Essen. Trotz Formkrise im Herbst sind die Bayern wieder Meister. Dass die Konkurrenz nicht näher rückt, darf man ihnen nicht vorwerfen. Ein Kommentar.

Sie haben es also wieder getan. Die Bayern, Herrscher über die Bundesliga, haben sich zum achten Mal nacheinander den Titel des Deutschen Meisters gesichert. Diese dermaßen lange Serie wird von vielen als langweilig beklagt. Doch klar ist: Den Bayern wurde ihre Ausnahmestellung nicht geschenkt, sie haben sie sich über Jahre hinweg erarbeitet.

Es ist den Konkurrenten ja nicht verboten, dem Top-Favoriten mal etwas näher auf den Pelz zu rücken. Doch die Münchener schütteln ihre Herausforderer mittlerweile sogar in Spielzeiten ab, in denen sie selbst wochenlang schwächeln. In der Hinrunde hatten Mönchengladbach und Leipzig auf Platz eins gestanden. Und Dortmund kam erst in der Rückrunde ins Rollen. In der kritischen Zeit sahen sich die Bayern sogar dazu gezwungen, ihren Trainer zu entlassen – der Wechsel von Niko Kovac zu Hansi Flick erwies sich als Volltreffer. Auch das zeichnet sie aus: Sie treffen häufiger als andere die richtigen Entscheidungen.

Wie weit sich die Bayern inzwischen in Deutschland abgehoben haben, zeigt ein Blick auf ihren Gegner, in dessen Stadion am Dienstagabend erstmals ein Deutscher Meister gekürt wurde. Werder Bremen – das war einmal ein Top-Konkurrent, jahrelang. 2004 triumphierten die Bremer im entscheidenden Spiel um den Titel am 32. Spieltag in München, damals noch im Olympiastadion, mit 3:1. Die Torschützen hießen Klasnic, Micoud und Ailton. Auch zu jener Zeit waren die Bayern regelmäßig stark besetzt, sie galten stets als der natürliche Favorit auf den Titel. Aber die Meisterschaft war eben doch keine Selbstverständlichkeit, sondern häufig hart umkämpft. Und der Titel ging immer mal wieder auch an andere Klubs.

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Und heute? Haben die Münchener soeben das 19. Spiel in Serie gegen Werder gewonnen. Bremen muss noch um den Klassenerhalt bangen, während die Bayern wieder feiern – wenn auch unter sich. Dieser Titel wird in die Geschichte eingehen – als der erste, der nicht vor Publikum geholt wurde. Aber ob mit oder ohne Fans: Die Bayern funktionieren immer. Das verdient höchsten Respekt.