Essen. Die DFL schafft die Montagsspiele ab, Anstoß ist stattdessen bald auch sonntags um 19.30 Uhr. Nicht alle Fans werden sich freuen. Ein Kommentar.

Seit Jahren protestieren Fußballfans aller Vereine gegen eine Zerstückelung des Spielplans in der Bundesliga und für fangerechte Anstoßzeiten. Nun hat die Deutsche Fußball-Liga (DFL) radikale Änderungen angekündigt, die verhassten Montagsspiele in der 1. und 2. Bundesliga etwa fallen weg. Doch ob das die Stimmung in der Fanszene hebt, ist fraglich.

Kein Anstoß mehr an einem Montagabend und auch keine Spiele mehr sonntags um 13.30 Uhr – gute Nachrichten für Fans und Amateurvereine, die Front machen gegen die Totalkommerzialisierung des Fußballs: der Bundesliga-Spieltag von Freitag bis Montag, zerstückelt in möglichst viele Partien, um möglichst viele Fernsehgelder einzusammeln.

Sind Fans am Fernseher wichtiger als im Stadion?

Mehreinnahmen für alle, doch ein echtes Ärgernis für denjenigen, der an einem Werktag quer durchs Land fährt, um sein Team auswärts zu unterstützen. Anstoß 20.30 Uhr, wieder daheim irgendwann am frühen Dienstagmorgen. Als Fans fragten sich viele: Sind Fernsehzuschauer der DFL wichtiger als Stadiongänger?

Ab der Saison 2021/22 spielt die Bundesliga zehnmal am Sonntagabend um 19.30 Uhr. Das sei mit allen Klubs besprochen und auch von allen akzeptiert worden, gibt DFL-Geschäftsführer Christian Seifert an. Zerstückelt aber ist der Spieltag immer noch. Sechs unterschiedliche Anstoßzeiten gibt es künftig. Und auch Heimreisen von Auswärtsspielen, die Sonntagnacht oder Montagfrüh enden, werden letztlich nicht viel anders sein: nur etwas für echte Fans.

Ein Abo reicht nicht, um alle Spiele sehen zu können

Die große Frage aber wird die Deutsche Fußball-Liga erst im Mai beantworten. In den kommenden zwei Monaten läuft der Milliardenpoker von Sky, DAZN, Telekom Magenta und Co. um die Medienrechte. Fans in Deutschland müssen sich wohl gar nicht groß umgewöhnen: Ein Abo hat ja jetzt schon nicht ausgereicht, um alle Spiele sehen zu können.