Leverkusen. Der SC Paderborn entfachte zum Bundesliga-Start in Leverkusen ein Offensivspektakel: Nur zum Sieg reichte es nicht. Paderborn unterlag mit 2:3.

In Rostock haben Peter Bosz und Steffen Baumgart Ende der 1990er mal ein halbes Jahr zusammen in einer Mannschaft gespielt, beim Wiedersehen in den Coaching-Zonen der BayArena prallten die beiden Herren am Wochenende nun aber mit sehr unterschiedlichen Plänen aufeinander. „Das war ein offener Schlagabtausch – und damit genau das, was wir nicht wollten“, skizzierte der 55-jährige Bosz das vor allem vor der Pause spektakuläre Offensivduell zwischen seinen Leverkusenern und Aufsteiger Paderborn. „Den offenen Schlagabtausch haben wir provoziert“, hielt sein früherer Mitspieler Baumgart (47) genüsslich dagegen.

Dass die Partie beim Champions-League-Teilnehmer aus dem Rheinland trotzdem 2:3 (2:2) verloren ging, fuchste den gebürtigen Rostocker natürlich. An seiner grundsätzlichen, erfrischend einfachen Fußballphilosophie wird die Auftaktniederlage jedoch nichts ändern. „Wir werden immer wieder so spielen und damit hoffentlich den einen oder anderen Gegner knacken“, kündigte Baumgart in Leverkusen unverdrossen an. Und als er dann abends im ZDF-Sportstudio saß, führte er seine Gedanken weiter aus: „Was mir im Fußball heute manchmal fehlt, ist die Liebe zum Sport. Auf den Bolzplatz geht man ja auch, um Tore zu schießen – und nicht, um sie zu verhindern.“

Paderborns Trainer Baumgart lobt Bayer Leverkusen

Auf den knapp 200 Kilometern vom Bayer-Kreuz auf den Mainzer Lerchenberg hatte Baumgart zudem die Muße, den entscheidenden Unterschied zwischen seinen wilden Liga-Neulingen und Bosz‘ international erfahrenem Ensemble auszumachen. „Die Ruhe, mit der sie die Pässe in die Schnittstelle spielen – das hat Klasse, und so weit sind wir noch nicht“, betonte der frühere Stürmer, der seine Angriffslust vom Rasen mit auf die Trainerbank genommen hat.

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In den zwei Jahren, in denen er Paderborn von der dritten zurück in die erste Liga führte, trafen seine Spieler 166-mal ins gegnerische Tor. Ihre torwütige Haltung offenbarten die konsequenten Ostwestfalen nun auch beim Start in ihr zweites Bundesliga-Abenteuer.

In den ersten 25 Minuten fielen gleich vier Treffer, wobei die Gäste die Bayer-Führungen durch Leon Bailey (10.) und Kai Havertz (19.) jeweils zügig durch Sven Michel (15.) und Streli Mamba (25.) egalisierten. Nach dem dritten Leverkusener Treffer durch Kevin Volland 20 Minuten vor Schluss gelang ihnen das nicht mehr – der Stolz auf die eigene Leistung blieb davon jedoch unberührt.

Bei der fröhlichen Nabelschau nahm Torschütze Mamba, im Sommer von Drittliga-Absteiger Cottbus gekommen, besonders Fahrt auf. „Gegen uns können sich alle warm anziehen, da wird es für keinen leicht. Wir sind für jeden Gegner eklig“, tönte der 25-jährige Deutsch-Kongolese mit dem Geburtsort Göppingen. Und wo er so schön dabei war, gab der selbstbewusste Angreifer zudem noch bekannt: „Vor dem ersten Spieltag zu sagen, wer Absteiger Nummer eins ist, ist Schwachsinn. Am 34. Spieltag wird abgerechnet – und da könnt ihr euch alle auf Größeres gefasst machen.“

Bayer-Duell mit Düsseldorf

Bei Tagessieger Leverkusen beschränkte sich die Zufriedenheit auf den Gewinn der drei Punkte, die der Werkself am nächsten Samstag ein frühes Top-Spiel bei Nachbar Düsseldorf bescheren. Ähnlich gut gestartet wie das Duo aus dem Rheinland ist der SC Freiburg, der dann zeitgleich in Paderborn antritt.