Essen. Bayer-Profis hatten vor dem Achtelfinale der Europa-League wenig Zeit zum Abschalten. Auch andere Teams müssen früh starten.
Die kurze Pause hat Peter Bosz nicht körperlich, aber geistig gefordert: "Fast jeden Abend konnte man ein großes Spiel und Top-Fußball schauen. Mit Vereinen, die man sonst nicht regelmäßig über 90 Minuten sehen kann", sagte der Trainer von Bayer Leverkusen. Fußball nonstop also - für Bosz durchaus angenehm. "Das hat Spaß gemacht." Um seine Spieler macht sich der frühere Dortmunder allerdings Sorgen.
Am Donnerstag startete der Bundesligist in die Vorbereitung auf das Achtelfinal-Rückspiel in der Europa League. Am 6. August (18.55 Uhr) empfängt Leverkusen Celtic Glasgow (Hinspiel 3:1). Zieht Leverkusen ins Viertelfinale des Finalturniers in NRW ein, wartet dort am Montag, 10. August, in Düsseldorf der FC Getafe oder Inter Mailand. Der Sieger des Achetlfinales wird am Mittwoch, 5. August, in der Arena Auf Schalke in Gelsenkirchen ausgespielt.
Das Programm bereitet Peter Bosz Sorgen. Seine Profis stünden vor einer "fast unmöglichen Herausforderung" sagte der Niederländer. „Die Spieler werden sehr belastet sein. Und es ist physisch unmöglich, in so vielen Spielen in so kurzer Zeit 90 Minuten Gas zu geben. Irgendwann sagt der Körper: Stopp! Das haben wir schon von Paulinho gesehen. Das ist die Angst, die ich als Trainer habe.“ Der Brasilianer hatte am 30. Juni einen Kreuzbandriss erlitten. Der 20-Jährige ist der einzige Spieler, der Bosz bislang fehlen wird.
Leverkusen-Trainer Bosz: Pause zu kurz zum Abschalten
Das mentale Abschalten sei in der kurzen Pause schwierig gewesen, erklärte Bosz. Zum einen sei die Enttäuschung des verlorenen Pokalfinals gegen den FC Bayern München (2:4) hängengeblieben, zum anderen „braucht man aus wissenschaftlicher Sicht mindestens elf Tage, bevor man überhaupt abschalten kann. Und wir hatten nur ein bisschen mehr als elf Tage Urlaub.“
Dass die Verarbeitung der Corona-Saison die Spieler vor besondere Herausforderungen stellt, darauf hatte auch Bosz' Trainerkollege Markus Gisdol vom 1. FC Köln hingewiesen: „Wir müssen jetzt auch richtig mutig sein mit der Art der Pause, die wir wählen und vielleicht eine Woche länger Pause machen als andere Mannschaften“, sagte Gisdol in der vereinseigenen Doku „24/7“: „Ich glaube, dass viele Spieler deutlich erschöpfter sind, als sie es nach einer normalen Saison wären.“
Europa-League-Finalturnier in NRW
NRW hat den Zuschlag für das Finalturnier bekommen, nachdem die Europa League Mitte März wegen der Corona-Pandemie pausieren musste. Die Spiele finden in Köln, Düsseldorf, Duisburg und Gelsenkirchen statt. Das Achtelfinale zwischen FC Sevilla und AS Rom wird am 6. August in Duisburg ausgetragen. Ab dem Viertelfinale werden die Partien ausschließlich im k.o.-Modus stattfinden. Zuschauer sind nicht zugelassen
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Neben Leverkusen sind auch Eintracht Frankfurt und VfL Wolfsburg noch im Rennen. Die Wolfsburger starten am Samstag ins Training. Am 5. August treffen sie als erstes deutsches Team auf den ukrainischen Meister Schachtjor Donezk (Hinspiel 1:2). Ob das Rückspiel in der Ukraine stattfindet, ist noch unklar. Die Entscheidung will die Uefa Mitte nächster Woche treffen. Eintracht Frankfurt startet am 6. August mit dem Rückspiel beim FC Basel (Hinspiel 0:3).