Frankfurt. . Mit einem 2:0-Erfolg bei Eintracht Frankfurt verabschiedete sich der 1. FC Köln aus dem Abstiegskampf der Bundesliga. Nach dem Spiel kam es zu massiven Ausschreitungen. Rund 150 Frankfurter Anhänger stürmten den Rasen der WM-Arena.

Et hätt mol widder jot jejange. Mit einem 2:0 (1:0)-Sieg bei Eintracht Frankfurt hat sich der 1. FC Köln aus dem Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga verabschiedet. Knapp 6000 mitgereiste Fans feierten fröhlich die Rettung ihres FC, während ausgerechnet Kölns einstiges Trainer-Idol Christoph Daum mit der Eintracht ganz dicht vor dem Absturz steht. Seine desolate Bilanz als Coach der Frankfurter: Dritte Niederlage im sechsten Spiel, drei Unentschieden und noch kein einziger Sieg. Nur drei von 18 möglichen Punkten hat Daum mit den Hessen seit der Übernahme des Jobs von Michael Skibbe lediglich geholt. Sollte am nächsten Samstag in Dortmund die nächste Niederlage folgen, ist sogar der direkte Abstieg wahrscheinlich. Köln leistete sich in der Schlussphase den Luxus, selbst beste Chancen auszulassen. Aber gegen diese Eintracht blieb das ungestraft.

Dabei hatten die Frankfurter mehr als nur elf Männer auf dem Platz. Die Angst spielte mit der Eintracht. Selbst gegen eine übervorsichtig beginnende Kölner Mannschaft, taumelten die Hausherren von einer Verlegenheit in die nächste. Bezeichnend für die totale Verunsicherung der Eintracht: Kölns Torhüter Michael Rensing bekam während der kompletten ersten Halbzeit keinen einzigen Ball zu halten. Frankfurts Trainer Christoph Dam ruderte an der Seitenlinie mit den Armen. "Nach vorne", sollten seine Gesten bedeuten. Aber kein Spieler beachtete ihn. Er wirkte wie ein Feldherr ohne Truppe.

Köln begnügte sich in erster Linie damit, das eigene Tor zu schützen. Doch dann genügte den "Geißböcken" ein Konter in der 24. Minute, um die Fürung zu erzielen. Als Sebastian Jung auf der linken Abwehrseite der Frankfurter am Bal vorbeitrat, hob Milivoje Novakovic die Kugel gefühlvoll auf den Kopf von Adil Chihi, und dieser nickt zum 1:0 für die Gäste ein.

Nach der Pause hätte es noch schlimmer für die Eintracht kommen müssen. Alleine in der 52. Minute verpasste Köln dreimal das 2:0. Erst scheiterte Novakovic an Torhüter Ralf Fährmann, dann setzte er den Nachschuss über den Kasten, und Sekunden später schoss Lukas Podolski nach einem schweren Abwehrfehler der Frankfurter völlig freistehend Fährmann in die Arme.

Erst danach rafften sich die Frankfurter zu so etwas wie echter Gegenwehr auf. Aber auch das nutzte lange nichts. "Amanatidis" forderten die Zuschauer die Einwechslung eines weiteren Stürmers. Daum schickte den Torjäger eine Viertelstunde vor Schluss für Martin Fenin aufs Feld. Resultat: Null. Am Ende erhöhte Podolski per Foulelfmeter sogar noch auf 2:0.

Nach der Eintracht-Pleite kam es dann zu massiven Ausschreitungen. Rund 150 Fans stürmten nach dem Schlusspfiff den Rasen der Frankfurter WM-Arena. Die Polizei musste mit Pfefferspray und Schlagstöcken gegen den Frankfurter Mob vorgehen.

"Präsident Peter Fischer hat die Situation durch Gespräche mit den Ultras gerade noch gerettet. Sonst wäre das hier alles eskaliert", sagte Frankfurts Vizepräsident Axel Hellmann. Aufsichtratsboss Wilhelm Bender meinte: "Das Verhalten der Fans ist einfach nur furchtbar."

Die Profis der Eintracht flüchteten zunächst in die Kabine. Hunderte Polizisten stellten sich vor den Block der Frankfurter Ultras, es kam zu ersten Festnahmen. Anschließend gingen die Eintracht-Spieler aber nochmal zu den Fans und entschuldigten sich für den Absturz auf den direkten Abstiegsplatz. (mit sid)