Essen. Dass die Mannschaft von Dynamo Dresden in Quarantäne muss, machen es der DFL auf dem Weg zum Liga-Neustart nicht leichter. Ein Kommentar.
Zum Torjubel mit dem Mitspieler nur ein zarter Stupser mit dem Ellenbogen? Emotionale Zurückhaltung statt Rudelbildung? Einiges, was bei der Rückkehr in den Spielbetrieb der 1. und 2. Fußball-Bundesliga von und vor allem über die DFL gemeldet wird, liest sich wie Satire, kaum umsetzbar.
Bundesliga-Neustart ist und bleibt ein Experiment
Wer die Bundesliga für ihre Ideen verspottet oder deren Konzepte gleich ganz in die Tonne tritt, macht es sich jedoch zu einfach. Selbstverständlich wiegen die Argumente gegen die Wiederaufnahme des Spielbetriebs schwer, natürlich gibt es Unwägbarkeiten, bleibt ein Risiko. Der Neustart beim Profi-Fußball ist ein Experiment, eines das krachend scheitern kann.
Funktioniert das Konzept? Ist es bereits gescheitert?
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Das aktuelle Beispiel Dynamo Dresden belegt all diese Ungewissheiten, weil es beide Positionen stützt. Die Befürworter der DFL-Pläne können sagen, dass das System funktioniert: Fälle werden erkannt, Behörden reagieren. Skeptiker werden auf das Ansteckungsrisiko hinweisen, darauf, dass der Spielbetrieb bereits wackelt, bevor er begonnen hat.
Letztlich zeigen Pläne und Ereignisse vor allem eines: Wenn sich die Ligaverantwortlichen Gedanken machen, wie sie Sportler und Betreuer bei den Geisterspielen im Stadion möglichst gut vor den Risiken schützen können, wenn es zugleich Fälle gibt, hat das einen ernsthaften Umgang verdient, auch wenn einige Regeln drollig scheinen.
Die DFL wagt den Weg in unbekanntes Territorium
Die Fußball-Bundesliga wagt immerhin den Weg in unbekanntes Territorium. Allein mit den herkömmlichen Mechanismen werden die Klubs nicht weiterkommen: Sie müssen damit leben, dass dabei jeder Schritt der je nach Standpunkt des Beobachters mutigen oder leichtsinnigen Expedition, die keine Lustreise, sondern einen Weg zur Rettung von Klubs und Arbeitsplätzen darstellt, genau beobachtet wird.
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In diesen Tagen fällt die Gelassenheit verständlicherweise schwer. Mit jedem positiven Test wachsen die Zweifel an den Konzepten der DFL, den skurril wirkenden Ideen und dem Masterplan. Insofern erhalten die Kritiker des Spielbetriebes durch die Testergebnisse in Dresden neue Munition. Selbst wenn die DFL glaubwürdig erklären können sollte, dass die Resultate ihr Vorgehen bestätigen, wird die Debatte wohl an Schärfe zunehmen.