Essen. Hansi Flick ist mehr als eine Lösung für zwei Spiele. Eine schnelle Entscheidung der Bayern-Bosse wird es aber kaum geben. Ein Kommentar.
Schon vor dem 4:0-Sieg des FC Bayern gegen Borussia Dortmund gab es prominente Unterstützer für Hans-Dieter Flick. Bundestrainer Joachim Löw lobte die "Kompetenz und eine hohe emotionale Fähigkeit, mit den Spielern umzugehen” seines einstigen Assistenten. Lothar Matthäus kam als Sky-Experte aus der Lobhudelei gar nicht mehr heraus. Und nach dem Spiel werden wohl noch tausende Bayern-Fans ihrem Lothar zustimmen, der erst forderte und sich dann sicher war: Hans-Dieter Flick, den sie alle nur Hansi nennen, muss bleiben. Flick wird bleiben.
Ob das wirklich geschehen wird? Flick hat am Mittwoch in der Champions League und nun im Prestige-Spiel gegen Dortmund ein Empfehlungsschreiben abgegeben. Er hat das in den Vorwochen bockig und lustlos wirkende Team wiederbelebt und mit neuem Selbstvertrauen in die Länderspielpause entlassen. Auch danach soll er gegen Düsseldorf laut Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge”bis auf Weiteres” das Kommando inne haben. Rummenigge versicherte: “Er hat unser Vertrauen.”
Schon jetzt mehr als Zwei-Spiele-Lösung
Das Vertrauen der Chefetage fehlte Vorgänger Niko Kovac und beispielsweise auch Carlo Ancelotti. Die Mannschaft bekam von oben mehr Unterstützung als ihr Chef. Einzige Ausnahme der jüngsten Vergangenheit war Jupp Henynckes. Nun aber plant der FC Bayern die Zukunft. Uli Hoeneß tritt als Präsident ab und überlässt dem ehemaligen Adidas-Boss Herbert Hainer das Feld. Im Sommer 2021 wird Rummenigge seinen Vorstandsvorsitz an Oliver Kahn abgeben, vielleicht wird ja Hasan Salihamidzic neuer Sportvorstand. Vielleicht bricht dann eine Zeit an, in der die Rahmenbedingungen für Trainer bessere sind, in denen ein ruhiges Arbeiten möglich ist.
Tatsache jetzt ist aber bereits: Aus der Lösung für zwei Spiele ist beim FC Bayern mehr geworden. Flick selbst zeigte sich nach dem Spiel “vollkommen relaxed” und freute sich auf das Öffnen einer Flasche Rotwein mit seiner Frau. Er kann die Situation in Ruhe abwarten. Unter Druck stehen Rummenigge & Co. Noch zeichnet sich keine namhafte Lösung für den Trainerposten ab. Doch die Bayern-Führung wird auch nichts überstürzen wollen. Mit Niko Kovac hatte sie vor eineinhalb Jahren bereits einen Trainer ohne ganz großes Rnnomee zum Chef gemacht. Das Ende ist bekannt, noch einmal werden sie diesen vermeintlichen Fehler nicht begehen wollen. Eine schnelle Dauerlösung zeichnet sich also nicht ab. Auch wenn Flick eine richtige Chance verdient hat.