München. Der Rekordmeister FC Bayern München hat den 1. FC Köln mit 4:1 besiegt und bleibt damit Tabellenführer. Die Bayern führten schon früh deutlich.
Der 1. FC Köln hatte sich etwas einfallen lassen. Pünktlich zum anstehenden Faschings-Wochenende hatte der Verein ein neues Karnevalstrikot angefertigt. In roter Farbe mit gelber Schrift, dazu rot-weiß geringelte Stutzen: Das jecke Outfit sollte den zuletzt starken Aufsteiger gegen den Tabellenführer Bayern München beflügeln. Närrisch war jedoch auch die sportliche Leistung, die Köln gegen die Bayern zeigte. Das Team von Trainer Markus Gisdol kassierte eine 1:4 (0:3)-Pleite. Es war die erste Heimniederlage nach zuletzt vier Siegen in Folge im Rhein-Energie-Stadion.
Schon nach zwölf Minuten war dieses Bundesligaspiel entschieden. Robert Lewandowski (3.), Rückkehrer Kingsley Coman (5.) und der deutsche Nationalspieler Serge Gnabry (12.) schlossen die überfallartigen Angriffe des Rekordmeisters in der Anfangsphase ab. Gnabry legte in der zweiten Halbzeit das vierte Bayern-Tor nach (68.).
Uth erzielt den Ehrentreffer für Köln gegen Bayern
Die Gastgeber nahmen erst in den zweiten 45 Minuten am Spielgeschehen teil und kamen durch Mark Uth zum Ehrentreffer (70.). „Wir haben die ersten Chancen eiskalt ausgenutzt, das war wirklich gut gespielt“, sagte FCB-Torwart Manuel Neuer, der von den Kölnern „ein bisschen mehr Gegenwehr“ erwartet hatte.
Bayern schnürte die überforderten Gastgeber ein, kombinierte sicher und zielstrebig, aber auch ohne gegnerischen Widerstand. Bei den ersten beiden Toren waren es zwei kluge Pässe von Ex-Nationalspieler Thomas Müller, die Kölns Defensive aushebelten. Es waren die Torvorlagen 13 und 14 im 22. Liga-Spiel des Rio-Weltmeisters in dieser Saison. Das hatte seit Einführung der genauen Datenerfassung im Jahr 2004 noch niemand geschafft. Müllers ansteigende Form dürfte auch Joachims Löws Co-Trainer Markus Sorg auf der Tribüne registriert haben. In dieser Verfassung wird der Bayern-Star ein Thema bei der Nationalmannschaft bleiben.
Am 25. Februar starten die Bayern mit dem Achtelfinal-Hinspiel beim englischen Vertreter FC Chelsea in die K.o.-Phase der Champions League. Das Spiel in Köln deutete zumindest an, das sich die Münchener vor der entscheidenden Saisonphase ihrer Bestform annähern.
Köln-Torhüter Horn: „Die ersten Minuten verschlafen“
So schwach wie gegen die Bayern hatten sich die Kölner in den letzten Wochen nur bei der 1:5-Niederlage in Dortmund präsentiert. Auch dort war der Gegner mindestens eine Klasse besser. „Wir haben die ersten Minuten komplett verschlafen, das darf uns nicht passieren“, sagte Kölns Torwart Timo Horn. Sein Trainer Markus Gisdol sah, dass seine Mannschaft „keinen Zugriff“ auf die Bayern-Spieler hatte.
Nach der zweiten deutlichen Niederlage gegen einen der drei Großen der Liga ist die Stimmungslage der Kölner vor den Karnevalstagen aber nicht sonderlich getrübt. Sechs Punkte beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz. Zudem haben die Kölner noch das ausgefallene Spiel in Mönchengladbach in der Hinterhand. Am Karnevalssamstag geht es zum Tabellennachbarn Hertha BSC (15.30 Uhr, Sky). Gut möglich, dass die neuen Trikots gegen einen Gegner auf Augenhöhe mehr Glück bringen.