Heidenheim/Bremen. Das 2:2 gegen den 1. FC Heidenheim sichert Werder Bremen den Klassenerhalt. Und die ersten Fest-Verpflichtungen, darunter BVB-Spieler Ömer Toprak.
In den Sozialen Netzwerken gab es am Montagabend nach dem Klassenerhalt ein Bild, das für viel Heiterkeit sorgte. Es zeigte einen jubelnden BVB-Boss Hans-Joachim Watzke und BVB-Berater Matthias Sammer, und natürlich stammte es nicht aus dem Montagabend-Relegations-Rückspiel, in dem Werder Bremen gegen den 1. FC Heidenheim durch ein 2:2 den Klassenerhalt in der Bundesliga sicherte. Es war ein älteres Watzke-Foto, darunter der hämische Satz: "Wenn die Kaufpflicht von Toprak nach dem Verbleib von Werder in Liga. 1 greift."
Denn ja, durch den Klassenerhalt greifen bei Werder die millionenschweren Kaufverpflichtungen für den ausgeliehenen BVB-Spieler Ömer Toprak und Leonardo Bittencourt (TSG Hoffenheim). Laut dem „Kicker“ zeigt das Preisschild von Innenverteidiger Toprak vier Millionen Euro – bei Flügelstürmer Bittencourt sollen es sieben Millionen sein. Nimmt man nun noch die Leihgebühren von insgesamt 3,1 Mio. Euro hinzu, wird das Duo die Bremer eine Gesamtablöse in Höhe von 14,1 Mio. Euro kosten. Toprak spielte am Montagabend nicht, nach seiner überstandenen Syndesmoseverletzung (nach dem üblen Foul von Filip Kostic in der Nachspielzeit des DFB-Pokalspiels am 4. März gegen Eintracht Frankfurt) konnte der 30-Jährige zumindest wieder auf der Bank sitzen. Zudem verlängert sich der Leihvertrag von Davie Selke (Hertha BSC).
Nun beginnt Werders Zeit der Aufbereitung
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Es sind Werders erste Millionen-Transfers, doch daran wollten die Verantwortlichen am Montagabend noch nicht denken. Die schonungslose Analyse fiel erst einmal aus. Noch lange nach dem glücklichen Ende einer „Katastrophen-Saison“ (Trainer Florian Kohfeldt) stand Marco Bode mit einem Bier in der Hand auf der Tribüne der Heidenheimer Arena. Nicht nur dem Aufsichtsratschef von Werder Bremen war eine Mischung aus Erleichterung und Erschöpfung aus dem Gesicht abzulesen.
Wenige Stunden der Freude über den Last-Minute-Verbleib in der Fußball-Bundesliga wollen die Bremer sich noch gönnen. „Dann kommt der analytische Teil“, kündigte der sichtlich platte Kohfeldt nach dem 2:2 im Relegations-Rückspiel beim 1. FC Heidenheim an. „Der wird kommen - und der ist unglaublich wichtig für die Zukunft für Werder Bremen.“ Etliche Fragen drängen sich schon jetzt auf.
Wie geht es mit dem Trainer weiter?
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Die wohl wichtigste Frage lautet: Wie geht es mit Kohfeldt weiter? Der 37-Jährige selbst ließ seine Zukunft zunächst offen. „Wir werden nichts am Zeitplan ändern. Wir werden uns die nächsten Tage zusammensetzen und besprechen, was das Beste für Werder ist.“ Bis zum Ende dieser Woche wollen Geschäftsführung und Aufsichtsrat mit Kohfeldt darüber beraten, ob man die Zusammenarbeit fortsetzt oder beendet. Deutlich länger dürfte die Ursachenforschung dauern.
Bremens Sportchef Frank Baumann will mit dem Trainer weiterarbeiten. „Wir haben Florian immer das Vertrauen ausgesprochen, auch in schwierigen Phasen. Florian hat in einer ganz schwierigen Saison gezeigt, dass er solche Situationen meistern kann. Ich bin nach wie vor von Flo absolut überzeugt. Da gibt es für mich keine Fragen“, sagte Baumann dem „Weser-Kurier“. Er gehe davon aus, dass auch Kohfeldt nach der verkorksten Saison mit einem glücklichen Ende Trainer bleiben wolle, erläuterte Baumann weiter. „Er hat einen Vertrag. Wir wissen alle, dass es Höhen und Tiefen gibt. Aber Florian hat genug Kraft und Power, um die neue Saison mit aller Überzeugung anzugehen.“
Kaum Geld, um Fehler in der Kaderplanung zu korrigieren
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In den kommenden Tagen soll über die Trainerfrage verbindlich entschieden werden. Zunächst werden die Werder-Verantwortlichen aber die Saison analysieren und darüber beraten, was sich ändern muss. „Wir werden das alles in den nächsten Tagen intern besprechen und Ende der Woche nach außen kommunizieren“, sagte Baumann.
Wie konnte es überhaupt zu dieser desolaten Spielzeit kommen? Warum gab es zu Beginn so viele Verletzte? Wieso wirkte die Mannschaft alles andere als fit? Und weshalb hinkten fast alle Neuzugänge den Ansprüchen hinterher? Es wird mit Blick auf die kommende Saison nicht nur wegen der Corona-Krise kaum Geld vorhanden sein, um die Fehler in der Kaderplanung umfassend zu korrigieren, genannt wurden ja bereits die millionenschweren Kaufverpflichtungen für Toprak und Bittencourt.
Erst mal wollen die Werder-Verantwortlichen durchatmen. Dass 31 Punkte über den Umweg Relegation überhaupt zum Klassenerhalt gereicht haben, sorgte bei Mittelfeldspieler Davy Klaassen und seinen Mannschaftskollegen für „eine große Erleichterung“. Ähnlich ging es auch Kohfeldt, der nach der späten Erlösung vorausblickte. „Es kann kein „Weiter so“ geben und es wird kein „Weiter so“ geben, das ist vollkommen klar“, sagte der Coach. „Aber heute darf gefeiert werden.“ (fs/dpa)