München. Der FC Bayern sichert sich die Dienste von Atleticos Lucas Hernández. Zunächst wird der Rekordspieler operiert. Weitere Transfers werden folgen.
Als Überraschung ging die am Mittwoch vom FC Bayern verkündete Verpflichtung nicht mehr durch, wohl aber deren Umstände. Dass der französische Weltmeister Lucas Hernández für die festgeschriebene Ablösesumme in Höhe von 80 Millionen Euro von Atlético Madrid zu den Münchenern im Sommer überlaufen soll, war bereits seit Monaten im Gespräch. Erstaunlich geriet nun allerdings, dass der 23-Jährige noch am Mittwoch operiert wurde, nachdem der deutsche Meister den Fünfjahresvertrag bis 2024 bekanntgegeben hatte.
„Bei unserer sportmedizinischen Untersuchung haben wir einen Schaden am Innenband des rechten Knies gefunden, der operativ behoben werden muss“, wurde Bayerns Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt in der Mitteilung zitiert, „Lucas Hernández wird nach meiner Erfahrung dem FC Bayern aber zum Bundesligastart 2019/20 zur Verfügung stehen.“
Bayern sendet Signal an weitere Kandidaten
Der 23 Jahre alte Links- und Innenverteidiger personifiziert damit im Wortsinne den nächsten Schritt in der Operation Umbruch, die der FC Bayern im Sommer im großen Stil abschließen will. Vorläufig firmiert Hernández dabei als teuerster Einkauf der Bayern-Geschichte. Bisheriger Rekordhalter war Mittelfeldspieler Corentin Tolisso, der 2017 von Olympique Lyon für 41,5 Millionen Euro nach München gewechselt war und nach seinem Kreuzbandriss gerade kurz vor dem Comeback steht.
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Nun müssen die Bayern für seinen Landsmann nahezu die doppelte Kaufsumme aufwenden. Das liegt auch daran, dass Hernández seinen Vertrag bei Atlético Madrid erst 2018 für sechs Jahre ausgeweitet hatte und nun nur dank einer einseitigen Ausstiegsklausel für die Münchener zu haben war, ohne dass sein aktueller Arbeitgeber dies verhindern konnte.
Nicht nur für Hernández stellt der amtliche Transfer „einen ganz wichtigen Tag in meiner Fußball-Karriere“ dar, wie er in der Mitteilung der Münchener zitiert wurde. Der FC Bayern konnte zugleich ein Signal senden, das auch die weiteren Kandidaten auf der Einkaufsliste als bestärkend empfinden könnten, sich den Münchenern anzuschließen.
Widerstände bei Hudson-Odoi
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Bereits zuvor waren die Transfers des französischen Weltmeisters sowie Rechts- und Innenverteidiger Benjamin Pavard, 22, vom VfB Stuttgart für 35 Millionen Euro und des Offensivtalents Jann-Fiete Arp, 19, für rund drei Millionen Euro vom Zweitligisten Hamburger SV vereinbart worden. Über viele weitere Kandidaten wird spekuliert, von Leipzigs Stürmer Timo Werner, 23, über die Flügelspieler Nicolas Pépé, 23, von OSC Lille und Callum Hudson-Odoi, 18, vom FC Chelsea bis hin zu Leverkusens hochbegabtem Mittelfeldspieler Kai Havertz, 19. Allerdings müssen die Münchener dabei teils erhebliche Widerstände der aktuellen Arbeitgeber überwinden. So soll Chelsea Hudson-Odoi laut „Times“ schon mitgeteilt haben, ihn im Sommer keinesfalls abzugeben. Bereits im Winter hatten die Londoner die Bayern abblitzen lassen, trotz angeblich gebotener rund 40 Millionen Euro Ablöse.
Es wird eng für Boateng und Hummels
Für den Moment freuen sich die Münchener, Hernández für sich gewonnen und dabei Medienberichten zufolge andere Branchengrößen wie Real Madrid und Manchester United ausgestochen zu haben. Als „einen der besten Defensivspieler der Welt“ rühmt Sportdirektor Hasan Salihamidzic den Franzosen, der 2018 als Linksverteidiger den WM-Titel in Russland gewonnen hatte, in München aber offenbar vor allem als Innenverteidiger eingeplant ist. Auf dieser Position spielt er auch überwiegend bei Atlético.
Zumindest für einen der beiden Münchener Innenverteidiger Jérôme Boateng und Mats Hummels, beide 30, steht damit im Sommer voraussichtlich der Abschied bevor. Niklas Süle, 23, ist als wichtige Figur der Zukunft eingeplant.