Gelsenkirchen. Das brutale Foul von Schalke-Kapitän Nübel gegen Frankfurts Gacinovic weckt Erinnerungen. In der Bundesliga gab es bereits ähnlich üble Attacken.
Die einen fühlten sich an Toni Schumachers Rambo-Attacke gegen Patrick Battiston bei der Fußball-WM 1982 erinnert, die anderen dachten an Tim Wieses Tritt gegen Ivica Olic: Das Kung-Fu-Foul des Schalker Torhüters Alexander Nübel gegen Frankfurts Mijat Gacinovic ließ am Sonntagabend viele Zuschauer im Stadion und an den TV-Bildschirmen Vergleiche ziehen. Die Rambo-Attacke von Schumacher bei der WM 1982 sowie Wieses Aussetzer aus dem Jahr 2008 im DFB-Pokal wurden in diesem Zusammenhang am häufigsten erwähnt.
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Doch in der Fußball-Bundesliga gab es ebenfalls einige unrühmliche Vorfälle, die wohl künftig in einem Atemzug mit dem Nübel-Tritt aufgezählt werden, wenn es um die brutalsten Fouls der Liga-Historie geht. Gacinovic kam am Sonntag mit einer Rippenprellung davon. Es gab jedoch schon Foulspiele in der deutschen Eliteliga, die deutlich schlimmere Folgen hatten.
Das sind die aus unserer Sicht sechs heftigsten Attacken der Bundesliga-Geschichte:
14. August 1981 - Siegmann schlitzt Lienens Oberschenkel auf
Der Anblick war nichts für schwache Nerven. Werder Bremens Norbert Siegmann schlitzte den Oberschenkel seines Gegenspielers Ewald Lienen mit den Stollen auf. Der damalige Bielefelder trug eine 25 Zentimeter lange Fleischwunde davon. Sie wurde mit 23 Stichen genäht. Siegmann musste viele Jahre mit dem "Schlitzer"-Ruf leben. Nach vielen Jahren kam es zu einer Versöhnung.
23. November 1985: Klaus Augenthaler lässt Rudi Völler fliegen
1990 feierten beide gemeinsam den Weltmeister-Titel mit der deutschen Mannschaft, fünf Jahre zuvor überschattete ein heftiges Foul von Klaus Augenthaler an Rudi Völler das Spitzenspiel zwischen Bayern München und Werder Bremen. Werder-Stürmer Völler wurde von Augenthaler in vollem Lauf rüde gestoppt. Der heutige Sportchef von Bayer Leverkusen flog durch die Luft und erlitt einen Adduktorenabriss im linken Oberschenkel. Das sorgte für hitzige Diskussionen. Bayern-Manager Uli Hoeneß war der Meinung, ein "normales Foul" gesehen zu haben. Völler bezeichnete dieses Statement später als "ein Armutszeugnis für den FC Bayern".
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15. April 1987: Bodo Illgner räumt Karl Allgöwer ab
Dieses Foulspiel hatte zivilrechtliche Folgen. Der Kölner Torwart Bodo Illgner brachte den Stuttgarter Karl Allgöwer so heftig zu Fall, dass dem Schwaben die Invalidität drohte. Allgöwer erlitt eine Knochenabsplitterung in der Schulter. Der Stürmer verklagte den deutschen Weltmeister-Torwart von 1990. Das Stuttgarter Landgericht konnte Illgner allerdings keinen Vorsatz nachweisen.
03. März 2012: HSV-Stürmer Paolo Guerrero rastet aus
Für acht Spiele sperrte das DFB-Sportgericht den Hamburger Paolo Guerrero im Jahr 2012. Und das aus gutem Grund. Im Bundesliga-Heimspiel gegen den VfB Stuttgart trat der HSV-Profi dem Stuttgarter Torwart Sven Ulreich auf Höhe der Eckfahne nach langem Anlauf mit gestrecktem Bein von hinten in die Kniekehle. Es war der Anfang vom Ende beim HSV für den Peruaner. Im Sommer 2012 wurde der talentierte Angreifer für drei Millionen Euro nach Brasilien verkauft.
25. Oktober 2015: Schalkes Geis tritt Mönchengladbachs Hahn krankenhausreif
Mit einem brutalen Foul verletzte der Schalker Johannes Geis seinen Gladbacher Gegenspieler André Hahn im Herbst 2015 schwer. Hahn erlitt durch den Tritt mit gestrecktem Bein einen Bruch des Schienbeinkopfes und einen Riss des Außenmeniskus. "Ich dachte, mein Bein sei ab", sagte Hahn später. Geis entschuldigte sich im Anschluss per SMS beim Gladbacher Offensivspieler. Das Sportgericht sperrte ihn dennoch für fünf Spiele.
16. Oktober 2016: Augsburgs Stafylidis zertrümmert die Knochen von Schalkes Embolo
Ob Breel Embolo ohne diesen Vorfall beim FC Schalke 04 durchgestartet wäre? Darüber lässt sich nur mutmaßen. Fakt ist, dass der Schweizer nach diesem Foul lange seiner Form hinterherlaufen musste. Der Durchbruch auf Schalke gelang ihm nicht mehr. Im vergangenen Sommer wurde Embolo schließlich an Borussia Mönchengladbach verkauft. Augsburgs Kostas Stafylidis fügte dem damaligen Schalker Hoffnungsträger mit einem ungestümen Tritt schreckliche Verletzungen zu. Die erschütternde Diagnose: Knöchelbruch, Riss des Syndesmose- sowie des Innenbandes. Damit war seine erste Schalke-Saison früh beendet. Ein Knochenödem verlängerte seine Ausfallzeit zusätzlich.