Essen. Die Borussen aus Dortmund und Mönchengladbach sowie Werder Bremen drängen sich neben den Bayern als Titel-Anwärter auf. Das ultimative Gipfeltreffen steht am Samstag an. Dann werden sich die Spielplan-Tüftler der DFL auf die Schulter klopfen.

Erst vor kurzem erschuf Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs das verbindliche Credo aller Münchner Konkurrenten: „Wir sind keine Bayern-Jäger, wir sind Punkte-Jäger.“ Der Satz ist hübsch – seit Sonntag allerdings hat er im Tagesgeschäft Bundesliga etwas an Relevanz eingebüßt. Der Skalp des Tabellenführers hängt jetzt in Dortmund.

Wenn am Samstag das ultimative Gipfeltreffen der vier Topklubs ansteht, werden sich die Spielplan-Tüftler der Deutschen Fußball Liga auf die Schulter klopfen – und es spricht einiges dafür, dass die tabellarische Lage nach Spieltag 14 keine unbotmäßige Laune der Natur gewesen ist.

Zwischen Mainz und Manchester liegen Welten

Die Bayern haben just Probleme, ihr zu Saisonbeginn unverschämt hohes Niveau zu halten. Angesichts der ultimativen Fantasie, am 19. Mai 2012 das Champions-League-Finale im heimischen Stadion zu bestreiten, sind derartige Liga-Dellen aber eher Regel denn Ausnahme – zwischen Mainz und Manchester liegen für den Kopf nicht nur 823 Kilometer, sondern Welten.

Dennoch: Die Münchner bleiben aufgrund ihrer individuellen Klasse der Titelfavorit.

Aber was ist mit den Bayern-Jägern wider Willen?

Die Gladbacher etwa wurden von Bayern-Präsident Uli Hoeneß gleich zum Titelkandidaten hochgejazzt. Es gibt zwar keinen Grund, den Spitzenplatz der Borussen als historischen Irrtum der Fußball-Götter zu betrachten. Im Gegenteil: Trainer Lucien Favre hat es vermocht, aus dem Beinahe-Absteiger eine Mannschaft zu formen, deren stabiles System – wie das 3:0 in Köln zeigte – nicht allein abhängig ist von Geistesblitzen eines Marco Reus. Gladbach ist weit mehr als Reus und zehn andere, verfügt in der Defensive über eine gute Statik (mit überragendem Torhüter) und großer Ball- wie Pass-Sicherheit.

Doch niemand weiß, wie die Elf mit wachsenden Ansprüchen umgeht, wie sich der Verlust von Leistungsträgern auswirken würde. Diese leidige Erfahrung hat Bremen schon gemacht: Die Leistungsfähigkeit der Werder-Offensive hängt an Claudio Pizarro, die wackelige Defensive (21 Gegentreffer, mehr als Kaiserslautern!) wird zwar durch Rückkehrer Naldo gerade offenkundig stabilisiert, wirklich wetterfest ist sie aber nicht.

BVB mit eingeübtem System

Bleiben die Dortmunder. Der BVB ist in diesem ungleichen Spitzen-Quartett neben den Bayern ganz sicher die beste Karte. Was der BVB hat? Ein eingeübtes System, überragende Individualisten, großes Taktikverständnis, eine starke Bank, gesunde Füße – und in den Köpfen die Erfahrung des Meisters. Was den Dortmunder Borussen fehlt? Nichts.