Köln. Der 1. FC Köln vertraut seinem Trainer Stale Solbakken. Das gab der Verein am Sonntag bekannt. Im Vorfeld gab es viele Spekulationen, dass der Rausschmiss bereits beschlossene Sache sei. Der 1. FC Köln ist nach der Niederlage beim FC Augsburg auf den Relegationsplatz in der 1. Bundesliga abgerutscht.
Der 1. FC Köln setzt weiter auf Trainer Stale Solbakken. Nach der gestrigen Niederlage in Augsburg habe es Sonntag zahlreiche intensive Gespräche zwischen Geschäftsführung
und Cheftrainer, Spielern und weiteren Verantwortlichen im Sportbereich
gegeben. Dabei ging es um eine
umfassende und kritische Analyse der Ursachen für die schlechte Leistung
der Mannschaft in den vergangenen zwei Spielen, aber auch um einen
Maßnahmenplan in Vorbereitung auf die kommenden Aufgaben.
Claus Horstmann, Vorsitzender der Geschäftsführung in einer Pressemitteilung: „Es
wird drastische Veränderungen in der Mannschaft und in der
Trainingsvorbereitung für das Spiel gegen Bremen geben. Das ist Aufgabe
von Stale Solbakken und so mit ihm besprochen. Von der Mannschaft
erwarten wir den unbedingten Willen, sich mit aller Kraft und
Leidenschaft gegen das weitere Abrutschen in den Keller der Liga zu
stemmen. Die Fans und wir alle wollen beim nächsten Heimspiel eine klare
Reaktion auf dem Platz sehen. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben.
Es gibt keine Alibis für mangelnde Leistungsbereitschaft.“
Dr. Werner Wolf, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung des 1. FC Köln:
„Wir sind nach intensiven Gesprächen und entsprechender Analyse der
Überzeugung, dass die sportliche Trendwende mit Stale Solbakken als
Trainer möglich ist. Er hat das volle Vertrauen der Verantwortlichen,
die vereinbarten Veränderungen auch umzusetzen. Stale Solbakken kennt
seine Verantwortung, die Mannschaft richtig auf das kommende Spiel
einzustellen.“
Köln-Niederlage bei Augsburg brachte Fans auf die Palme
Als Trainer Stale Solbakken am Sonntagmorgen den Übungsplatz des 1. FC Köln
betrat, flogen ihm schon in hohem Bogen die Lollis entgegen. 'Hebt die auf, ihr
Lutscher!', rief ein Fan Stale Solbakken und den
Spielern zu. Ein anderer fragte, ob er denn erlöst werde. 'Kann sein', sagte der
Norweger mit süßsaurer Miene. In der Tat war die Zukunft des 44-Jährigen am
Sonntagvormittag noch völlig offen.
Die x-te Bankrotterklärung der Kölner Profis beim 1:2 im 'Endspiel'
beim FC Augsburg hat den Verein in akute Abstiegsnot versetzt, die Fans auf die
Palme gebracht. Am Morgen habe Sobakken mit Geschäftsführer Horstmann eine Stunde lang gesprochen. 'Wir
haben offen diskutiert. Wir sind uns in vielen Punkten einig, in anderen Punkten
nicht', sagte Solbakken danach und erklärte
schmunzelnd, Horstmann habe versucht, bei Jose Mourinho anzurufen: 'Aber der hat
nicht abgehoben.'
Geschäftsführer Horstmann schimpfte auf Kölner Spieler
Bereits am Samstag hatte Köln-Geschäftsführer Horstmann die Zukunft von Solbakken offen gelassen. "Ich kann das Gelaber der
Spieler nicht mehr hören. Das war ein Totalausfall der gesamten Mannschaft",
schimpfte Geschäftsführer Claus Horstmann
So oder so müsse es Änderungen geben, sagte der Coach: 'Ich habe den
Spielern gesagt, es muss einen anderen Weg geben. Aber wenn ich nicht mehr hier
bin, ist das ja auch eine große Veränderung.' Während des Training entbrannten
laute Diskussionen zwischen den Fans, die sich in Pro- und Contra-Solbakken-Lager spalten.
Handgreiflichkeiten nach dem Spiel
Die FC-Profis waren am Samstagabend von etwa 50 wütenden und
teilweise vermummten Fans am Geißbockheim empfangen und zur Rede gestellt
worden. Solbakken und Nationalspieler Lukas
Podolski stiegen aus und verließen mit ihren Autos umgehend den Parkplatz, die
anderen Spieler wurden an der Ausfahrt gehindert. Der Tunesier Ammar Jemal wurde
beim Einstieg in sein Auto sogar geschubst. Die Spieler stellten sich aber den
Fans, die unter anderem 'Wir sind Kölner und ihr nicht!' riefen. Zuvor hatten
enttäuschte Anhänger den FC-Profis bereits am Flughafen die Leviten gelesen.
Schon davor, im Mannschaftsbus auf dem Weg zum Flughafen, hatte nach
Angaben des Express Horstmann die Nerven verloren. Er soll die Mannschaft verbal
attackiert haben. 'Ihr seid keine Kerle, ihr seid Memmen, ihr könnt direkt die
Kapitulation unterschreiben', wurde Horstmann zitiert. Schon direkt nach dem
Spiel hatte er in Interviews Frust abgelassen. 'Ich kann das Gelaber der Spieler
nicht mehr hören', sagte er: 'Die Mannschaft hat keine Reaktion auf die schlimme
zweite Halbzeit gegen Dortmund gezeigt. Das war ein kollektiver
Totalausfall.'
Solbakken hatte schon auf der
Pressekonferenz nach der von ihm selbst als 'Endspiel' bezeichneten Partie in
Augsburg Humor bewiesen. Plötzlich hatte sein Handy geklingelt. 'Oh', sagte
Solbakken, als er sein Telefon aus der Tasche zog,
'das ist meine Frau. Die will fragen, ob ich morgen noch eine Arbeit habe.'
Solbakken hätte es auch am Sonntag zunächst nicht
beantworten können. (mit sid)