Wolfsburg/Gelsenkirchen. BVB-Geschäftsführer Watzke stellt klar: Der BVB bleibt in der Bundesliga. Eine Absage an eine Super League ist das allerdings nicht unbedingt.

Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat sich klar zu einem Verbleib des BVB in der Bundesliga bekannt: „Borussia Dortmund wird für keinen Wettbewerb dieses Planeten die Bundesliga verlassen“, sagte er nach dem 1:0 (1:0)-Sieg im Bundesligaspiel beim VfL Wolfsburg. „Denn die Bundesliga ist deutsches Kulturgut, da bin ich auch Traditionalist, das steht über allem.“

BVB als "anfänglicher Gast" der Super League

Hintergrund sind Pläne für eine Superliga der europäischen Topklubs, über die das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ am Freitag berichtet hatte. Danach sollen Pläne für einen derartigen Wettbewerb sehr weit vorangeschritten sein: Den Berichten zufolge ist vorgesehen, dass 16 Topklubs noch im Laufe dieses Monats eine Absichtserklärung unterzeichnen.

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Neben dem FC Bayern München sollen Paris St. Germain, Manchester United, FC Barcelona, FC Arsenal, FC Chelsea, FC Liverpool, Manchester City, Juventus Turin, AC Mailand und Real Madrid als nicht absteigbare Mitglieder zu den Gründern der geplanten Eliteliga gehören. Dazu kämen zunächst Atletico Madrid, Olypique Marseille, AS Rom, Inter Mailand und der BVB als sogenannte „anfängliche Gäste“, die aus dieser Gruppe absteigen könnten.

Kein klares Watzke-Bekenntnis zur Champions League

Watzke bestritt, dass die Dortmunder in die Planungen eingebunden seien: „Wir sind da gar nicht involviert“, sagte er, dementsprechend sei auch eine derartige Absichtserklärung unbekannt. Gleichzeitig verteidigte der BVB-Boss derartige Gedankenspiele: „Wir als Borussia Dortmund, und das gilt auch für den FC Bayern, müssen immer Optionen prüfen und uns Gedanken machen, ob wir die Entwicklung mitgehen“, sagte er. „Wenn wir das nicht täten, würden die Leute fragen, ob wir irgendwas verschlafen.“

Ein klares Bekenntnis zur Champions League gab es von Watzke nicht, dass eine Superliga die Königsklasse irgendwann ersetzen könnte, schließt er zumindest nicht aus. Und auch das Bekenntnis zur Bundesliga verband er mit einem deutlichen Appell an den Rest der Liga: „Es sollten alle das respektieren, was Bayern München und der BVB für den deutschen Fußball geleistet haben und nicht permanent mit überflüssigen und unsinnigen Diskussionen um Verteilung von Fernsehgeld anfangen“, mahnte Watzke. „Wir haben in Deutschland eine sehr soziale Verteilung, die sollte man beibehalten, und nicht permanent versuchen, da querzuschießen. Denn wir sind gerne in der Bundesliga, wir leben die Bundesliga – aber wir müssen auch das Gefühl haben, das man uns da respektiert.“

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Damit war wieder einmal angesprochen, worum es bei dem Thema im Kern gilt: Geld. Die großen Klubs hatten die Superliga auch als Drohkulisse aufgebaut, um beim Europäischen Fußballverband Uefa eine Champions-League-Reform nach ihren Vorstellungen durchzudrücken, die den etablierten Klubs unter anderem höhere Einnahmen und den großen Ligen mehr garantierte Startplätze bringt. Und im kommenden Jahr stehen die Verhandlungen über die TV-Gelder aus der Champions League ab 2021 an. Derzeit schüttet die Uefa insgesamt 2,04 Milliarden Euro an die Teilnehmer aus. Sollten die großen Klubs ihren eigenen Wettbewerb organisieren, könnten sie deutlich mehr einnehmen.

So denken Heidel und Heldt

Christian Heidel, Sportvorstand des FC Schalke 04, kann sich die -Bundesliga ohne Bayern München nicht vorstellen. "Die Bundesliga ist Fußball-Kultur. Die Fans wollen die Bundesliga, und ich würde mir wünschen, dass es so bleibt", sagte der Manager.

Der Plan einer europäischen Superliga sei "nicht erst seit 2016 Thema", meinte Heidel. "Über die konkreten Dinge, die jetzt im Umlauf sind, weiß ich schon seit vier Wochen Bescheid." 2016 war neben Rekordmeister FC Bayern auch Schalke als möglicher Teilnehmer an der Superliga genannt worden. "Ich finde nicht schlimm, dass die Bayern etwas prüfen lassen. Wenn mir einer sagt, es gibt 500 Millionen, dann gehe ich nicht weg, sondern höre mir das an."

"Ich wundere mich etwas über die ganz großen Schlagzeilen", reagierte Heidel. "Kollegen eines Fernseh-Senders waren vor vier Wochen bei mir und haben mir einige Ordner hingestellt. Bayern München hat etwas geprüft und kam zu dem Schluss, dass es kein Thema ist. Damit ist das Ganze für mich erledigt. Ich glaube, dass der Fußball bei uns als allererstes von der Bundesliga lebt. Ins Auto zu steigen, zum Auswärtsspiel zu fahren, das wollen die Fans. Ich glaube nicht, dass sich die Bayern-Fans die European Super League wünschen. Sie wollen, wenn man das Spiel so nennen kann, den Classico Bayern gegen Dortmund und Derbys gegen Nürnberg und Stuttgart und Spiele gegen Schalke."

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Der frühere Schalke- und heutige 96-Manager Horst Heldt schlug am Rande der 1:3-Niederlage der Hannoverander in Gelsenkirchen ähnliche Töne wie Heidel an, hatte jedoch einen Vorschlag: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass den Fans so etwas gefällt. Wenn die Bayern meinen, sie müssten die Liga verlassen, dann sollen sie es machen. Aber dann müssten sie bei einer Rückkehr in die Bundesliga vielleicht in der 3. oder 4. Liga anfangen."