Frankfurt/Main. Der DFB sieht die Fan-Proteste in den Bundesliga-Stadien für seine Spitzenschiedsrichter als schwierig an. Die Vorgaben für den Umgang mit den Störungen sind klar umrissen.
Der Deutsche Fußball-Bund sieht die Bundesliga-Schiedsrichter bei den aktuellen Fan-Protesten „als Konfliktmanager und Mediatoren“ gefordert. Die Unparteiischen befolgen bei den Störungen mit Tennisbällen, Flummis, Kamelle oder sonstigen Gegenständen einen Ablauf, der dem insbesondere bei rassistischen und diskriminierenden Vorfällen eingesetzten Drei-Stufen-Plan ähnelt.
Der DFB gibt ein „mehrschrittiges Vorgehen“ zur Orientierung vor, wenn die Proteste gegen die Investorenpläne der Deutschen Fußball Liga überhandnehmen. Das Durchgreifen ist - im Vergleich zum Drei-Stufen-Plan, der auch bei Fadenkreuz-Plakaten greift - etwas weniger strikt und gibt mehr Raum, das Spiel doch nicht abbrechen zu müssen.
„Das mehrschrittige Vorgehen ist nicht als starre Vorgabe zu verstehen, vielmehr sollen die Unparteiischen lösungsorientiert vorgehen und dabei auch einen gewissen Ermessensspielraum sinnvoll nutzen“, teilte der DFB auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
Schritt 1
Als erste Maßnahme soll das Spiel unterbrochen werden, wenn wieder Gegenstände auf den Rasen fliegen. Über die Stadionlautsprecher soll eine Durchsage erfolgen, die Gegenstände müssen zudem beseitigt werden.
Schritt 2
Hilft das nicht, und wieder wird der Ablauf gestört, soll erneut unterbrochen und per Lautsprecher gewarnt werden. „Das Schiedsrichterteam begibt sich an den Spielfeldrand und bespricht sich mit dem Veranstaltungsleiter, dem Sicherheitsbeauftragten und dem Einsatzleiter der Polizei“, teilte der DFB mit. „Dabei hält der Unparteiische auch den Kontakt zu den Trainern, Spielern und Vereinsverantwortlichen.“ Da bringt wieder Zeit, die Gegenstände zu entfernen.
Schritt 3
Kann erneut nicht weitergespielt werden, sollen die Spieler das Feld verlassen und in die Kabine gehen. Erneut wird über das weitere Vorgehen beraten, jetzt auch explizit über das Szenario des möglichen Abbruchs. Wieder wird Zeit „für die Beseitigung der Gegenstände“ eingeräumt und „positiv kommuniziert, dass der Versuch unternommen wird, das Spiel fortzusetzen“.
Schritt 4
Zeigen die bisher ergriffenen Maßnahmen keine Wirkung und die Störungen halten an, wird das Spiel als „Ultima Ratio“ abgebrochen. „Die Schiedsrichter sollen dabei Besonnenheit, Umsicht und Ruhe walten lassen, immer wieder das Gespräch mit den genannten Personen und Personengruppen suchen und ihnen Orientierung bieten“, teilte der DFB mit.
Der DFB betont, dass dieses Vorgehen in den vergangenen Wochen gut funktioniert habe. Zuletzt waren Partien teils mehr als 30 Minuten unterbrochen, konnten aber zu Ende gespielt werden. „Wir werden aber den Fortgang der Dinge beobachten und erforderlichenfalls Anpassungen vornehmen, sollte das sinnvoll und geboten sein“, teilte der DFB mit.