Essen. Der FC Bayern spielt am Mittwoch beim VfB Stuttgart um den Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale. Bayern-Trainer Jupp Heynckes muss nach dem verpatzten Rückrunden-Auftakt mit Kritik leben, die sogar aus den eigenen Reihen kommt. Ein Kommentar.
Manchmal möchte man in der Haut von Jupp Heynckes stecken, dann wüsste man zumindest, warum dieses oder jenes passiert. Ohne Not hat der Trainer von Bayern München vor dem Rückrundenstart „vom besten Trainingslager seiner Karriere“ geschwärmt, wohlwissend, dass er die Enttäuschung nur potenziert, wenn Ansprüche nicht eingelöst werden. Warum macht der Mann das?
Oder warum besteht er darauf, dass die Bayern in der Winterpause nicht nachlegen und einen Verteidiger kaufen, wohlwissend wie groß die Probleme in der Abwehr werden können? So groß nämlich, dass Anatoli Timostschuk, wahrlich kein ausgebildeter Rechtsverteidiger, zuletzt als Notlösung auf eben dieser Position einspringen musste.
Oder, weiter gefragt: Warum verschiebt der Fußball-Lehrer einen Toni Kroos, der eine überragende Hinrunde auf der „Zehn“ im offensiven Mittelfeld gespielt hat, auf die linke Seite oder ins defensive Mittelfeld vor die Abwehr? Weil er sich vor der Entscheidung drücken will, Arjen Robben oder Thomas Müller auf die Bank setzen zu müssen?
Heynckes ist eine Sphinx in diesen Tagen
Jupp Heynckes ist eine Sphinx, zumindest in diesen Tagen, in der er mit einer Kritik leben muss, die sogar aus den eigenen Reihen kommt. Franck Ribery, Mario Gomez und Bastian Schweinsteiger haben sich klar geäußert und damit all’ jenen indirekt recht gegeben, die, wie der frühere Bayern-Spieler Thomas Strunz, die taktischen Vorgaben des Münchner Trainers ebenso sachlich wie öffentlich zerpflückt haben.
Heynckes erlebt eine solche Situation nicht zum ersten Mal. Ihm ist klar, dass das Duell am Mittwoch beim VfB Stuttgart (20.30 Uhr, live ZDF und im DerWesten-Ticker) kein Spiel wie jedes andere ist. Die Brisanz geht über den Pokalcharakter hinaus. Auf dem Prüfstand stehen die Bayern, mehr denn je aber auch ihr Trainer. Soviel, immerhin, weiß man.