Essen. Der BVB patzte, der FC Bayern nicht: Die Münchener siegten mit 2:1 beim FSV Mainz 05. Auch Augsburg feierte einen 2:1-Auswärtssieg - in Hannover.
Die Bayern haben ihr Sieger-Gen wiederentdeckt. Mit dem 2:1 (1:0) beim FSV Mainz 05 feierte der deutsche Rekordmeister am Samstag den dritten Pflichtspielerfolg in Serie und ist in der Fußball-Bundesliga nun erster Verfolger von Tabellenführer Borussia Dortmund. Vor 33 305 Zuschauern in der ausverkauften Mainzer Arena trafen Leon Goretzka (39. Minute) und Thiago (62.) für die Münchner. Jean-Paul Boetius (48.) beendete mit dem zwischenzeitlichen Ausgleich zwar nach insgesamt 498 Minuten die Torflaute der seit sechs Spielen sieglosen Rheinhessen, konnte die siebte FSV-Heimpleite gegen die Bayern nacheinander damit aber nicht verhindern.
Bayern-Trainer Niko Kovac hatte sein Starensemble vor dem Anpfiff noch einmal in die Pflicht genommen. «Es ist mir egal wie, am Ende müssen es drei Punkte sein. Wir kommen aus einer kleinen Krise, da ist es erstmal wichtig, dass wir die Spiele gewinnen», forderte Kovac.
An der unmissverständlichen Vorgabe änderte auch der kurzfristige Ausfall von Mats Hummels nichts, der leicht angeschlagen passen musste. Für ihn rückte Jérôme Boateng in die Viererkette. Zudem rotierten David Alaba, Thomas Müller und Goretzka im Vergleich zum siegreichen Champions-League-Spiel bei AEK Athen in die Startformation.
Trotz der personellen Wechsel bestimmte der Rekordmeister von Beginn an die Partie, konnte aus seiner Überlegenheit zunächst aber kein Kapital schlagen. Gegen die bissigen und laufstarken Mainzer gab es erst einmal kein Durchkommen.
Die Hausherren suchten ihr Heil in Kontern, bei denen sie die Bayern-Abwehr aber nicht in Verlegenheit bringen konnten. So blieben Chancen lange Mangelware, ehe Joshua Kimmich in der 27. Minute für den ersten Aufreger der Partie sorgte. Der Nationalspieler traf mit einem fulminanten Schuss nur die Lattenunterkante, von dort sprang der Ball auf die Linie und dann ins Feld zurück.
Kurz darauf bejubelten die Bayern die vermeintliche Führung, als Thiago nach einer Flanke von Serge Gnabry traf. Schiedsrichter Harm Osmers bemühte jedoch den Videobeweis und gab den Treffer nicht, weil er ein Foul des Vorbereiters an FSV-Abwehrchef Stefan Bell erkannt haben wollte. Doch das Tor war nur aufgeschoben, denn die Bayern erhöhten nun den Druck und trafen wenig später regulär. Eine Hereingabe von Kimmich hämmerte Goretzka volley ins Netz.
Wer nun einen lockeren Samstagnachmittag-Spaziergang der Bayern erwartete, sah sich jedoch getäuscht. Denn die Mainzer schlugen kurz nach der Pause zurück. Daniel Brosinski flankte nach innen, wo Boetius direkt verwandelte.
Kovac reagierte und brachte in Renato Sanches und Franck Ribéry zwei frische Offensivkräfte. Das zahlte sich schnell aus, als Thiago nach Vorarbeit von Robert Lewandowski aus Nahdistanz vollendete. Die Bayern hatten nun wieder alles im Griff und weitere Großchancen. Javi Martínez (78.) traf nur den Pfosten, Niklas Süle (80.) scheiterte an FSV-Keeper Florian Müller. (dpa)
Hannover 96 - FC Augsburg 1:2 - Rückschlag für Hannover
Der kleine Aufschwung bei Hannover 96 ist schon wieder dahin. Nach zuletzt vier Punkten aus zwei Spielen verloren die Niedersachsen am Samstag ihr Heimspiel gegen den FC Augsburg mit 1:2 (0:1) und stecken damit im Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga fest. Vor 37 600 Zuschauern erzielten Rani Khedira (8. Minute) und Alfred Finnbogason mit einem verwandelten Handelfmeter nach Videobeweis (63.) die Tore für den FC Augsburg, für den es der dritte Sieg in Serie in Hannover war. Ihlas Bebou gelang für die Gastgeber nur noch der Anschlusstreffer (72.).
Die Augsburger festigten damit ihren Platz in der oberen Hälfte der Tabelle und sind nach dem zweiten Auswärtssieg der Saison sogar in Reichweite der Europa-League-Plätze. Hannover agierte dagegen lange wie ein Absteiger und blickt in dieser Verfassung schweren Zeiten entgegen.
In einer hart umkämpften Partie mit vielen Zweikämpfen verschliefen die Niedersachsen den Beginn total. Schon in der sechsten Minute ließ Torwart Michael Esser einen recht harmlosen Fernschuss nach vorne abprallen. Augsburgs Südkoreaner Ja-Cheol Koo war davon aber zu überrascht und konnte die Chance nicht verwerten. Den nächsten groben Schnitzer der Hausherren nutzten die Gäste zur Führung. Nach einer Ecke von Philipp Max schlug Hannovers Abwehrchef Waldemar Anton über den Ball, Khedira schob ein.
Hannover wirkte im ersten Durchgang sehr verunsichert. Die vier Punkte aus den Spielen gegen Stuttgart und Leverkusen hatten keine Sicherheit gegeben. Im Spiel nach vorne blieb vieles Stückwerk, weil den 96ern viele Stockfehler unterliefen. Die erste gute Gelegenheit gab es so auch nach einem Freistoß, als der wieder genesene Bebou per Kopf an Augsburgs Torwart Andreas Luthe scheiterte.
Ansonsten war von Hannover nicht viel zu sehen. Ein Fernschuss von Genki Haraguchi (35.), mehr brachte das Breitenreiter-Team nicht zustande. Die Augsburger hatten es so nicht schwer, die Führung zu verwalten. Allerdings versäumten es die Gäste, aus der Hannoveraner Verunsicherung mehr Kapital zu schlagen.
Nach der Pause versuchte 96-Coach Breitenreiter das Spiel seines Teams mit der Einwechselung von Hoffnungsträger Florent Muslija zu beleben. Doch auch der aus Karlsruhe gekommene Wirbelwind fiel erst einmal nur wenig auf. Stattdessen baute der FCA seine Führung aus. Hannovers Japaner Haraguchi war der Ball im Strafraum an den Arm gesprungen, nach Sichtung der Fernsehbilder entschied Schiedsrichter Robert Kampka auf Strafstoß. Sehr zum Unmut von Breitenreiter und Hannovers Sportdirektor Horst Heldt, die an der Seitenlinie tobten. Finnbogason vollstreckte sicher zum 2:0.
Erst jetzt wachte Hannover auf und begann sich gegen die Niederlage zu stemmen. Bebou ließ die Gastgeber mit einem schönen Fernschuss noch einmal hoffen. Doch zu mehr reichte für 96 nicht mehr, auch weil Augsburgs Torwart Luthe stark gegen Niclas Füllkrug parierte (84.). (dpa)