Wolfsburg. Der VfL Wolfsburg hat einen neuen Trainer. Oliver Glasner übernimmt den Posten von Bruno Labbadia. Beim Linzer ASK hatte der Neue großen Erfolg.
Oliver Glasner wird beim VfL Wolfsburg als Jubilar starten. Wenn der 44 Jahre alte Österreicher sein Amt als neuer Trainer des Fußball-Bundesligisten am 1. Juli antritt, ist er der 20. Übungsleiter in der Erstliga-Geschichte der Grün-Weißen. Das ist seit Dienstagmittag offiziell.
Doch anders als seine vier Vorgänger Valérien Ismaël (nur 17 Spiele), Andries Jonker (nur 19 Spiele), Martin Schmidt (nur 22 Spiele) und Labbadia (bisher 46 Spiele), die teils wegen Erfolglosigkeit gehen mussten (Ismaël, Jonker) oder ihren Abgang aus freien Stücken wählten (Schmidt, Labbadia), gilt für Glasner nun: Er kommt, um zu bleiben. „Die Gespräche mit ihm haben die positiven Eindrücke, die wir bis dahin von ihm hatten, bestätigt und uns das sichere Gefühl gegeben, dass er die richtige Wahl ist, um mit dem VfL Wolfsburg die nächste Entwicklungsphase anzugehen“, sagt Jörg Schmadtke über seinen neuen Trainer vom Linzer ASK, der einen Vertrag bis ins Jahr 2022 unterschrieben hat.
Der Wolfsburger Geschäftsführer beobachtet den Weg Glasners bereits seit geraumer Zeit. Schon im Herbst waren in der Beraterszene Gerüchte aufgeploppt, nach denen Schmadtke den Österreicher als einen möglichen Nachfolger Labbadias im Auge habe. Als dieser im März seinen Abschied nach Saisonende selbst verkündete, galt zunächst Marco Rose von RB Salzburg als Topkandidat auf den Trainerjob in Wolfsburg. Doch der 42-Jährige zog den Posten als Nachfolger Dieter Heckings bei Borussia Mönchengladbach vor. Von dem Moment an war Glasner die Nummer 1 auf der Wolfsburger Liste – und das aus gutem Grund.
Nur noch aufwärts
Seit Juni 2015 trainiert der ehemalige Verteidiger den Linzer ASK. Die Parteien gehen seitdem einen Weg, der nur eine Richtung kennt: aufwärts. Glasners Team stieg mit attraktivem Offensivspiel auf, zermürbte seine Gegner mit intensivem Pressing und etablierte sich so im österreichischen Oberhaus. Mittlerweile belegt der LASK Platz 2 hinter dem alles überragenden Team RB Salzburgs. Glasner dürfte erkannt haben, dass noch mehr nicht drin ist. Sein Weg in Linz ist im Sommer vorüber, auf ihn warten höhere Aufgaben. Der Ehemann und Vater dreier Kinder bezeichnet den Schritt aus Österreich in die Bundesliga als „große Herausforderung, auf die ich mich sehr freue und der ich mich sehr gerne stelle“.
Glasners Philosophie mit frühem Attackieren der Gegner, schnellen Umschaltbewegungen und cleverem Ballbesitzspiel soll künftig für den VfL stehen. Erste Pfade hat Labbadia mit seinem Trainerteam schon freigemacht, unter dem neuen Coach soll die attraktive Spielart noch verdeutlicht werden. Auch darum ging es in den Gesprächen mit den Wolfsburger Verantwortlichen um Schmadtke und Sportdirektor Marcel Schäfer. „Wir haben schnell gemerkt, dass wir die gleichen Vorstellungen davon haben, wie wir mit dem VfL in den kommenden Jahren erfolgreichen und attraktiven Fußball spielen wollen und können“, so der neue Trainer.
Erstmals seit 2016 weiß der VfL in dieser Phase bereits, in welcher Liga der Klub nach dem Sommer starten wird. Nach zwei Relegationsduellen in Serie haben die Wolfsburger nun mit dem Abstieg nichts zu tun, sondern kratzen stattdessen an den europäischen Rängen. Dieser Aufschwung ist sicher auch ein Verdienst Labbadias, der damit gleich zwei Missionen erfüllte: zunächst den Klassenerhalt und danach die Stabilisierung in der Liga. Die nächste Mission, die mittelfristige Rückkehr ins obere Tabellendrittel, übernimmt nun Glasner. Denn der kommt im Gegensatz zu Ismaël, Jonker, Schmidt und auch Labbadia, um zu bleiben.