Köln. . In Köln ist das sportliche Schicksal von Trainer Stale Solbakken einen Tag nach dem 1:2 beim FC Augsburg völlig offen. Der Klub führte stundenlange Debatten über die Zukunft Solbakkens. Auch Nachwuchskoordinator Frank Schaefer, der bereits in der Vorsaison bis zum drittletzten Spieltag auf der Kölner Bank gesessen hatte, war bei den Beratungen dabei.

Als Stale Solbakken am Sonntagnachmittag mit seinem Ford Cougar am Geißbockheim vom Hof fuhr, war er noch zu Scherzen aufgelegt. "Ich fahre nach Leverkusen und werde da Trainer", flachste der Norweger und fuhr davon. Zurück ließ er einen Klub, der stundenlange Debatten über die Zukunft Solbakkens führte. Völlig offen war das sportliche Schicksal des Trainers einen Tag nach dem 1:2 (1:2) beim FC Augsburg. Auch Nachwuchskoordinator Frank Schaefer, der bereits in der Vorsaison bis zum drittletzten Spieltag auf der Kölner Bank gesessen hatte, war bei den Beratungen dabei.

Köln-Trainer Solbakken musste zum Rapport

Die Kölner Verantwortlichen taten sich schwer mit einer Entscheidung. Zunächst musste Solbakken, der bei strahlendem Sonnenschein noch das Training leitete, zum Rapport antreten. Dann wurde mit sechs Spielern weiter debattiert, ehe zwischen Geschäftsführung, Verwaltungsrat und designiertem Präsidium um den zukünftigen Vizepräsidenten Harald Schumacher die Drähte glühten.

Bereits am Samstag hatte Geschäftsführer Claus Horstmann die Zukunft von Solbakken offen gelassen. "Ich kann das Gelaber der Spieler nicht mehr hören. Das war ein Totalausfall der gesamten Mannschaft", schimpfte Geschäftsführer Claus Horstmann. Nun gebe es "einen Blumenstrauß an Möglichkeiten, wir müssen in Ruhe die Situation besprechen, um dann vor den englischen Wochen die richtigen Entscheidungen zu treffen".

Busstopp, Handgreiflichkeiten - Chaos total beim 1. FC Köln

Die Not ist groß in Köln. Mit 28 Punkten liegen die Rheinländer auf dem drittletzten Platz. In der Rückrunde gab es nur sieben Punkte aus elf Spielen. "Wir haben nicht gekämpft, wir haben keine Torchancen gehabt, wir haben nicht Fußball gespielt", sagte der vollkommen bediente Lukas Podolski und fügte hinzu: "Es geht hier um die Existenz des Klubs. Unser Ziel ist der Klassenerhalt. Wir brauchen jetzt erstmal Punkte."

Podolski galt als ein Befürworter von Solbakken, der sich am Sonntag noch kämpferisch gezeigt hatte. "Ich finde, dass ich der richtige Mann bin. Ich trete nicht zurück, ich will weitermachen." Im Gespräch mit Horstmann habe er die Situation in einem offenen Gespräch diskutiert. Man sei in vielen Punkten einig gewesen, in manchen nicht.

Geschäftsführer Horstmann faltet Spieler im Bus zusammen

Die kollektive Enttäuschung mussten aber vor allem die Spieler spüren, die im bayerischen Schwaben 90 Minuten Arbeitsverweigerung statt Abstiegskampf geleistet hatten. "Ihr seid keine Kerle", soll Horstmann im Bus zum Flughafen gebrüllt haben, bevor der Mannschaftsbus von 50 Fans gestoppt wurde. 20 Minuten diskutierten die FC-Anhänger unter Beobachtung von 200 Polizisten mit den Spielern, bei der Rückkehr am Geißbockheim soll es sogar zu Handgreiflichkeiten gekommen sein: Chaos total in Köln.

Grund für Optimismus im nach wie vor offenen Abstiegskampf gibt es derzeit wenig: Sieben Punkte aus elf Spielen sind das Eine, das mut- und ideenlose Auftreten der Mannschaft das Andere. "Wir haben nicht die Körpersprache, die man im Abstiegskampf braucht. Ich habe keine Tugend als Argument gesehen, um im nächsten Jahr in der ersten Liga zu spielen", sagte Solbakken. Dass FCA-Trainer Jos Luhukay sein Team tatsächlich als "eine Nummer zu groß für Köln" bezeichnete, schrieb Bände. Solbakken betonte, "sehr enttäuscht" zu sein: "Das war nicht akzeptabel. Aber ich trage die Verantwortung dafür."

13 Trainer wurden im 21. Jahrhundert bereits verschlissen

An der Verantwortung in Köln scheiterten im 21. Jahrhundert bereits 13 Trainer. Solbakken wäre der vierte Coach, der in zwei Spielzeiten verschlissen wurde. "Ich weiß auch nicht, was noch passieren soll", sagte Torhüter Michael Rensing ratlos. "Der Trainer ist mit Herzblut dabei. Wir waren super eingestimmt. Es war alles abgesprochen."

Sicherlich waren aber auch mehr als zwei harmlose Torschüsse auf das Augsburger Tor abgemacht. Stattdessen sahen 30.660 Zuschauer nur die eigene Mannschaft spielen, die durch Ja-Choel Koo (19. Minute) und Nando Rafael (45.) per Foulelfmeter verdient die Punkte im Abstiegskampf sammelte. Podolskis Ausgleich vom Elfmeterpunkt (42.) hielt nur rund 120 Sekunden. (dapd)