Paderborn. Der SC Paderborn verpflichtet nach dem Aufstieg Spieler aus der 2. und 3. Liga. Der Klub verfolgt eine eigene Transfer-Strategie.
Dass Cauly Oliveira Souza für den SC Paderborn eine Verstärkung ist, dürfte im Ruhrgebiet eine einhellige Meinung sein. Schließlich gehörte der Flügelspieler des MSV Duisburg trotz des Abstiegs zu den Leistungsträgern in der 2. Fußball-Bundesliga. Die Ostwestfalen aber trauen ihm offenbar noch mehr zu. Nur so ist zu erklären, dass der Erstliga-Aufsteiger den 23 Jahre alten Brasilianer mit einem Zweijahres-Vertrag ausgestattet hat. Ein Schritt, der den flinken Offensivspieler freuen mag. Aber auch ein Schritt, der typisch ist für seinen neuen Arbeitgeber.
Luca Kilian kommt aus Dortmund
Souza ist bereits der siebte Neuzugang beim SC Paderborn. Und wieder einmal urteilte Martin Przondziono, Leiter der Lizenzspielerabteilung, nicht ausschließlich nach der abgelieferten Leistung eines Akteurs, sondern machte sich ein genaues Bild von dessen Fähigkeiten. So, wie bei Streli Mamba von Drittliga-Absteiger Energie Cottbus, bei Luca Kilian von Regionalligist Borussia Dortmund II und Jannik Huth, dem dritten Torwart von Bundesligist Mainz 05. Allesamt Transfers, die nicht darauf schließen lassen, dass Paderborn die Bundesliga aufmischen wird. Oder?
„Wir haben eine leicht differenzierte Strategie und schauen ausnahmslos auf das Potenzial des Spielers, sich selbst und uns besser zu machen“, erklärt Przondziono im Gespräch mit dieser Redaktion. Auf jeder Position herrsche eine bestimmte Vorgabe, die die sportliche Leitung gemeinsam mit den Scouts erarbeite. „Und dann kann es passieren, dass zum Beispiel ein dritter Torwart genau die Fähigkeiten mitbringt, die wir brauchen. Und so geht das auch mit Feldspielern.“
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Ein Beispiel: Als sich die Verantwortlichen im November beim Regionalligaspiel zwischen dem BVB II und Rot-Weiss Essen Luca Kilian anschauten, fiel ihnen schnell der Essener Kai Pröger auf. „Der Zehner ist doch genau unser Spieler“, will Przondziono damals gesagt haben.
Keine Milionen-Transfers möglich
Der Rechtsaußen wechselte nach Paderborn und erzielte in 16 Zweitliga-Partien vier Treffer – und verlängerte jüngst bis 2022. Die Ablöse: 50.000 Euro. Kein Millionen-Transfer. „Das können wir auch gar nicht. Wir wissen, wer wir sind. Wir sind Paderborn und nicht Bayern München“, betont Przondziono. Das bringe mit sich, dass die Spieler mitunter nicht allzu lange blieben: „Wenn ein Spieler die nächste Entwicklungsstufe nehmen kann, legen wir ihm keine Steine in den Weg.“