Essen. Nach dem 1:5 des FC Bayern München in Frankfurt steht Niko Kovac massiv unter Druck. Auch bei einer Talkrunde am Sonntag ist der Trainer Thema.

Niko Kovac bleibt nach übereinstimmenden Medienberichten offenbar vorerst Trainer des FC Bayern München. Wie "Sport Bild", "Bild" und "tz" am Sonntag berichten, soll Niko Kovac auch am Mittwoch beim Champions-League-Spiel gegen Olympiakos Piräus auf der Bank sitzen.

Deutliche Worte beim Doppelpass

Bei der Sendung Doppelpass des TV-Senders Sport 1 war zuvor die Situation des FC Bayern München das beherrschende Thema gewesen. TV-Experte Marcel Reif eröffnete nach dem 1:5 im Spiel gegen Eintracht Frankfurt die Gesprächsrunde mit einer deutlichen Aussage: "Es stimmt vieles nicht beim FC Bayern. Trainer Niko Kovac kennt die Fehler, kann sie aber offenbar nicht abstellen." So angenehm der Trainer Kovac menschlich in der Liga sei, müsse man festhalten: "Das was der FC Bayern derzeit spielt, ist nicht der FC Bayern."

Dieter Hoeneß: "Mildernde Umstände wegen der Roten Karte"

Dieter Hoeneß, Bruder des Bayern-Bosses Uli Hoeneß, sagte zu dem Spiel und den Äußerungen von Manuel Neuer nach dem Spiel, dass ihn das Ergebnis nicht verwundere: "Nach einem 1:5 hört sich nie etwas gut an.". Die Rote Karte sei spielentscheidend gewesen, rechtfertige allerdings nicht für ein 1:5: Wenn man 80 Minuten mit zehn Mann spiele, dann werde es schwer: "Da muss man mildernde Umstände gelten lassen, aber nicht für ein 1:5."

Freund: Kovac ist kein Newcomer

Steffen Freund, ehemaliger BVB-Profi, nahm Kovac vor Kritik, er sei zu unerfahren, in Schutz: "Niko Kovac ist kein Newcomer. Er hat immerhin in der vergangenen Saison das Double geholt." Wie er in der Umbruchsphase die Situation beim FC löse, sei positiv zu sehen.

Die Diskussion um Kovac wiederholt sich

Dieter Hoeneß ordnete die Diskussion noch einmal ein: "Die Diskussion, die wir führen, ist deckungsgleich zum vergangenen Herbst." Zum Umbruch in München komme erschwerend die Verletzungssituation mit langfristigen Ausfällen hinzu. Kovac wirke allerdings etwas angefasster als vor einem Jahr. "Allerdings hat Kovac in diesem Jahr ein paar mal danebengelegen mit einigen Aussagen". Er müsse wieder positiver werden.

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Die Diskussionsrunde aus ehemaligen Fußball-Profis, TV-Experten und Journalisten war sich in einer ersten Einschätzung immerhin einig, dass die Bayern in den zurückliegenden Spielen nicht immer überzeugen konnten, ob nun das nun am Umbruch oder an Trainer Niko Kovac liege, darüber herrschte zu Beginn der Gesprächsrunde keine Einigkeit.

Die Summe der Probleme beim FC Bayern München wurde in der Diskussionsrunde auch daran deutlich, dass die Beteiligten, ohne eine Antwort zu finden, darüber spekulieren mussten, wer denn über die Trainerfrage entscheiden könne, ob es noch Uli Hoeneß vor seinem Rückzug am 15. November entscheide, oder ob es die erste Aufgabe des neuen Führungsteams um den ehemaligen Adidas-Chef Herbert Hainer werde.

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Konkret wurde die Runde bei den taktischen Defiziten des Klubs: "Den Bayern fehlt ein Sechser, einer der das Spiel stabilisiert", sagt Marcel Reif. Die Bayern hätten "fünf Achter und nur einen Sechser", der zudem noch verletzungsanfällig sei. Gnadenlos reagiert Steffen Freund auf die mangelnde Reaktion auf Frankfurter Aktionen: "Das ist moderner Fußball, den sieht man relativ selten in München." Der Mannschaft fehle auch das Tempo. (fs)