Köln. Köln-Profi Birger Verstraete hat in einem Interview die Liga-Pläne als „naiv“ bezeichnet. Es folgte ein scharfer Rüffel von seinem Klub.
Die belgischen Fußballer Birger Verstraete und Sebastiaan Bornauw eint ihr Hang, sich öffentlich mitzuteilen. So berichtete Bornauw (21) der Tageszeitung „Het Laatste Nieuws“ Ende letzter Woche brandaktuell, wie das mit den ersten Corona-Tests beim 1. FC Köln gelaufen sei: Mit überdimensionierten Ohrstäbchen, die zur Probeentnahme jeweils einmal tief in Hals und Nase gesteckt wurden. „Das war“, befand der Innenverteidiger, „kein angenehmes Gefühl“.
Noch unangenehmer wurde es am Geißbockheim, als am Freitag positive Corona-Tests bei zwei Profis und einem Physiotherapeuten bekannt wurden. Das Kölner Gesundheitsamt entschied, dass die drei Personen in eine 14-tägige häusliche Quarantäne müssen. Und zwar nur sie.
Ein Beschluss, der nun Verstraete zu einem Interview mit dem flämischen TV-Sender „VTM“ veranlasste. „Der Physiotherapeut ist der Mann, der mich und andere Spieler wochenlang behandelt hat. Und mit einem der beiden fraglichen Spieler habe ich am Donnerstag im Fitnessstudio ein Duo gebildet“, erzählte der Mittelfeldspieler da. Es sei also „nicht ganz richtig“, dass sonst niemand aus der Kölner Mannschaft mit den drei Infizierten in Kontakt gekommen sei.
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Verstraetes Freundin fährt nach Belgien
Seine Freundin, so der 26-Jährige, sei Herzpatientin, gehöre wegen dieser Vorerkrankung zu einer Risikogruppe. Die Pläne der Deutschen Fußball-Liga (DFL) für einen Neustart der Bundesliga ab 15. Mai bezeichnete Verstraete als „naiv“. Denn: „Ich will, dass alle gesund sind, bevor wir wieder Fußball spielen.“
Was folgte, war ein scharfer Rüffel von seinem Klub. „Im Einklang mit dem medizinischen Konzept der DFL werden beim FC ausschließlich Spieler trainieren und spielen, die durch zwei aufeinanderfolgende negative Tests den Nachweis haben, dass sie mit dem neuartigen Coronavirus nicht infiziert sind. Aus diesem Grund werden alle Spieler vor der geplanten Wiederaufnahme des Trainings am Montag rechtzeitig erneut getestet“, gab der Geißbockklub in einer Stellungnahme am Sonntag bekannt. Zudem ruderte Birger Verstraete in dem Statement des Vereins kräftig zurück: „Statt aus der Emotion heraus ein Interview zu geben, hätte ich den Kontakt zu unserem Arzt suchen und mir meine Fragen erklären lassen müssen.“
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Lauterbach: „Unverantwortlich von Politik und DFL“
Seine Freundin, fügte er noch hinzu, werde nun nach Belgien fahren und erst einmal dort bleiben. Während SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach vor dem Start in die neue Woche aufmunternd twitterte: „FC Köln Profi gebührt Respekt für seine Ehrlichkeit. Konzept der Quarantäne plus Training funktioniert nicht und auch die Spieler haben Angst. Vereine setzen ihre Gesundheit aufs Spiel und sie bekommen einen Maulkorb. Unverantwortlich von Politik und DFL“