab ich es rausgezogen und geschaut, ob mir jemand eine SMS geschrieben hat.“