Gelsenkirchen. Sportlich läuft es in dieser Saison alles andere als erwünscht beim FC Schalke 04. Dafür kann sich die wirtschaftliche Bilanz 2018 sehen lassen. Der Revierclub profitiert von den Champions-League-Einnahmen und dem neuen Bundesliga-TV-Vertrag. So purzeln die Rekorde.

Sportlich am Boden, wirtschaftlich auf einem Höhenflug - der FC Schalke 04 kann sich in turbulenten Bundesliga-Zeiten zumindest über finanzielle Bestmarken freuen.

So schloss der Fußball-Konzern das zurückliegende Geschäftsjahr 2018 mit einem Rekordüberschuss von 40,5 Millionen Euro ab. Im Jahr davor hatte der Revierclub noch einen erheblichen Verlust von 12,2 Millionen Euro verkraften müssen. Das geht aus dem in Gelsenkirchen veröffentlichten Finanzbericht hervor.

Schalke erzielte einen Umsatz von 350,4 Millionen Euro (Vorjahr: 240,1 Mio) und übertraf seine bisherige Bestmarke aus dem Jahr 2016 (265,1 Mio) deutlich. "Das Geschäftsjahr verlief aus wirtschaftlicher Sicht hervorragend. Es gab ein paar Meilensteine, die für uns beeindruckend sind", erläuterte Schalkes Finanzvorstand Peter Peters in einem Hintergrundgespräch. Zudem wurde die Finanzierung des Bauvorhabens Berger Feld II erfolgreich gestemmt, "das den Grundstein für eine langfristige erfolgreiche Weiterentwicklung" des Clubs bilde, so Peters weiter. Insgesamt investiert Schalke in den vergangenen Jahren bis zur geplanten Fertigstellung 2022 rund 95 Millionen Euro in den Ausbau und die Modernisierung der Infrastruktur des vereinseigenen Geländes.

Die gesamten Verbindlichkeiten von knapp 220 Millionen Euro (Vorjahr: 210 Mio) seien laut Peters nicht besorgniserregend, "weil ihnen entsprechende Werte gegenüberstehen". So wird am 1. Juli dieses Jahres die letzte Rate für die 2001 eröffnete Arena fällig, die damit nach 18 Jahren endgültig abbezahlt ist.

Für 2019 rechnet der gegen den Abstieg kämpfende Bundesliga-15. mit rückläufigen Einnahmen durch das fehlende internationale Geschäft. Transfererlöse werden nicht einkalkuliert, so dass nach Peters Einschätzung der Umsatz auf rund 250 Millionen Euro zurückgehen dürfte. Er erwartet für 2019 ein negatives Jahresergebnis "im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich".

Für die erhebliche Umsatzsteigerung 2018 sorgten nach Clubangaben insbesondere die gestiegenen Medieneinnahmen auf 147,8 Millionen Euro (2017: 81,2 Mio) durch das Erreichen der Champions League sowie den neuen Bundesliga-Fernsehvertrag. Auch die Erlöse durch Sponsoring (+9,1 Mio auf 80,0 Mio), Catering (+1,4 Mio auf 14,2 Mio) und Transfers (+33,0 Mio auf 45,6 Mio), vor allem durch den Verkauf von Nationalspieler Thilo Kehrer an Paris St. Germain, entwickelten sich positiv. Etwas weniger als 2017 nahm Schalke durch den Spielbetrieb (-1,8 Mio auf 35,8 Mio) ein, vor allem wegen der über die Jahre ungleich verteilten Anzahl von Heimspielen. Die Merchandising-Einnahmen gingen leicht um 600.000 Euro auf 15,7 Millionen Euro zurück. Die Ausgaben für das Personal schlagen mit 124,9 Millionen Euro (123,7 Mio) zu Buche.

Besonders stolz ist Peters, trotz der zweitgrößten Investitionen der Clubgeschichte die Konsolidierung weiter vorangetrieben zu haben. Erstmals seit Jahren wiesen die Königsblauen Ende 2018 mit 7,6 Millionen Euro wieder ein positives Eigenkapital aus. "Das ist die wichtigste Zahl für mich. Damit haben wir ein wichtiges finanzpolitisches Ziel erreicht", betonte der 56-Jährige. Der nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag hatte 2012 (75,7 Mio Euro) den höchsten Stand erreicht, und ist nun ins Positive gedreht worden. Laut der Studie "Football Clubs' Valuation" gehört Schalke mit einem Unternehmenswert von 673 Millionen Euro zu den 15 stärksten Clubs in Europa.