Offenbach. Christian Seifert hat beim Neujahrsempfang der DFL mahnende Worte gewählt. Der deutsche Fußball müsse sich besser aufstellen. Ein Kommentar.

Der Neujahrsempfang der Deutschen Fußball-Liga, zu dem am Dienstag zum 13. Mal gebeten wurde, ist auch das Treffen der Branchenköpfe. Bundestrainer Joachim Löw war da, DFB-Direktor Oliver Bierhoff, der neue DFB-Präsident Fritz Keller, und natürlich kamen auch wieder wichtige und prominente Bundesliga-Vertreter wie Hans-Joachim Watzke von Borussia Dortmund, Karl-Heinz Rummenigge vom FC Bayern, Max Eberl von Borussia Mönchengladbach, Oliver Mintzlaff von RB Leipzig und Alexander Jobst von Schalke 04. An diesem Tag werden stets viele Gespräche geführt, und es werden auch Stimmungen ausgelotet.

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Diesmal ging es um Aufbruch, das machte DFL-Chef Christian Seifert in seiner Rede deutlich. In dieser Zeit entscheidet es sich, wie sich der deutsche Spitzenfußball künftig präsentieren kann. Und das hängt nicht allein, wie viele glauben, von der Höhe der Einnahmen bei der nächsten TV-Rechtevergabe ab.

Seifert legte den Finger in eine offene Wunde, als er ein Manko ansprach, das auch Oliver Bierhoff seit langem Sorgen bereitet. „Wir haben massiven Nachholbedarf bei der sportlichen Ausbildung von Top-Talenten“, sagte der Liga-Chef. Ein Thema, bei dem alle hellhörig werden müssen. Denn es droht ein Leistungsloch – nach Kai Havertz, mit seinen 20 Jahren schon bei Joachim Löw angekommen, gibt es schon jetzt kaum noch herausragende junge deutsche Fußballer. In den jüngeren Jahrgängen ist die Lage noch bedrohlicher.

Seifert fordert Elite-Förderung für Schiedsrichter

Christian Seifert sprach auch das Thema Schiedsrichter an, das in Zeiten des nach wie vor umstrittenen Videobeweises immer wieder heiß diskutiert wird. Auch da geht es ihm um Elite-Förderung. „Alle Bundesligavereine kennen den derzeit besten deutschen 15-jährigen Rechtsverteidiger“, erklärte er. „Aber wer kennt den besten deutschen 15-jährigen Schiedsrichter? Keiner!

Ganz vorne im Publikum saß DFB-Präsident Fritz Keller, er nickte und applaudierte. Anschließend attestierte er Seifert eine „großartige Rede“. Dass die DFL mehr auf den DFB zugeht, dass Liga und Verband nach Jahren deutlicher Meinungsunterschiede gewillt sind, mehr Hand in Hand zu arbeiten, das fiel schon auf. Und das kann dem deutschen Fußball nur guttun.