Berlin. Hansi Flick bringt Stürmer Robert Lewandowski als Weltfußballer ins Gespräch. Doch dafür müsste der Pole noch mehr leisten. Ein Kommentar.

51 Tore in 43 Pflichtspielen. Das ist die schier unglaubliche Bilanz von Robert Lewandowski in dieser Saison. 34 Mal traf er in er Bundesliga, durch den Doppelpack im Finale am Samstag beim 4:2 gegen Bayer Leverkusen erzielte er insgesamt sechs Tore im DFB-Pokal und in der Champions League steht der Pole bislang bei elf Treffern. In allen Wettbewerben führt er die Torschützenliste an, ein gewisser Lionel Messi und ein gewisser Cristiano Ronaldo tauchen in der CL mit bislang zwei Toren nicht einmal unter den ersten 30 auf.

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Lewandowski, soviel ist klar, befindet sich in der Form seines Lebens. Auch im Pokalfinale stellte er seine Klasse unter Beweis. Vor dem 3:0 pflückte er einen langen Ball mit seiner fantastischen runter und düpierte Lukas Hradecky im Leverkusen-Tor mit einem Distanzschuss. Das 4:1 erzielte er mit einem lässigen Chipball. Bayern-Trainer Hansi Flick machte nach dem Spiel mächtig Werbung für den 31-Jährigen: „Da kann man schon mal drüber nachdenken, dass man auch mal einen Spieler aus der Bundesliga zum Weltfußballer wählen kann. Warum nicht? Er hat alle Voraussetzungen geschaffen mit einer enorm guten Leistung dieses Jahr. Ich würde es ihm wünschen.“

Lionel Messi und Cristiano Ronaldo überstrahlen im Weltfußball alles

Doch ist das überhaupt realistisch? Seit 2008 hieß der Weltfußballer immer Messi oder Ronaldo – außer 2018, als Luka Modric nach einer fantastischen WM mit Kroatien und dem Champions-League-Sieg mit Real Madrid die Auszeichnung erhielt. Der argentinische und der portugiesische Superstar überstrahlen auch im gehobenen Fußballeralter alles – nicht zu Unrecht. Denn auch der beste Torschütze in der Königsklasse ist seit der Spielzeit 2007/2008 ein Privatduell zwischen Messi und Ronaldo – lediglich Neymar konnte 2014/2015 in diese Phalanx stoßen und sich den Titel mit den beiden Tormaschinen teilen.

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Dass Lewandowski diese Serie brechen wird, ist kaum mehr zu verhindern, zu deutlich ist sein Vorsprung auf die Konkurrenz. Doch um wirklich eine Chance bei der Wahl zum Weltfußballer zu haben, müssen noch mehr Variablen zusammenkommen. Der FC Bayern sollte wohl die Champions League gewinnen, um ausreichend in den Fokus zu rücken. Denn auch wenn die Bundesliga aufgrund der frühzeitigen Rückkehr in den Spielbetrieb in den vergangenen Wochen weltweit im Interesse stand, sind die englische oder spanische Liga weiterhin populärer. Und Lewandowski müsste wohl auch beim Triplegewinn der Münchener weiterhin fleißig knipsen – und im besten Fall sogar an Ronaldos All-Time-Rekord von 17 Toren herankommen. Bei optimalem Verlauf hätte der polnische Nationalspieler dafür noch viel Spiele Zeit – hält er seine Top-Quote von knapp zwei Toren pro Spiel in der Königsklasse, ist das kein unmögliches Unterfangen.

Klar ist aber: Lewandowski ist in diesem Jahr der beste Stürmer der Welt. Einen Platz auf dem Podest hätte er sich in jedem Fall verdient.