Dortmund. . Bayern, Dortmund und Schalke geben sich am 19. Spieltag keine Blöße. Es bleibt dabei: Die Bundesliga ist spannend wie nie. Und die Liga besitzt so viel Qualität, wie schon lange nicht mehr.

Jürgen Klopp kann bekanntlich auch anders. Vor dem Heimauftakt in der Rückrunde hatte der Trainer von Borussia Dortmund aber wieder einmal einen gelungenen Auftritt in seiner besten Rolle: als Fußballschwärmer. „Das ist die spannendste Liga der Welt“, verkündete Klopp, „da gibt es nichts Vergleichbares.“ Und dem ist in dieser Saison auch tatsächlich kaum noch etwas hinzuzufügen. Unten, da wo die Tabelle gern Keller genannt wird, müssen der SC Freiburg, der FC Augsburg und der 1. FC Kaiserslautern noch nicht mit dem weißen Handtuch wedeln, weil selbst der SC, der aktuell Letzte, lediglich sechs Punkte von einem beruhigenden Platz in der Mitte entfernt ist. Und oben?

Bayern bleibt oben

Oben findet ein Kopf-an-Kopf-Rennen statt, das noch lange währen könnte, das vielleicht erst nach einem Saisonmarathon entschieden werden wird. Nach der Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach hat sich der FC Bayern mit einem mäßig überzeugenden, dafür aber umso wertvolleren Sieg über den VfL Wolfsburg zurückgemeldet und dank des besseren Torverhältnisses die Spitzenposition behalten. Aber hatte jemand etwas anderes erwartet als das Zurückschlagen des Imperiums?

Der BVB hat die TSG Hoffenheim erst nicht zu Atem kommen lassen und dann mit der Souveränität des aktuellen Meisters schlicht abgefertigt. Aber hatte jemand etwas anderes erwartet nach diesem furiosen 5:1-Erfolg beim Hamburger SV zum Auftakt der Rückrunde? Gut. Im Fußball ist alles möglich. Doch Holger Stanislawski, der Trainer der Hoffenheimer, hat es schon richtig gesagt. So, wie die Dortmunder aktuell in Form sind, und so, wie der Stand der Dinge bei seiner eigenen Mannschaft momentan eben ist, scheint eine Dreipunkteernte bei den Schwarzgelben nicht wahrscheinlicher als eine Spargelernte mitten im Januar.

In Köln wird die Luft für Solbakken dünner

Tendenzen? Werder Bremen und Bayer Leverkusen dürften den Anschluss an die Gruppe, die um die lukrativen Champions-League-Ränge spielt, bereits verloren haben, weil die Konstanz bei den Liga-Anführern beachtlich ist. Magerere Jahre könnten deshalb anbrechen im Rheinischen und bei den Hanseaten. Hertha BSC Berlin dürfte bisher mit der Trainerumbesetzung von Markus Babbel zu Michael Skibbe noch nicht zufrieden sein. Was im bewegten Berlin schnell für Turbulenzen und dem im Anschluss üblichen weiteren Abwärtstrend sorgen könnte. Der VfL Wolfsburg, satt gespeist aus der Automobilbranche, weist nach der Niederlage bei den Bayern 23 Punkte vor, fünf Punkte mehr als der Tabellensechzehnte, die Lauterer. Aber Trainer Felix Magath wird das schon zu erklären wissen. Irgendwie. Und beim 1. FC Köln wird man auch nach Erklärungen fragen. Schlimmer für Trainer Stale Solbakken, man wird Erklärungen fordern.

Die Erklärung, die der Trainer liefern kann, wird die Kritiker allerdings nicht zufrieden stellen. Der FC Schalke 04 hat die Qualität, ein Spiel zu drehen, und er hat die Qualität, im Kopf-an-Kopf-Rennen dabei zu sein. Und gegen eine Mannschaft, die diese Qualität hat, kann eben verloren werden. Wie es am Ende für die Königsblauen enden wird, steht dennoch weiter in den Sternen. Alle anderen da vorn in der Tabelle haben auch reichlich Qualität. Das ist ja das Kennzeichen der deutschen Bundesliga, das ist der Unterschied zu anderen Ligen: Es haben tatsächlich mehr als ein, zwei Klubs echte Qualität. Und die anderen Klubs sind nicht allzu weit von dieser Qualität entfernt.