Freiburg. Der 18-jährige Niederländer Joshua Zirkzee schießt in Freiburg mit seinem ersten Ballkontakt in der Bundesliga das entscheidende Tor für Bayern.
So genau wusste man später nicht, wofür das fröhliche Gesicht von Joshua Orobosa Zirkzee eigentlich steht. Für jenen berühmt-berüchtigten Bayern-Dusel, der von der Konkurrenz schon oft beklagt worden ist, aus Münchener Sicht aber vor allem auf Können beruht? Für einen besonderen Siegeswillen, den die Mannschaft unter Trainer Hansi Flick entwickelt hat? Oder gar für eine erfolgreiche Nachwuchsstrategie, wie es Hasan Salihamidzic bewertet wissen wollte?
Nach Zirkzees Tor lobt Salihamidzic die Bayern-Akademie
„Dass der junge Spieler Zirkzee uns den Sieg schenkt, ist schon toll, eine große Sache“, und zwar für die gesamte Akademie und alle dort Beschäftigten, sagte der Sportdirektor des FC Bayern. „Das zeigt uns, dass wir auch da auf dem richtigen Weg sind.“
Das 18 Jahre alte Stürmertalent Zirkzee mussten all diese Fragen und Interpretationen nach dem 3:1 (1:0)-Sieg der Münchener beim SC Freiburg nicht näher beschäftigen. Zwei Minuten nach seiner Einwechselung für Philippe Coutinho hatte der Mittwochabend für Zirkzee durch sein entscheidendes Tor zum 2:1 (90.+2) mit seinem ersten Ballkontakt überhaupt in der Bundesliga einen Moment bereitgehalten, an den er sich wohl sein ganzes Leben lang erinnern wird.
Erinnerungen an Niko Kovac
Zirkzee stand für einen Erfolg, bei dem der Begriff Bayern-Dusel nahe lag, zumal dem Niederländer bei der U23 in der Dritten Liga in 13 Spielen noch kein Tor gelungen war. Sogar Flick kam nicht umhin, auf die günstigen Fügungen zu verweisen. „Mit Glück haben wir es überstanden, aber das Glück auch erzwungen“, sagte der Trainer.
Wer es kritisch sehen wollte, erkannte in dem teils erstaunlich instabilen Auftritt ein vertrautes Muster aus der Zeit unter Flicks Vorgänger Niko Kovac, als den Bayern Spiele häufig entglitten waren. So sah das auch diesmal in einigen Momenten aus, nachdem Robert Lewandowski mit seinem 19. Saisontor das 1:0 gelungen war (16.) und die Münchener ihren erdrückenden Ballbesitzfußball etwa eine halbe Stunde lang wie für ein Lehrvideo aufführten, einige Chancen aber ausließen.
David Alaba räumte zwar ein, dass man nur mit der ersten Halbzeit zufrieden sein könne. Zugleich erkannte er aber einen Unterschied zu ähnlich wankelmütigen Auftritten unter Kovac. In der Vergangenheit habe man solche Spiele „nicht für uns entschieden“, erinnerte Alaba und befand über den spät errungenen Sieg: „Das zeigt, was wir für einen Geist in der Mannschaft haben.“ Den berühmt-berüchtigten Bayern-Dusel meinte er damit nicht.