München. Ehemaliger bayrischer Ministerpräsident Edmund Stoiber: Vorwürfe bei Jahreshauptversammlung hätten Bayern-Boss Uli Hoeneß schockiert.

Der langjährige Weggefährte Edmund Stoiber hat Gründe für den Rückzug von Uli Hoeneß aus der Clubspitze des FC Bayern München genannt. Die Jahreshauptversammlung im Vorjahr mit Vorwürfen gegen Hoeneß seien für diesen ein "Schock" gewesen, sagte Stoiber am Mittwoch nach einem Empfang des deutschen Fußball-Meisters und DFB-Pokalsiegers in der Bayerischen Staatskanzlei vor Journalisten, "und danach kamen die Zwistigkeiten mit Kalle dazu".

Konflikt mt Karl-Heinz Rummenigge

Anders als Hoeneß hatte sich Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge nicht klar zu Trainer Niko Kovac positioniert, diesem auch keine Jobgarantie gegeben. Auch private und persönliche Motive hätten Hoeneß' Entscheidung beeinflusst, sagte Stoiber. Er sitzt wie Hoeneß im Aufsichtsrat. Zudem ist der frühere Ministerpräsident Vorsitzender des Verwaltungsbeirats beim deutschen Fußball-Meister.

Den Aufsichtsrat will Hoeneß am Donnerstag über seine Zukunftsplanung informieren. Erwartet wird, dass der 67-Jährige Ende November nicht wieder für das Präsidentenamt kandidiert und seinen Vorsitz im Aufsichtsrat ablegt. Beide Ämter soll der frühere Adidas-Chef Herbert Hainer übernehmen. Er hoffe auf "eine große Zustimmung" für Hainer. Hoeneß will weiter im Aufsichtsrat bleiben und auch weiter Einfluss nehmen. "In der gebotenen Zurückhaltung", wie es Stoiber ausdrückte.

Buh-Rufe gegen Hoeneß

Bei der Jahreshauptversammlung im vergangenen Jahr hatte es Kritik und Buhrufe gegen Hoeneß gegeben, was den langjährigen Clubchef sehr getroffen hatte. Das ließ er auch am Mittwoch wieder durchblicken, als er von Fans mit Sprechchören gefeiert wurde. «Das war überraschend in dieser Eindeutigkeit. Das war ja vor einem Jahr nicht ganz so», sagte Hoeneß. Stoiber verriet, dass er viermal versucht habe, Hoeneß umzustimmen. "Aber er hat sich entschieden." (dpa)